Faschismus und Nationalsozialismus



Im Aufsatz "Nationalismus" (hier als letztes Kapitel angefügt) habe ich mich bereits mit dem Wider- und damit Unsinn des Nationsbegriffs vor kapitalistischem Hintergrund beschäftigt. Das genügt aber nicht, um den Charakter des Faschismus zu verdeutlichen (und ich muß zu meiner Schande gestehen, daß er auch mir erst in den vergangenen Wochen klarwurde). Und dieser Begriff muß natürlich im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus betrachtet werden, inhaltlich wie historisch.

Inhalt
1 Widersprüche
1.1 Faschismus
1.2 Nationalsozialismus
2 Rhetorik
3 Das Kapital
4 Neue Wege
5 Die Militärdiktatur
6 Zwei Gesichter
7 Entwicklung
8 Sozialistischer Reformismus und Revisionismus als Steigbügelhalter
9 Das Vierte Reich
10 Anmerkung: Gegner und Feinde
11 Nachtrag: Nationalismus


1. Widersprüche   [zum Inhaltsverzeichnis]


1.1 Faschismus   [zum Inhaltsverzeichnis]

Mein Fremdwörterbuch sagt: Faschismus (der, -, nurEz.) 1 nationalistisches System Mussolinis 2 ähnliches antidemokratisches System [it.-nlat.].

Zunächst scheint diese Erläuterung wenig herzugeben. Immerhin werden zwei wesentliche Charakteristika genannt: nationalistisch und antidemokratisch. Das paßt aber nicht zusammen. Zum Gedanken des Nationalismus gehört die Volksgemeinschaft, das heißt, jeder arbeitet zum Nutzen Aller und die Herrschenden sind Teil dieser Gemeinschaft und handeln nicht in eigenem, sondern deren Interesse. Das wäre ein demokratisches System.

Der Faschismus ist aber antidemokratisch. Nicht nur das Fremdwörterbuch nennt den Faschismus ein antidemokratisches System. Auch aus der historischen Erfahrung wird klar, daß der Faschismus die Klassengesellschaft nicht aufhob - und keine Klassengesellschaft kann gleichzeitig eine Volksgemeinschaft sein.


1.2 Nationalsozialismus   [zum Inhaltsverzeichnis]

Ein ähnlicher Widerspruch besteht zwischen dem Begriff und der Praxis des Nationalsozialismus.

Einmal ist Sozialismus eine Gesellschaftsordnung mit gesellschaftlichem Eigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln. Das war weder Inhalt noch Ziel des Nationalsozialismus.

Zum Anderen wurden sozialistische / kommunistische Kräfte im Nationalsozialismus offen unterdrückt und bekämpft.


2 Rhetorik   [zum Inhaltsverzeichnis]

Der Hintergrund ist einfach zu durchschauen. Irreführende Begriffe dienen dem Ziel, die wahren Absichten zu verschleiern und gleichzeitig Menschen in den Dienst eines Systems zu stellen, welches ihren eigenen Interessen zuwiderhandelt.

So war wohl Keiner daran interessiert, sich an den Fronten des 2. Weltkrieges "verheizen" zu lassen, während sich die Parasiten der Gesellschaft (Kapital [Bourgeoisie] und politische Führung) daran bereicherten; vor dem Krieg, während des Krieges und am Wiederaufbau (Letzteres trifft nur auf das Kapital zu, da auch die politische Führung nach dem Krieg einsehen mußte, langfristig gegen ihr eigenes Interesse gehandelt zu haben).

Durch ausgefeilte psychologische Manipulation wurden Menschen (insbesondere das Proletariat) massenhaft davon abgelenkt, wer ihre Feinde sind, ein falsches Zusammengehörigkeitsgefühl (Nation) und falsche Feindbilder (Juden, Kommunisten, "Bolschewiken") erzeugt - ein Mischfeindbild, auf das ich später eingehe .


3 Das Kapital   [zum Inhaltsverzeichnis]

Ich möchte mich nicht in der Oberflächlichkeit von Mechanismen und Symptomen verlieren, sondern den Kern des Faschismus entblößen.

