Das Bewußtseins- und Persönlichkeitsmodell


Zusammenfassung

Ich stelle ein Bewußtseins- und Persönlichkeitsmodell vor, welches die Entstehung psychischer "Störungen" erklärt. Die Abläufe der Symptomentwicklung und des Diagnosewechsels werden dadurch verständlicher und bei Richtigkeit meiner Annahme ergeben sich neue Ansätze für die psychologische Diagnostik und Therapie.
Das Modell basiert auf der Weltformel: "Je ähnlicher sich zwei beliebige Dinge sind, desto stärker beeinflußt sich ihr Verhalten gegenseitig gleichsinnig.". Diese ist bisher unbewiesen, das Modell damit spekulativ.
Bezogen auf die Psyche des Menschen lautet der Ausgangspunkt: "Ähnelt sich der Bewußtseinszustand zweier Menschen, entwickeln sie eine immer stärkere Übereinstimmung in Denken, Gefühl und Verhalten.". Um nicht lange um den heißen Brei zu reden: Ich gehe von einem Fernzusammenhang von ähnlichen Bewußtseinszuständen aus, und zwar über räumliche UND zeitliche Entfernungen. Aber das Modell bleibt auch ohne diese Fernwirkung haltbar.
Ich vermute, diese Bewußtseinszustände des Einzelnen sind mit bestimmten räumlichen und zeitlichen Abläufen im Zentralnervensystem verbunden, was auch aus der Neurophysiologie bekannt ist. Sehr intensive Wahrnehmungen und Gefühle entsprechen Grundmustern, die vom Einzelnen auf verschiedenen Wegen erreicht und kombiniert werden. Sie bilden die Grundlage von Bewußtsein und Persönlichkeit sowie ihrer Störungen. Im Gehirn selbst ist jeweils nur ein Teil der Information gespeichert.
Ich werde nicht in Esoterik und Mystizismus abgleiten, sondern nur auf Bekanntes und Beobachtbares zurückgreifen und daraus Schlußfolgerungen ziehen, welche an der Praxis überprüft werden können. Bisher konnte ich keinen Fehler entdecken, aber das kann der Entwickler einer Theorie selten.


Inhalt
1. Das Modell
2. Argumente für das Modell
2.1. Die Massenpanik
2.2. Hysterie/Ekstase
2.3. Angststörungen/Panikattacken
2.4. Medikamente
2.5. Räumliche und zeitliche Fernübertragung
2.5.1. Das Rattenexperiment
2.5.2. Fernwahrnehmung und Vorhersehung
3. Bewußtsein, Persönlichkeit und psychische "Störungen" der Einzelperson
3.1. Das Bewußtsein
3.2. Persönlichkeit
3.3. psychische "Störungen"
3.3.1. Angst- und Panikstörung
3.3.2. Multiple Persönlichkeiten / "Besessenheit"
3.3.3. Borderline-Syndrom
4. Schlußfolgerungen, experimentelle Ansätze und mögliche Anwendungen
4.1. Diagnostik
4.2. Therapie
4.2.1. Gezielte Rückkopplung
4.2.2. Verhaltenstherapie
4.2.3. Beseitigung von Widersprüchen
4.2.4. Schaffen von Verbindungen
4.3. (nicht nur) etwas Parapsychologie
4.3.1. Die Klappsmühle
4.3.2. Stigmatisierung
4.3.3. Fernwirkungsexperimente
5. Schlußbemerkung



1. Das Modell

Ich baue die Betrachtung auf der Summe menschlichen Denkens, Fühlens und Verhaltens auf. Selbst zu einem bestimmten Zeitpunkt ist diese sehr diffus, weist aber einige Schwerpunkte auf: Liebe, Wut, Panik, Traurigkeit, Hunger, Durst, Sucht, Rausch und einige andere. Auch komplexe Eigenschaften haben Grundmuster: Ehrgeiz, Egoismus, Tollkühnheit, Vorsicht, Aggressivität usw.. Noch grundlegender sind die Geschlechter mit ihren deutlichen Unterschieden zwischen Mann und Frau in verschiedenen Bereichen.
Der individuelle Teil des Bewußtseins und der Persönlichkeit ist das Ich (ich verwende diesen Begriff, da er sehr treffend ist und auch mit dem Freudschen "Ich" Parallelen aufweist). Ich bezeichne als "Ich" die im Zentralnervensystem gespeicherte Information über die Konfiguration bei bestimmten Funktionszuständen: Lesen, Denken, Einschlafen, Aufwachen, Streiten.
Dieses "Ich" verändert lebenslang sein Repertoir gespeicherter Funktionszustände mit langzeitstabilen Grundmustern.
Durch die Einnahme eines bestimmten Funktionszustands können die obengenannten Schwerpunktzustände erreicht werden, die extremen Gefühlssituationen entsprechen (ähnlich dem Freud'schen "Unter-Ich").
Darüberhinaus besteht aber noch die Fähigkeit, neue Funktionszustände anzunehmen und damit Zugriff auf noch nicht vorhandene Informationen zu erlangen und selbst neue Informationen zu erzeugen. Diese können richtig oder falsch, sinnvoll oder schädlich sein. Die stabilen Informationen sind aber die, welche zum Überleben besser taugen als die anderen und sich "durchsetzen".Sie entsprechen einem menschlichen "Weltbewußtsein", welches einen "Mittelweg" des menschlichen Handelns beinhaltet. (ähnlich Freuds "Über-Ich").

