Die SPD kämpft für Freiheit, die Grünen haben den
Mindestlohn entdeckt - und keiner geht hin
Sogar „Prominenz“ war da. Mit „da“ meine ich den grotesken
Abklatsch des Kampf- und Feiertages der Arbeiterklasse, den 1.
Mai 2013, in Dresden. Und mit Prominenz den
„Grünen“-Bundestags-Spitzenkandidaten Trittin.
Der Brüller des Jahres war, daß vor dem Auftritt der Redner
ein Tusch gespielt wurde. Aber nicht irgendeiner, sondern der
von 20th Century Fox, also der Hollywood-Tusch, der ankündigt,
daß gleich irgendwelche frei erfundenen oder grob verzerrten
Geschichten folgen.
So angekündigt, traten die üblichen Demagogen auf. Darunter
erwähnter Trittin, dessen Gefasel schwerpunktmäßig auf seine
urplötzliche, völlig neue Entdeckung und Heilsbotschaft vom
Mindestlohn ausgerichtet war. Nichts für ungut, Herr Trittin,
aber sogar die führenden Arbeiterverräterkollegen vom DGB waren
schon vor 9 Jahren soweit.
Aber auch der DGB als Verantstalter scheute keine Mühe, die
Veranstaltung zur Farce zu machen. Die Bühne war geziert vom
blödsinnigen Banner: „1. Mai - Unser Tag - Gute Arbeit. Sichere
Rente. Soziales Europa.“ Was ist damit gemeint? Daß das aus
Sicht des DGB so ist oder erkämpft werden soll? Oder war das als
Wunschzettel an den Weihnachtsmann gedacht? Das kam aus keiner
der Reden 'raus. Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse? Beim
DGB völlige Fehlanzeige.
Was auf der Bühne zwischen den Reden ablief, hatte nicht das
Geringste mit Klassenkampf oder Arbeitern zu tun. Von
Buschtrommeln bis zur Tanzshow zu irgendeinem
Harry-Potter-Huldigungsstück war da alles dabei, was nicht den
geringsten politischen Bezug hatte. Wir spekulierten, ob das
vielleicht doch ein Bezug auf „Harry Potter und der Gefangene
von Hohenschönhausen“ oder „Harry Potter und die Todeskralle der
Stasi“ sein soll. Vermutlich war's aber doch nur der
nichtssagende bürgerliche Pseudokulturschrott der B'R'D, wie er
zum DGB gehört.
Schon m Vorfeld der Kundgebung zeigte der DGB eine klare
politische Linie: ein Standverbot für die MLPD. Nicht, daß diese
Partei das Nonplusultra der kommunistischen Bewegung wäre, aber
dem DGB offenbar doch zu gesellschaftskritisch und
arbeiterbewegt. Nur aufgrund der breiten Solidarität wagten die
antikommunistischen Veranstalter nicht, den trotzdem aufgebauten
Stand räumen zu lassen.
Die SPD bewies mit ihrem Standschirm ein feines Näschen für
unfreiwillige Komik. Darauf stand „SPD – Freiheit –
Gerechtigkeit – Solidarität“. Immerhin ist die SPD– gemeinsam
mit der CDU - eine von den beiden Parteien, die den
„freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat“ BRD im trauten
wechselnden Regierungs-Pseudooppositions-Spiel so asozial,
repressiv und aggressiv gestaltet haben, wie er ist. Der
traditionelle Arbeiterverräterhaufen hat seit der Gründung der
BRD genau die Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität
geschaffen, die wir heute kennen. Insbesondere waren diese und
Trittins „Grüne“ Kriegstreiberpartei die Initiatoren der
rücksichtslos asozialen „Agenda 2010“ und der nach einem
verurteilten Straftäter benannten „Hartz“-Gesetze. Wie auch des
ersten BRD-Aggressionskriegs, welcher seit 1945 von deutschem
Boden ausging, gegen Jugoslawien 1999.
Wieder einmal war die TAFEL e.V. gleich neben der DGB-Bühne
und neben dem Stand der „Die Linke“vertreten. Da wächst
zusammen, was zusammengehört. Tja, warum braucht ein Staat wie
die B'R'D wohl eine „TAFEL“? Zur Opferbeschwichtigung. Die TAFEL
e.V. und Die Linke stehen dem DGB ganz offensichtlich und im
wahrsten Sinne des Wortes sehr nahe.
Nicht verwunderlich ist, daß die 1.Mai-Kundgebung in Dresden
nicht nur von Anzahl und Vielfalt der Stände sowie den Reden und
„Kultureinlagen“ auf der DGB-Bühne her noch deutlich lausiger
war, als in den vergangenen Jahren, sondern demzufolge auch vom
Besucherinteresse.
Um sich das übliche Wahlkampfgedöns und die oberflächliche
Pseudokritik der politischen Lakaien des Finanzkapitals
anzuhören, muß man nicht erst aus der Wohnung gehen und zum
Schloßplatz fahren. Da reicht auch ein Druck auf die
Fernbedienung des Fernsehers. Ein Kampf- und Feiertag der
Arbeiterklasse, organisiert und gestaltet von Arbeiterverrätern
und Asozialpolitikern des DGB, der SPD und der Grünen kann
ohnehin nur eine Farce werden.