Faschismus ist die letzte Form der gesetzmäßig untergehenden Klassengesellschaft und bedeutet offene Gewaltanwendung gegenüber Kritikern und Gegnern. Im Kapitalismus ist er das letzte Instrument des zunehmend handlungsunfähigen Kapitals, welches sich der revolutionären Situation bewußt wird oder sie intuitiv erfaßt.

Lenin hat die revolutionäre Situation in "Der 'linke Radikalismus', die Kinderkrankheit im Kommunismus" (1920; Werke Bd.31, S.71) beschrieben:

"Das Grundgesetz der Revolution, das durch alle Revolutionen und insbesondere durch alle drei russischen Revolutionen bestätigt worden ist, besteht in folgendem: Zur Revolution genügt es nicht, daß sich die ausgebeuteten und unterdrückten Massen der Unmöglichkeit, in der alten Weise weiterzuleben, bewußtwerden und eine Änderung fordern; zur Revolution ist es notwendig, daß die Ausbeuter nicht mehr in der alten Weise leben und regieren können. Erst dann, wenn die "Unterschichten" das Alte nicht mehr wollen und die "Oberschichten" in der alten Weise nicht mehr können, erst dann kann die Revolution siegen. Mit anderen Worten kann man diese Wahrheit so ausdrücken : Die Revolution ist unmöglich ohne eine gesamtnationale (Ausgebeutete wie Ausbeuter erfassende) Krise."

Um die Ausbeutung trotz revolutionärer Situation begrenzt fortsetzen zu können, bis zur Neige auszukosten, benötigen die Ausbeuter (zur Zeit das längst im schlimmsten Sinne globalisierte Kapital) die Volksmassen. Diese müssen in Unkenntnis über die Verursacher der Krise gelassen und gleichzeitig durch falsche Feindbilder abgelenkt werden (im Dritten Reich waren das die Juden und Kommunisten, derzeit sind es die Islamisten, Ausländer, Sozialschmarotzer und Kommunisten / Linken, das zentrale Feindbild ist der "internationale Terrorismus"). Damit verschleiert das Kapital seine Rolle als Verursacher der (nationalen und globalen) Krise. Das ist Faschismus.


4 Neue Wege    [zum Inhaltsverzeichnis]

Die Ideologie des Nationalsozialismus war im Dritten Reich sein (des Kapitals) Instrument. Wir sollten uns aber davon nicht irreleiten lassen und glauben, sie würde auch diesmal das Instrument sein.

Im Gegenteil: Der Nationalismus gehört ja zu den erklärten Feindbildern der "freien westlichen Welt". Wir sollen in Sicherheit gewiegt werden, daß, solange der Staat gegen "Nazis" vorgeht, keine akute Gefahr des Faschismus bestünde. Dabei hat er bereits begonnen.

Die genannten neuen Feindbilder beeinflussen längst das Bewußtsein der Bevölkerung, aber noch wird nicht klar, welcher Feind im Mittelpunkt stehen wird (Näheres dazu findet sich im Abschnitt "Das Vierte Reich").

Hartz-Konzept, Agenda 2010, Erkenntnisse der Rürup- und Herzog- Kommission weisen längst Züge einer offenen (derzeit nur wirtschaftlichen) Gewaltanwendung auf. Die Bevölkerung ("Volksgemeinschaft") wird darauf eingeschworen. Man muß nur beobachten, wie hoch der Anteil der Berichterstattung darüber in den "öffentlich-rechtlichen" Medien ist. Der Faschismus zeigt Flagge - nur diesmal vielleicht keine nationalsozialistische.


5 Die Militärdiktatur    [zum Inhaltsverzeichnis]

Aus der Geschichte ist eine zweite Form des Faschismus bekannt. Wenn sich die Mehrheit der Bevölkerung bereits ihrer wahren Feinde (ihrer Ausbeuter, der Bourgeoisie) bewußtgeworden ist, greift die langsame demagogische Ausrichtung auf falsche Feindbilder nicht mehr. Das Kapital geht sofort zur unverhohlenen Gewaltanwendung gegen seine Kritiker und Gegner über.