Ich möchte das an dieser Stelle nicht weiter ausführen, da zusätzliche Behauptungen nur die Verwirrung vergrößern können. Außerdem ist mir klar, daß das nach finsterster Esoterik klingt. Darum werde ich mich den Quellen und möglichen Anwendungen zuwenden und jeweils auf Bekanntes und Beobachtbares beziehen.

2. Argumente für das Modell

Was hat mich auf dieses Modell gebracht? Um genau zu sein, alle möglichen Beobachtungen und Zusammenhänge aus Physik, Mathematik, Medizin, Soziologie, Bibel usw. Ich werde mich hier auf einige psychologische Hinweise beschränken.

2.1. Die Massenpanik

Bricht in großen Menschenansammlungen eine Panik aus, greift sie schnell um sich und erfaßt auch Personen, die sonst nicht dazu neigen (Katastrophen bei Sportveranstaltungen u.ä.). Es werden auch Personen ergriffen, für welche keine unmittelbare Bedrohung besteht (z.B. die hinteren Reihen eines Gedränges).

2.2. Hysterie/Ekstase

Ab einem bestimmten Erregungsgrad tritt ein anhaltender Zustand ein, der weit über normale Gefühlsregungen hinausgeht und ebenfalls weitere Personen erfaßt. Man mag die kreischenden Hühnchen bei Beatleskonzerten auf die durchgeknallten und zugekifften Jugendlichen der 60er Jahre schieben. Wie kam es aber dann zu ähnlichen Bildern in der eher zurückhaltenden und beherrschten Kultur Südkoreas angesichts ihrer Nationalmannschaft bei der Fußball-WM 2002?
Religiöse Entrückung oder die "heilige Raserei" keltischer Krieger sind weitere Beispiele.

2.3. Angststörungen/Panikattacken

Während der Entstehung von Ängsten und Panikattacken wird eine individuelle Belastungsschwelle überschritten. Die Symptome werden intensiver, es kommen neue hinzu und die Ängste erfassen Situationen, denen der Patient teilweise noch nie ausgesetzt war. Ist das nur ein "Lernverhalten" oder eine Gleichschaltung mit fremden Ängsten? Als höchste Ausprägung treten Panikattacken auf, wobei die erste häufig in eher entspannten Situationen geschildert wird.

2.4. Medikamente

Bei den genannten Erscheinungen kommen gleichartige Medikamente zum Einsatz, z.B. Diazepam. Die Wirkung wird auf den Eingriff in die Signalübertragung durch Neurotransmitter zurückgeführt. Das führt zu veränderten Funktionsabläufen. Geht vielleicht auch eine Abstimmung verloren?

2.5. Räumliche und zeitliche Fernübertragung

All das kann auch anders erklärt werden. Beweisen kann man eine Zusammenschaltung von "Bewußtseinen" nur, indem man ein Experiment entwirft, welches ein Informationsfeld erfordert und das Ergebnis richtig voraussagt. Oder indem man Voraussagen bisher unbekannter Phänomene trifft (wie z.B. Einstein in der Relativitätstheorie).

2.5.1. Das Rattenexperiment

Rupert Sheldrake, ein britischer Biochemiker, hat ein Experiment durchgeführt, um zu beweisen, daß Ratten vom Lernen anderer Ratten profitieren, ohne Kontakt auf bekannten Wegen zu haben. Unabhängige Gruppen von Ratten hatten nacheinander eine Lernaufgabe zu bewältigen. Die erste Gruppe benötigte 200 Versuche, die 20. nur noch 50. Bei der Wiederholung in Amerika benötigte schon die erste Gruppe nur noch 50 Versuche. Das entsprach der Erwartung.

