Die Ballade von der zweiten "Wende"

oder

Lieber Revolution 2005 als Agenda 2010



Einst gab es ein Land, das hieß DDR.
Wir Arbeiter waren darin unser eigener Herr.
Die Sicherheit des Daseins machte uns dann
leichtsinnig, denkend, daß sich das nie ändern kann.

Den Sozialismus, sprach Erich, in seinem Lauf
hält weder Ochs noch Esel auf.
Er meinte wohl, göttliche Fügung wird nun
zur Vollendung des Kommunismus das Notwendige tun.

Revisionistische Phrasen ersetzten ein Programm,
worauf neunundachtzig das Unvermeidliche kam.
Viele Arbeiter, verblendet von Bananen und „Golf"
erkannten im Schafspelz nicht den reißenden Wolf

Das Treuhandpack im Dienste
und im Lohn der Bourgeoisie
verhökerte Immobilien,
Landwirtschaft und Industrie.
Das Volk wurde enteignet,
viele Arbeiter kamen schnell
in die Wartezonen des Arbeitsamts
und als Huren ins Bordell.

Vieles wurde plattgemacht
im eroberten Neufünfland
wofür man schöne Begriffe wie Rückbau
und Abwicklung erfand.
Blühende Landschaften entstanden,
Kohl und Schröder sei Preis und Lob,
auf dem Gelände unsrer Fabriken
als natürliches Biotop.

Manche Betrogene suchten Halt
in den Reihen der Nazipartei.
Sie marschierten, geschützt von Verwaltungsgericht,
Ordnungsamt und Polizei,
schließlich zogen sie auch bei Wahlen
in die Parlamente ein
in der bürgerlich-"freiheitlich-demokratischen
Ordnung" kann das nur so sein.

Die Lakaien des Kapitals in Medien,
Management und Staat
zeigten, daß von ihnen keiner mehr
einen Ausweg zu bieten hat.
Der Sozialkahlschlag bedrängte
immer breitere Schichten im Land
und die Notwendigkeit einer Lösung
wurde endlich von ihnen erkannt.

Von den Montagsdemonstrationen blieb
die Regierung ganz ungerührt.
Die Demonstranten erkannten,
daß dieser Weg nicht zum Ziele führt.
Sie begriffen: das Kapital ist nur
zu zwingen durch Massenaktion,
Generalstreik, Boykott und letztlich
die proletarische Revolution.

Die Lohnarbeiter und Bauern kämpften
gemeinsam für ihr Recht.
Durch jeden ihrer Erfolge wurden
die Kapitalisten geschwächt.
Dabei bewies sich als führende Kraft die
kommunistische Partei.
Mit einer letzten gemeinsamen Anstrengung
wurden Bauern und Arbeiter frei.

Mit brutaler Gewalt widersetzte die
Bourgeoisie sich dem Untergang,
was ihr angesichts der vereinigten
Proletarier nur kurz gelang.
Die Enteignung dieser Schmarotzer
war uns Freude, Ehre und Pflicht.
Auch mit ihren Lakaien und Speichelleckern
gingen wir hart ins Gericht.

Jetzt haben wir wieder unsren Arbeiterstaat,
der nach den bitteren Lehren der BRD
eine festere Basis hat.
Die Gründe früheren Scheiterns sind uns nun bekannt.
Die Konterrevolution bleibt,
wenn wir wachsam sind, gebannt.



Mit Revolution ist die umfassende Anwendung des Artikels 15 des Grungesetzes der BRD gemeint, also die Herstellung gesellschaftlichen Eigentums an gesellschaftlichen Produktionsmitteln bei - unter Abwägung der Interessen aller Beteiligten - angemessener Entschädigung der früheren Eigentümer.

Die Enteignung beinhaltet natürlich auch ihren zweiten Aspekt gemäß den Artikeln 14 und 15 des Grundgesetzes der BRD: eine angemessene Entschädigung.




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Das Umdenken