Dazu nutzt es die Instrumente des kapitalistischen Staates: Militär, Polizei und Justiz. Beispielhaft möchte ich den Militärputsch des Generals Pinochet gegen die parlamentarisch gewählte sozialistische Regierung Salvador Allendes 1973 nennen, aber das ist nur ein Beispiel neben Uruguay, (Franco-)Spanien und anderen.

Und z.B. auch Sachsen, als 1923 die Reichswehr die demokratisch-kommunistische Regierung unter Ministerpräsident Erich Zeigner blutig niederschlug. Das Kapital zeigte hier "selbst" zu Zeiten der "Weimarer Republik" sein wahres Gesicht - als nämlich die Scheindemokratie versagte und die Interessen des Kapitals unmittelbar bedroht waren.


6 Zwei Gesichter    [zum Inhaltsverzeichnis]

So sind Nationalsozialismus (Gewaltausübung durch Irreführung der Bevölkerung mittels falscher Feindbilder und Werte) und Militärdiktatur (Gewaltausübung durch staatliche Instrumente) nur zwei Erscheinungsformen des Faschismus und zeigen fließende Übergänge. Gemeinsam ist ihnen die Interessenvertretung der herrschenden und parasitären Klasse, im Kapitalismus der Bourgeoisie.

Auch wenn sich der Begriff Faschismus genaugenommen nicht auf frühere historische Situationen anwenden läßt (da er ja erst die Herrschaft in Italien unter Mussolini bezeichnet), sind die Kennzeichen (Irreführung und Gewaltanwendung) auch in der Endphase früherer bedrohter oder untergehender Klassengesellschaften sichtbar.


7 Entwicklung    [zum Inhaltsverzeichnis]

Wir sollten nicht so dumm sein, zu glauben, daß die alten Mechanismen wieder aufgewärmt werden. Der Nationalsozialismus war ab 1933 (und vorher) das Instrument des versagenden Kapitalismus in seinerimperialistischen Phase und faschistischen Herrschaftsform.

Die angewandte Psychologie hat in den letzten 70 Jahren Fortschritte gemacht.Wir sollten nicht den damaligen Gegner erwarten, sondern einen wesentlich weiterentwickelten. Ich kann diesen neuen Gegner täglich in den Medien und auf der Straße sehen. Er ist bereit, Alles zu bekämpfen, was seine Existenz bedroht, auch (scheinbar) völlig ideologiefrei.

Faschismus und Nationalsozialismus sind nicht gleichbedeutend. Der Faschismus kann sich auch anderer Ansätze bedienen - z.B. derzeit des Konsumismus.


8 Sozialistischer Reformismus und Revisionismus als Steigbügelhalter    [zum Inhaltsverzeichnis]

Leider sind innerhalb der kommunistischen Bewegung immer wieder revisionistische und reformistische Ideen zu beobachten. Erstere stellen den Marxismus-Leninismus in Frage, Letztere gehen vom Irrglauben aus, den Kapitalismus sozial umzugestalten und so die Voraussetzungen des sozialistischen / kommunistischen Aufbaus zu schaffen.

Mir fällt schwer, mich mit so haarsträubendem Unsinn auseinanderzusetzen. Vertreter dieser Ansichten (der übelste mir bekannte ist Doz. Dr. Dr. Horst Oertel) leugnen die gesetzmäßige, selbstzerstörerische Entwicklung des Kapitalismus und die Notwendigkeit der kommunistischen Revolution. Sie öffnen durch die Spaltung kommunistischer Kräfte dem Faschismus Tür und Tor.

"Der Kapitalismus ist nicht sozial reformierbar und der Faschismus seine gesetzmäßige und unvermeidliche Herrschaftsform in seiner letzten imperialistischen Phase!" möchte ich solchen Menschen zurufen - aber es kommt sowieso nicht an. Sie haben viel gelesen und nichts davon verstanden. Ich bedauere, nicht so konsequent wie Jesus Christus zu sein und ihnen offen zu sagen, daß sie "Ottergezücht und Schlangenbrut" sind.