2.5.2. Fernwahrnehmung und Vorhersehung

Diese Phänomene sind nicht so selten und unglaubwürdig, wie meist behauptet wird. Der bekannte Seher Alois Irlmaier wurde vom Amtsgericht Laufen 1947 von der Anklage der "Gaukelei" freigesprochen. Er hatte als Beweis seiner Fähigkeiten während der Verhandlung dem Richter gesagt, dessen Frau säße zu Hause im roten Kleid mit einem anderen Mann beim Kaffee. Der Gerichtsdiener überprüfte und bestätigte das. Der andere Mann war ein unerwartet aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrter Bekannter des Richters.

Ein gern zitiertes Beispiel für eine Vorhersehung ist das Buch über ein Schiff, welches als technisches Wunderwerk galt und im April nach einer Steuerbord-Kollision mit einem Eisberg gegen Mitternacht im Nordatlantik versinkt, wobei aufgrund zu weniger Rettungsboote die meisten Passagiere umkommen. Schiffsname: Titan, Erscheinungsjahr des Buches: 1898. Die Titanic sank 1912. Die genannten und weitere Umstände sowie die technischen Daten der Schiffe (Größe, Motorleistung, Passagierkapazität u.a.) sind identisch bzw. unterscheiden sich nur geringfügig.

3. Bewußtsein, Persönlichkeit und psychische "Störungen" der Einzelperson

Abseits von Esoterik und Parapsychologie möchte ich ein mechanistisches Modell der menschlichen Psyche und ihrer "Störungen" entwerfen. Ich lege dem den bereits erläuterten "Funktionszustand" zugrunde, also ein räumliches und zeitliches Muster elektromagnetischer und biochemischer Abläufe im Gehirn.

3.1. Das Bewußtsein

Ein Modell des Bewußtseins wird immer unvollständig sein, da eine Sache nicht in sich selbst abgebildet, sondern nur sie selbst sein kann.
Die Beschreibung einiger Eigenschaften ist möglich: Das Bewußtsein ist eine dynamische Überlagerung von sensorischen Wahrnehmungen, vorhandenem Wissen, Gefühlen und Ideen (Aufzählung wahrscheinlich unvollständig). Unterbereiche und einzelne Qualitäten werden zu bestimmten Zeitpunkten unterschiedlich gewichtet.
Ein statischer Zustand des Bewußtseins ist weder möglich noch beschreibbar. Die Abläufe spiegeln sich im Funktionszustand wider und dieser bestimmt ihren weiteren Verlauf.
Weniger theoretisch: Bei ähnlichen äußeren und inneren Bedingungen liegen ähnliche Funktionszustände vor. Diese müßten mittels einer räumlichen Projektion von Elektroencephalographie-(EEG)-Ableitungen oder Positronenemissionstomographie (PET) sichtbar gemacht werden können. Ich vermute, daß sich diese auch bei komplexen Funktionszuständen bei verschiedenen Personen ähneln, wie kürzlich anhand von PET-Bildern bei religiösen Handlungen (Andacht) gezeigt wurde.
Die Grundlagen sind längst bekannt und werden diagnostisch genutzt: Elektroretinogramm, objektive Audiometrie oder die chirurgische Ausschaltung des "Suchtzentrums" Heroinabhängiger in Rußland sind nur einige Beispiele.
Ich möchte auch nicht die Neurologie/Psychiatrie revolutionieren, sondern Möglichkeiten einer anderen Herangehensweise zeigen.

3.2. Persönlichkeit

Die Persönlichkeit wird von Verhaltensmustern bestimmt. Das heißt, sie beinhaltet, welche Folgezustände ein Bewußtseinszustand unter ähnlichen Bedingungen einnehmen wird, äußerlich sichtbar an Handlungen. Das betrifft alle genannten Bereiche des Bewußtseins.
Sie wird durch angeborene Eigenschaften und "Erfahrungen" bestimmt und hat ihre Entsprechung in Anordnung und neuronaler Vernetzung der Nervenzellen. Hierin ist festgelegt, welche Funktionszustände möglich sind und wieweit sie in verschiedenen Eigenschaften überlappen.
In ihr sind auch Informationen über "verbotene" und "bevorzugte" Funktionszustände gespeichert. Das bezieht sich nicht auf die objektive Bewertung oder den Nutzen, sondern auf Funktionszustände, die nur unter extremen Bedingungen (verbotene) oder einer Vielzahl verschiedener Bedingungen (bevorzugte) eingenommen werden.
Beispiel: Suchtverhalten. Ohne extreme Änderungen der äußeren Bedingungen UND anderer Persönlichkeitsbereiche ist der Rückfall unvermeidlich (soziale und verhaltenstherapeutische Komponente). Die Beschränkung auf die biologische Seite (Entzug, Überwindung der physischen und Teilen der psychischen Abhängigkeit) ist Geldverschwendung.

