Die Öffnung für die Öffnung


Im Revolutionsmuseum in Peking entdeckte ich an zentraler Stelle über die Entwicklung Chinas der letzten Jahre folgende besonders hervorgehobene Erklärung:

Die Öffnung der Volksrepublik China

Was etwa heißt:

"Die Öffnung eines neuen Kapitels der Reform, Öffnung und Modernisierung

Angesichts der enormen Veränderungen der internationalen Umgebung und des schnellen Fortschritts innerer Reform und Entwicklung hielt die zentrale kollektive Führung der Kommunistischen Partei Chinas mit ihrem Kern, dem Genossen Jiang Zemin, das Banner der Theorie Deng Xiaopings hoch, hielt die Reformen und die Öffnungspolitik hoch, hielt Schritt mit der Zeit, schuf eine neue sozialistische Marktwirtschaft, formulierte das Grundsatzprogramm der Partei für die erste Stufe des Sozialismus, betrat eine neue Stufe der völligen Öffnung, brachte das große Unternehmen, die Partei zu errichten, voran, schuf den bedeutenden Gedanken der Drei Repräsentanten, und trug die erfolgreiche Einführung des Sozialismus chinesischer Prägung in das 21. Jahrhundert."

Ich sah im Oktober 2008 den Sozialismus chinesischer Prägung. Die Neureichen wie die armen Wanderarbeiter und Bettler, die Reklame im Stadtbild und im Fernsehen, welche mit Fug und Recht als aggressiver als in der BRD bezeichnet werden kann, wie die roten Fahnen und Mao-Bilder, welche reine Makulatur sind, die Straßenhändler, welche von der Revolutionärsmütze über äußerst günstige "Rolex"-Uhren bis zu Prostituierten Alles anbieten.

Die Öffnung der Volksrepublik China Die Öffnung der Volksrepublik China

Und im Umgang miteinander habe ich die Ellbogengesellschaft gesehen, welche sogar die in der BRD in den Schatten stellt. Und ich wurde schamlos übers Ohr gehauen und noch viel öfter wurde das versucht. Und ich wurde unter dem Deckmantel der Besichtigung der chinesischen Mauer und der Ming-Gräber auf eine Werbeverkaufsschau geschleift.

Ich sah, als bereits die Krise heraufzog, wie im Fernsehen ein deutscher ehemaliger hoher Funktionär der Europäischen Zentralbank, dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe, den Chinesen die Krise erklärte und wie man es anstellt, nicht von ihr getroffen zu werden. Ich sah da auch die Börsennachrichten – häufiger und ausführlicher als im bundesdeutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Ich sah Unmengen verschiedener staatlicher, halbstaatlicher und privater Banken mit derer eigener Phantasie überlassenen Umtauschkursen.

Ich sah das pietätlose massenweise Mumien-Gucken, welches Manche wohl noch als Besuch des Mao-Tse-Tung-Mausoleums bezeichnen. Ich sah im Revolutionsmuseum bunt durchmischt chinesische, sowjetische, amerikanische und andere Militärtechnik völlig beliebig nebeneinandergestellt.

Ich las und hörte seitdem auch, wie die Weltwirtschaftskrise China voll erwischt hat. Die angehäuften Spielgeldguthaben in Milliarden-Dollar-Höhe schmolzen und schmelzen schneller zusammen als Wachs in einem Hochofen, von der Bonität der Schuldner ganz zu schweigen.

Kurz: Ich sah und sehe die „neue sozialistische Marktwirtschaft", welche nichts Anderes ist, als die schleichende Konterrevolution, ich sah und sehe die „neue Stufe der völligen Öffnung", welche nichts Anderes ist, als die Öffnung der Tür für die Restauration des Kapitalismus. Ich sah und sehe die Verankerung der bürgerlichen Ideologie im chinesischen Alltag. Ich sehe hier in Dresden die chinesischen Studenten, welche an der TU dieses Gemisch aus Wunschdenken, Lügen, Halbwahrheiten und Irrtümern „studieren", welches im Kapitalismus dreisterweise als "Wirtschaftswissenschaften" bezeichnet wird, um in China für die Karriere im kapitalistischen System gerüstet zu sein.

Natürlich wäre schön, einen riesigen, wirtschaftlich aufstrebenden und weltweit bedeutenden sozialistischen Staat als Rückhalt der kommunistischen Bewegung zu haben. Aber Träume und Wunschdenken bringen uns nicht weiter.

Noch Fragen zur sogenannten Volksrepublik China?

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