9 Das Vierte Reich    [zum Inhaltsverzeichnis]

Bei der Untersuchung des faschistischen Kapitalismus kommt man derzeit nicht um eine Betrachtung der USA, NATO, EU und UNO herum.

Auch wenn ich jetzt um einer solchen Quelle willen geschmäht werde: Adolf Hitler legte in "Mein Kampf" sehr deutlich dar, wie eine wirksame Volksverhetzung funktioniert (hier kann ich "leider" keine genaue Quellenangabe machen, da ich nur Auszüge kenne und das Buch nicht besitze): Man muß der Bevölkerung ein vereinfachtes Feindbild liefern und selbst die unnachvollziehbaren Feinde da mit hineinpacken. Man denke an die "jüdisch-bolschewistische Verschwörung", das "Weltjudentum" und ähnlichen Unsinn.

Aber genau dieser "Unsinn" erzielte die gewünschte Wirkung, da er eben nicht nachvollziehbar war und so ein verschwommenes und gefühlslastiges Feindbild gegen jeden ermöglichte, den die faschistische Propaganda mit dem Begriff des "Jüdischen" in Verbindung brachte. War erst einmal der Jude zum Untermenschen gestempelt, wurde es auch jeder, der mit ihm in Verbindung gebracht wurde. Teuflisch und psychologisch genial mit verheerender Wirkung.

Scheinbar gehe ich hier an der Überschrift vorbei. Aber was, wenn man "Jude" und "jüdisch" durch "Terrorist" und "terroristisch", "Weltjudentum" durch "internationalen Terrorismus" ersetzt und unsere aktuelle Medienberichterstattung unter dem Gesichtspunkt des (objektiv unzulässig) verallgemeinerten Feindbildes betrachtet? Ist der "Kampf gegen den Terrorismus" eine Neuauflage des "jüdischen Krieges" der Nationalsozialisten? Schließlich werden weltweit Kriege bereits so legitimiert, sei es gegen Tschetschenien, Afghanistan, Irak, Palästinenser oder (in Vorbereitung) Nordkorea und Iran.

Wie gesagt, der Faschismus ist vielgestaltig und seine irreführenden Feindbilder sind veränderlich. Unverändert bleibt sein Charakter: die offene Gewaltanwendung gegen politische und ideologische Gegner der untergehenden Klassengesellschaft Kapitalismus. Derzeit läßt sich die kapitalistische Ideologie noch die Wahl offen und bietet verschiedene Feindbilder an - um sich abhängig von der gesellschaftlichen Entwicklung des für das Kapital brauchbarsten zu bedienen.


10 Anmerkung: Gegner und Feinde    [zum Inhaltsverzeichnis]

Ich bevorzuge den Begriff "Gegner" vor "Feind". "Feind" ist gefühlsbetont, während "Gegner" das Unversöhnliche, das Gegensätzliche, unter Anderem von Klasseninteressen Geprägte vernunftbetont. Vertreter eines wissenschaftlichen Weltbildes sollten sich nicht der primitiven Wortwahl des Gegners bedienen, insbesondere nicht der LTI (lingua.tertii imperii, der Sprache des Dritten Reiches). Ich weiß, daß ich da nicht immer konsequent bin - aber versuche es zumindest.

Gleichzeitig betont "Gegner", daß er kein solcher bleibt, wenn er zum Gemeinnutz übergeht. Beispielsweise irregeleitete Angehörige des Proletariats (sei es durch Konsumismus, Antikommunismus, Nationalsozialismus). Sie sind nicht meine Freunde (weil sie ihr Klasseninteresse weder kennen noch vertreten und mir feindlich gegenüberstehen (eben aus nicht vernünftigen Gründen). Aber ich bezeichne sie nicht als Feinde, da sie ja ihrem Klassencharakter nach (und als Menschen) die gleichen objektiven Interessen haben wie ich - das nur nicht wissen und lernfähig sind. So sollte man auch das verstehen: "44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen" (Matthäus 5,44). So sollte man jeden Gegner als solchen behandeln - sich vor Schaden durch ihn schützen und auf ihn einwirken - auf friedlichem Wege, solange das möglich ist.