3.3. psychische "Störungen"

Ich setze den Begriff in Anführungszeichen, weil es weder eine klare Grenze zwischen psychisch gesund und psychisch krank gibt noch eine zwischen einzelnen "Störungen". Das ist leider nicht von mir, sondern von Herrn Prof. Hans-Ulrich Wittchen, soweit ich mich erinnere.
Zwei Möglichkeiten der Beurteilung sind die Störung des eigenen Wohlbefindens (z.B. Angststörung) und der Schaden für das Umfeld (z.B. Manie). Insbesondere die Beurteilung des zweiten Punktes hängt stark von den "gesellschaftlichen" Verhaltensnormen und Wertvorstellungen ab. So wird der objektive Schaden für die Gemeinschaft durch Personen mit deutlichen manischen und narzisstischen Persönlichkeitsstörungen gegenwärtig toleriert.
Die Zuordnung ist aber für die Entstehung unerheblich. Kurz gesagt, sind psychische "Störungen" Funktionszustände, die mehr oder weniger überlappen. Der Funktionszustand selbst oder das Muster der Übergänge weicht von einer "Norm" ab, welche entweder das Selbstbild und/oder die Umwelt vorgeben.
Eine weitere Aussage des Modells ist, daß jeder Mensch eine Kernpersönlichkeit (siehe 2. Das Modell: "Ich") hat und über ein situationsabhängiges Repertoire verfügt, andere ähnliche Funktionszustände einzunehmen. Diese sind aber nur in Ausnahmesituationen sinnvoll und fallen nach Ende der Situation in den Grundzustand ("Ich") zurück. Beim Überschreiten eines Schwellenwertes stabilisieren sich solche Zustände über lange Zeiträume und führen entweder nur langsam zurück oder der Grundzustand wird nicht mehr erreicht und langsam in Richtung eines Extremzustands verschoben.

Ich möchte das an einigen Beispielen verdeutlichen.

3.3.1. Angst- und Panikstörung

Um am letzten Abschnitt anzuknüpfen: Jeder Mensch erlebt Angstsituationen. Je häufiger dieser Funktionszustand eingenommen wird, desto länger hält er an, bis die Kernpersönlichkeit in Richtung Angstfunktionszustand verschoben ist. Von dort eröffnen sich neue Funktionszustände: die Ängste weiten sich auf bisher nicht betroffene Bereiche aus, der Extremzustand Panikattacke ist leichter erreichbar, ein "Normalzustand" dagegen nicht mehr oder nur kurzzeitig.
Das kann auch einzeitig geschehen, was dann als posttraumatisches Belastungssyndrom bezeichnet wird.
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3.3.2. Multiple Persönlichkeiten / "Besessenheit"

Sehr anschaulich läßt sich das Modell an multiplen Persönlichkeiten verdeutlichen. Hier bestehen zwei oder mehr Funktionszustände, die kaum Überlappungen aufweisen - Denken, Fühlen, Verhalten bis hin zu Körpersprache und Erinnerung. Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Der Übergangszustand existiert zwar, ist aber instabil, während sich die Einzelpersönlichkeiten weiter stabilisieren. Da dies in unterschiedlichem Ausmaß geschieht, scheint eine die "Oberhand" zu gewinnen ("Besessenheit"). Die "Teufelsaustreibung" dürfte darauf beruhen, den als bekämpfenswert angesehenen Funktionszustand so lange mit negativen Empfindungen zu beeinflussen, bis er instabil wird und der als rettenswert eingestufte als "Ich" übrigbleibt. Ich halte das für ein bedenkliches Therapieziel.

3.3.3. Borderline-Syndrom

Wenn ich mich schon auf hochspekulativem Gebiet bewege, dann richtig. Also auch noch eine Theorie zum Borderline-Syndrom: Hierbei stehen nicht die Funktionszustände im Vordergrund, sondern die Unmöglichkeit, auch nur einen davon langfristig zu stabilisieren. Das "Ich" ist kaum ausgeprägt und instabil, aber auch Extremzustände können sich nicht stabilisieren. Das spricht für einen übergeordneten Prozeß der Destabilisierung - weshalb auch diffuse organische Prozesse mit Borderline-ähnlicher Symptomatik einhergehen.

