Warum ich mich in der BRD wohlfühle


Ich fühle mich, auch wenn das von mir absurd klingen mag, in der BRD wohl. Nicht, daß mir die BRD und das asoziale aggressive reaktionäre menschenfeindliche Regime gefiele, ich fühle mich nur darin wohl.

Warum?

Nun, zunächst hat mich erst die Konterrevolution und Annexion der DDR durch die BRD, das eigene Erleben von Unmenschlichkeit und Verlogenheit zum Kommunisten gemacht. Gelernt hatte ich schon in der DDR viel, nur nicht richtig verstanden. Sollte man sich etwa nicht wohl fühlen, wenn man von sich sagen kann: Ich bin jetzt Kommunist und ich weiß, warum, und nenne mich nicht nur so?

Zwar ist ein hoher Preis, den Sozialismus zu verlieren und das naturgemäß verbrecherische kapitalistische System zu restaurieren. Aber die Konterrevolution hat ja nicht stattgefunden, damit ich etwas kapiere. Ich habe etwas kapiert, weil sie stattgefunden hat.

Da mir die BRD nicht gefällt, könnte ich selbstverständlich nach Cuba fliegen, um dort ein einfacheres angenehmeres Leben zu führen als in der BRD. Womit ich nur kein Kommunist mehr wäre. Schließlich zeichnet einen Kommunisten nicht gerade ein leichtes angenehmes Leben aus.

Hier weiß ich, wo unser Feind steht, warum er nichts Anderes als unser Feind sein kann und warum und wie wir ihn mit allen notwendigen Mitteln bekämpfen müssen. Und ich lebe in einem der globalen Zentren des Feindes. Einen sinnvolleren Lebensinhalt und eine dankbarere Aufgabe kann ich mir nicht denken. Wie sollte ich mich dabei nicht wohlfühlen?

Mir mangelt weder Intelligenz noch Konsequenz. Wenn eine Position existierte oder derzeit möglich wäre, an der ich mich wohler fühlte, hätte ich sie eingenommen oder versuchte das zumindest. Was bedeutet, daß ich mich offensichtlich in genau diesen meinen jetzigen Lebensumständen am Wohlsten fühle. Denn wenn ich bessere wüßte, die auch möglich sind, stellte ich ja diese her und fühlte mich dann in denen wohl.


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Das Umdenken