Die FAZ halluziniert ein Volk von Antifaschisten
Und nicht nur das. Für den Geschmack des Autors Markus Günther gibt’s auch zu wenige Nazis in der B'R'D, um überhaupt was gegen sie tun zu müssen. Doch lassen wir ihn der Reihe nach zu Wort kommen:
„Oft heißt es, Deutschland sei das Volk der Frührentner, der Schadenfrohen, der Besserwisser. Alles Unsinn. Es ist ein Volk von Antifaschisten oder vielleicht besser: der Gegen-Rechts-Aktivisten. Denn Rechts heißt das Zauber-, Schmäh- und Schlusswort schlechthin. Mehr muss man gar nicht sagen und auch nicht wissen. Rechts? Alles klar. Sattelt die Pferde!“
Zunächst mal ist ein Land kein Volk. Zweitens ist die B'R'D eine Spottgeburt aus Faschismus und imperialistischem Besatzerdiktat, in welcher die faschistischen Traditionen in Politik, Justiz und Gewaltorganen des Staates nahtlos inhaltlich und personell fortgesetzt wurden. Die Faschisten bekamen einfach das verlogene Prädikat „entnazifiziert“ und gut war. Drittens hat der Schreiberling ganz offensichtlich Probleme, den Begriff AntiFASCHISMUS in die bürgerliche Scheißhausparole „Gegen-RECHTS“ umzumodeln.
Wenn das ein Volk von Antifaschisten sein soll, steht der Staat offenbar außerhalb des Volkes. Denn er ist mit den Faschisten dermaßen verfilzt, daß 2003 das 'Verfassungs'gericht beim Verbotsverfahren feststellen mußte, daß es die NPD nicht verbieten kann, weil Staat und Faschisten nicht zu unterscheiden und zu trennen sind. Und wenn Faschisten marschieren wollen zieht der Staat immer so viele Faschistenschutzbullen zusammen, daß nach der Ungleichung Faschisten + Faschistenschutzbullen > Nichtfaschisten die Zusammenrottung gegen die Mehrheit an Nichtfaschisten mit hemmungsloser Gewaltanwendung erzwungen werden kann.
Wenn das also ein Volk der Antifaschisten sein soll, dann muß es wohl ein Staat der Faschisten sein, welcher deren Zusammenrottungen erzwingt. Von staatlicher Unterstützung und Deckung des NSU will ich hier gar nicht anfangen, weil das sonst ausufert.
Dann probiert's Günther noch auf eine andere Tour: Entdecke den Faschisten in Dir! Das geht so:
„Hinter dem antifaschistischen Eifer stecken gefährliche Selbsttäuschungen. Lupenrein und lehrbuchhaft zeigt sich hier der Dreiklang neurotischer Störungen: Verdrängung, Abspaltung, Übertragung. Denn das ist ja das einzig greifbare Ergebnis des ständig medial angefeuerten Antifaschismus: Schuld und Verantwortung liegen bei den anderen, man kann sie weit von sich schieben und sich einbilden, man habe mit alldem nichts zu tun.“
Kurz: Antifaschisten sind im Herzen Faschisten, wollen das aber nicht wahrhaben und suchen sich jemanden, den sie Faschist nennen und dann bekämpfen können. Und Tierschützer sind verdrängende Tierquäler, Atomkraftgegner verdrängende Atomkriegsfans, Walschützer verdrängende Walfleischliebhaber. Dümmer geht’s offenbar immer. Vor allem, wenn man Soldschreiberling der FAZ ist.
Mal ganz davon abgesehen, daß in der B'R'D Antifaschismus noch nie „medial befeuert“ wurde. Nur in den letzten Wochen wurde ständig Weltoffenheit und Liebe und Willkommen für Migranten gepredigt. Kurz vor und / oder nach den Beiträgen kamen aber immer solche, welche eine zunehmende Asylbewerberflut in gräßlichsten Worten schildern, die Überfüllung der Aufnahmelager beklagten oder auf andere Art den tatsächlich angestrebten Ausländerhaß weiter schüren. Am asozialen Umgang mit Asylbewerbern und der menschenverachtenden und menschenrechtswidrigen Abschiebepraxis des Staates hat das nichts geändert. Die Regimejournaille „vergißt“, zu erwähnen, daß der Staat der zunehmenden Zahl von Asylbewerbern eine massive beschleunigte Abschiebepraxis entgegenwirft. Nix mit Willkommen.
Und dann können's dem Schmierfinken gar nicht genug Faschisten sein:
„Da es aber echte Nazis, Rechtsextremisten, Antisemiten und Rassisten nicht in ausreichender Zahl gibt, geraten auch Akteure und Strömungen ins antifaschistische Visier, die sich nur schwer unter den Begriff Rechts bringen lassen. Da verwischen dann schnell mal die Unterschiede zwischen NPD und AfD, da steht der konservative Flügel der CSU unter Faschismusverdacht, und Thilo Sarrazin liegt auf der Linie von Jean-Marie Le Pen.“
Für Günther ist vermutlich nur Faschist, wer mit rasierter Glatze, Springerstiefeln und auf die Stirn tätowiertem Hakenkreuz rechten Arm und Hand schräg ausgestreckt und in der linken Hand „Mein Kampf“ hält. Das liegt vermutlich daran, daß er nicht weiß, was Faschismus und Faschisten bedeutet. Da die meisten FAZ-Konsumenten das aber auch nicht wissen, kann er sich dermaßen tumbe Polemik leisten. Denn seine Aufzählung der Repräsentanten verschiedener Facetten des Faschismus ist durchaus korrekt – durch seinen billigen demagogischen Trick erklärt er sie aber zu Nichtfaschisten.
Und da sein geschraubtes aber verschwommenes Gefasel auf Solches gewohntes Publikum trifft, bleibt hängen: Das deutsche Volk hält sich für antifaschistisch, ist aber in Wahrheit faschistisch, die einzigen Nichtfaschisten sind Jene, die zu Faschisten erklärt werden und die B'R'D-Medien stehen im eifrigen antifaschistischen Abwehrkampf gegen Leute, die gar keine Faschisten sind. Dann noch bißchen mit Begriffen wie „Nazis“ und „rechts“ Verwirrung gestiftet und fertig ist FAZ-Qualitätsjournaillismus.
Erinnert mich mal wieder an Goethe. Nicht an die schriftstellerische Qualität, sondern an eine Aussage aus der „Hexenküche“, Faust I:
„Faust: Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber.
Mephisto: Das ist noch lange nicht vorüber,
Ich kenn’ es wohl, so klingt das ganze Buch;
Ich habe manche Zeit damit verloren,
Denn ein vollkommner Widerspruch
Bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren.
Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.
Es war die Art zu allen Zeiten,
Durch Drei und Eins, und Eins und Drei
Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.
So schwätzt und lehrt man ungestört!
Wer will sich mit den Narr'n befassen?
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.“
Die Günthers gab's offenbar schon zu Goethes Zeiten. Naja, manchmal muß man sich mit den (Hof-)Narren (des Finanzkapitals) befassen. Wer das verworrene (oder soll es verwirren?) Elaborat in Gänze lesen will: Markus Günther, FAZ vom 18.02.2015: „Ein Volk von Antifaschisten“. URL: http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kampf-gegen-rechts-ein-volk-von-antifaschisten-13429214.html [Stand 20.02.2015].
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