4. Schlußfolgerungen, experimentelle Ansätze und mögliche Anwendungen

Nun gut, noch Einer mit einer Theorie. Aber was soll man damit anfangen?

4.1. Diagnostik

Wenn meine Annahme richtig ist, müßten verschiedene psychische "Störungen" unterschiedliche räumliche und zeitliche Aktivierungsmuster im Gehirn aufweisen. Ein räumliches Echtzeit-EEG könnte diese aufdecken (dreidimensionale Bildschirmdarstellung).

4.2. Therapie

4.2.1. Gezielte Rückkopplung

Man setzt den Patienten (z.B. mit Angststörung) vor den genannten Bildschirm, zeigt ihm, welche Muster zu vermeiden sind und zeigt ihm progressive Muskelentspannung, Atemübungen, autogenes Training, Konzentrationstechniken usw., mit welchen er solange übt, bis er die Muster sicher durchbrechen kann.

4.2.2. Verhaltenstherapie

Mit diesem Rüstzeug schickt man ihn in die Konfliktsituationen, nachdem man mit ihm das Verhalten besprochen hat, von dessen Richtigkeit er sich dann überzeugen kann.

4.2.3. Beseitigung von Widersprüchen

Man analysiert die Herkunft der psychischen "Störung" (zugegebenermaßen ist die Psychoanalyse nicht gerade neu) und versucht aufzudecken, aus welchen Gründen bestimmte Funktionszustände vermieden werden. Dann versucht man, eine Strategie zur Lösung des Problems zu entwickeln (siehe "Strategien der Konflikbewältigung", ../kb.html ), und zwar mit den Mitteln des Patienten im Umfeld des Patienten.

4.2.4. Schaffen von Verbindungen

Insbesondere bei multiplen Persönlichkeiten ist denkbar, neue Funktionszustände zu trainieren, welche Überlappungen mit den verschiedenen Einzelpersönlichkeiten zeigt. Das kann z.B. durch die Stabilisierung der instabilen Kernpersönlichkeit geschehen.

4.3. (nicht nur) etwas Parapsychologie

In den letzten Abschnitten habe ich die Fernwirkung von Funktionszuständen unbeachtet gelassen. Schließlich ist kaum zu erwarten, daß sich damit Viele anfreunden können. Einige Schlußfolgerungen sind aber zumindest geeignet, bereits Bekanntes zu untermauern.

4.3.1. Die Klappsmühle

Menschen mit (insbesondere gleichartigen) psychischen "Störungen" auf engstem Raum zu konzentrieren, ist die ungünstigste Variante der Behandlung. Neben der Verstärkung vorhandener Symptome droht die Übernahme weiterer "Störungen". Dem entspricht auch die Beobachtung, daß in einem funktionierenden sozialen Umfeld die größten Besserungsaussichten bestehen. In vielen europäischen Ländern wird diese Erkenntnis bereits umgesetzt.

4.3.2. Stigmatisierung

Die Ausgrenzung psychisch "gestörter" Menschen ist ein selbstverstärkendes Massenphänomen, welches unseligerweise auch die Selbststigmatisierung der Betroffenen verstärkt. Die gezielte Aufklärungsarbeit ist dringlich.

4.3.3. Fernwirkungsexperimente

Diese können nur durch Extremsituationen unter Ausschluß anderer Informationswege nachgewiesen werden. Ein Paniker müßte erkennen können (zumindest als statistische Beobachtungen), ob sich im optisch und akustisch getrennten Nachbarraum eine Gruppe zitternder Paniker oder strahlender Ehepaare befindet. Allerdings halte ich ein solches Experiment für ethisch nicht vertretbar. Ohnehin würde es keinen Beweis erbringen.
Ein ähnliches Experiment findet täglich statt: beim Transport von Tieren in den Schlachthof. Aber auch hier wäre ein Doppelblindversuch so gut wie unmöglich.

5. Schlußbemerkung

Sowohl mein Bewußtseins- und Persönlichkeitsmodell als auch die Weltformel sind nicht beweisbar. Bestenfalls können sich die Hinweise auf ihre Richtigkeit verdichten, während sie der erste unlösbare Widerspruch widerlegt. Nach einem solchen suche ich, da mit einer falschen Theorie Keinem gedient ist.

13.07.2002

Torsten Reichelt

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