Allerdings sollte man auch bei "bekehrten" Gegnern mißtrauisch bleiben: "9Traue deinem Feinde nimmermehr. 10Denn gleich wie das Eisen immer wieder rostet, so lässet er auch seine Tücke nicht. 11Und ob er sich schon neiget und bücket, so halt doch an dich und hüte dich vor ihm. Und wenn du gleich an ihm polierest wie an einem Spiegel, so bleibt er doch rostig. 12Zeuch ihn nicht zu dir, daß er dich nicht wegstoße und trete an deine Statt. Setze ihn nicht neben dich, daß er nicht nach deinem Stuhl trachte, und du zuletzt an meine Worte denken müssest, und dich dann gereuen wird. 13Gleich als wenn ein Schlangenbeschwörer gebissen wird, das jammert niemand, so wenig als das, so einer mit wilden Tieren umgehet, und von ihne zerrissen wird: also gehet's dem auch, der sich an die Gottlosen hänget, und sich in ihre Sünden menget." (Sirach 12,9ff.)


11 Nachtrag: Nationalismus    [zum Inhaltsverzeichnis]

Immer häufiger treffe ich Menschen, welche ihre Haltung als "national", "nationalistisch" oder "rechts" bezeichnen. Frage ich genauer nach, was das bedeutet, kommen bestenfalls Phrasen und Schlagworte, welche aber keine Erklärung beinhalten.

Zuerst sollte man wissen, was eine Nation ist. Laut Fremdwörterbuch (Deutschtümler seien darauf hingewiesen, daß sowohl "Nation" als auch "Nationalsozialismus" Fremdwörter sind) bedeutet

"Nation (die, -, -tionen) innerhalb einer Staatsgrenze lebende Gemeinschaft von Menschen mit gemeinsamer Herkunft, Sprache, kultureller und politischer Entwicklung [frz.]"

Diese Erklärung möchte ich kritisieren.

- "Innerhalb einer Staatsgrenze lebend" bedeutet, daß ein Deutscher im Ausland seine Nationalität verliert - z.B. im Urlaub oder auf Montage.

- "Gemeinschaft von Menschen mit gemeinsamer Herkunft" wird gerade in der BRD widerlegt, in welcher noch heute aus dem Feudalismus überkommene Adelstitel zwischen "höherer" und "niederer" Herkunft unterscheiden. Zudem ist das kapitalistische System keine "Gemeinschaft", sondern beruht auf der parasitären Bereicherung Weniger an der Wertschöpfung der Mehrheit. Beides wurde auch unter der "nationalsozialistischen" Herrschaft 1933-1945 beibehalten.

- "Sprache": Die hochdeutsche Sprache ist eine künstlich geschaffene Einigung auf eine gemeinsame Kommunikationsgrundlage. Man muß kein Sprachwissenschaftler sein, um die Erfahrung zu machen, daß sich ein Niederbayer kaum mit einem Erzgebirgler oder Friesen verständigen kann. Andererseits ist keine klare Abgrenzung vom Österreichischen, Schwizerdütsch, Angelsächsischen, Holländischen, Dänischen, Afrikaans oder anderen möglich.

- "kulturell": Eine "deutsche" Kultur existiert nicht. Am Ehesten kommen hier noch Trachten, Feste, Riten, Architektur und Anderes in Frage, eine solche zu kennzeichnen. All das ist nicht nur in Deutschland uneinheitlich, sondern weist auch fließende Übergänge zu und Überlappung mit "anderen Kulturen" auf.

- "politische" Gemeinsamkeiten werden von der Politik selbst widerlegt. In der BRD existieren Landesgesetze, unterschiedliche Tarife (Ost/West), Bundesländer werden von anderen Parteien geführt, als die BRD usw..

