Lohn- und Rentenerhöhungen
Zu Zeiten des Sozialabbaus und unsicherer Zukunft hört man gute Nachrichten
gern. Entgegen allen Miesmachereien hat sich das Realeinkommen von über 26% der
Bevölkerung im 2. Halbjahr 2005 erhöht. Etwa ¼ der Begünstigten sind Rentner
und Sozialhilfeempfänger, ¾ sind Industriearbeiter, Bauern, Angestellte und
Wissenschaftler. Betrachtet man das gesamte Jahr 2005, sind von der
Einkommenserhöhung 45% der Bevölkerung betroffen.
Sie glauben das nicht? Sie kennen da andere Zahlen? Allerdings, wenn Sie die
aus der BRD meinen. Ich habe auch nicht behauptet, diese Verbesserung der
Lebensverhältnisse bezöge sich auf diesen Staat. Übrigens auch nicht auf das
hochgelobte Wachstum in China. Diese Zahlen stammen aus der Republik Cuba
(Granma INTERNACIONAL, November 2005).
In diesem sozialistischen Land findet ein wirtschaftlicher Aufschwung statt,
dem die kapitalistischen Staaten nur hinterherlechzen können. Und nicht etwa,
wie in China, zu Lasten von Umwelt und armen Bevölkerungsteilen, sondern
zugunsten der gesamten Bevölkerung. Und das trotz zunehmender
Unwetterkatastrophen, die ganz wesentlich Ergebnis der selbstmörderischen
Energie- und Ressourcenvergeudung durch eine verschwindende Minderheit
„hochentwickelter" kapitalistischer Staaten im Profitinteresse einer noch
kleineren Gruppe von Großkapitalisten sind. Und trotz einer menschen- und
völkerrechtswidrigen Embargopolitik der USA, gegen die sich im November 2005
die UN-Vollversammlung – einschließlich der BRD - mit überwältigender Mehrheit
aussprach. Für eine entsprechende cubanische Resolution stimmten 182, dagegen 4
Staaten bei einer Stimmenthaltung.
Doch zurück zu den Einkommenserhöhungen: Bei einer Bevölkerung von 11,2
Millionen Einwohnern wurden die Löhne von über 2,2 Millionen Beschäftigten und
Einkommen von über 700000 Rentnern und Sozialhilfeempfängern erhöht. Natürlich
finden all diese Erhöhungen auf niedrigem Niveau statt. So beträgt das
Sozialhilfeniveau jetzt monatlich 164 Pesos bei einem Wechselkurs von 24 Pesos
zu einem konvertiblen Peso (welcher 1 US$ entspricht). Aber die formale
Rechnung, das wären weniger als 7 Euro im Monat, geht anhand der
unentgeltlichen Gesundheitsversorgung und Bildung sowie starker Subventionen in
allen Bereichen des Grundbedarfs nicht auf.
Das Entscheidende ist die Tendenz der Entwicklung der Wirtschaft UND des
Lebensstandards aller Bevölkerungsschichten. Cuba hat die „Spezialperiode", in
welche das Land nach Zusammenbruch des sozialistischen Weltsystems und Wegfall
der Wirtschaftsbeziehungen gestürzt wurde, überwunden. Zu großen Teilen aus
eigener Kraft, aber auch durch den Aufbau von Beziehungen zu Staaten wie
Venezuela, Kolumbien und Anderen, welche ebenfalls einen fortschrittlichen Kurs
einschlagen und sich der Hegemonie der imperialistischen Großmächte zunehmend
entziehen.
Wir dürfen gespannt und hoffnungsvoll auf die weitere Entwicklung Cubas und
damit die praktische Umsetzung des Sozialismus blicken, dem die bürgerlichen
Ideologen allzugern, aber voreilig, den Totenschein ausgestellt haben.
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