Also ist schon der Begriff der Nation widersprüchlich und somit unsinnig. Dies wird besonders deutlich, wenn man die Zusammensetzung der Nation betrachtet. Diese ist nämlich keine "Volksgemeinschaft", sondern setzt sich aus zwei wesentlichen Gruppen zusammen: Einer kleinen, sich egoistisch und parasitär am Rest der Bevölkerung ernährenden Oberschicht und ebendiesem "Rest", welcher die Mehrheit der Bevölkerung darstellt.

Das Gegeneinander der Völker / "Nationen" dient nur dieser längst im schlimmsten Sinn multikulturell und länderübergreifend wirksamen (= globalen) Oberschicht. Dieser ist der Gedanke der Volksgemeinschaft scheißegal - außer daß er sich hervorragend zur eigenen Bereicherung nutzen läßt und sogar Anhänger findet, welche ihn entgegen eigenen Interessen aufgreifen.

Ich betrachte niemanden, welcher im egoistischen Interesse Schaden an der Gemeinschaft anrichtet, als Teil dieser Gemeinschaft, welcher ich mich zugehörig fühle. Die Nationalsozialisten des Dritten Reiches bekämpften aber diese Schädlinge der Volksgemeinschaft nicht, sondern nutzten ihnen, indem sie z.B. ihre jüdische Konkurrenz ausschalteten und ihnen KZ-Häftlinge als billige Arbeitskräfte zur Verfügung stellten. Diese Schädlinge profitierten nicht nur am Krieg, sondern gingen in vielen Fällen ungeschoren aus ihm hervor und bereicherten sich weiter am Wiederaufbau.

Solche Menschen müssen aus der Gemeinschaft ausgestoßen werden, bis sie willens sind, zum Nutzen der Gemeinschaft zu handeln und ihr weniger zu entnehmen, als sie selbst an Werten schaffen.

Ich möchte noch ein weiteres Problem ansprechen: die Ausgrenzung von Menschen aufgrund der anderen Hautfarbe, Sprache, Kultur und / oder Religion. Man sollte sich fragen, warum sie hier sind und ihre Kultur demonstrativ innerhalb geschlossener Gruppen leben. Auch hier trifft die Parasiten der Gesellschaft wesentliche Schuld: Einmal die Parasiten im Ausland, welche Menschen in eine Situation bringen, die sie zum Verlassen ihrer Heimat zwingt, zum Anderen die Parasiten hierzulande, welche Ausländer als billige Arbeitkräfte massenhaft anlocken (Türken zu Zeiten des "Wirtschaftswunders", "greencard"). Wenn diese hier ihre Kultur und Lebensweise fortsetzen, ist das Ausdruck der Heimatverbundenheit und des Widerwillens, in einem fremden Land leben zu müssen.

Ich stehe zu einer nationalen (einziger faßbarer Inhalt: kulturellen) Identität. In einer globalen gemeinnützigen Gesellschaft (Sozialismus) werden sich regional gebundene "nationale" Kulturen (Lebensweisen, Riten) ausbilden - dies ist die einzige sinnvolle Interpretation des Begriffes "Nationalsozialismus". Nicht gegen-, sondern miteinander; nicht abgegrenzt, sondern verbunden. Nicht verordneter Multikulti-Mischmasch, sondern regional gebundene kulturelle Vielfalt. Ich mag kulturelle Vielfalt, weil das Leben dadurch nicht nur interessanter wird, sondern sich aus Kontakten von Kulturen Entwicklungsmöglichkeiten ergeben. Außerdem höre ich gern Reggae und Döner schmeckt mir auch..

Nationalisten, Nationalsozialisten, Rechte: seid nicht dumm! Erkennt, wer zur Volksgemeinschaft gehört und bekämpft ihre Parasiten! Laßt euch nicht durch falsche Feindbilder (Ausländer, Asylanten, Juden...) von den wahren Feinden ablenken!

13.10.2003, überarbeitet 02.11.2003

Torsten Reichelt

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