Gott


Einleitung

Der Mensch soll ja nicht stehenbleiben.
Wenn das Nachdenken über Prophezeiungen, ihren physikalischen Hintergrund und die Evolutionstheorie uns von Ängsten befreien kann und als Ergebnis den Sinn des Lebens liefert (eine eigene Erfahrung), ergibt das keinen richtigen Zusammenhang.
Nun ja, wir denken über so viele Nebensächlichkeiten nach, daß es wohl gestattet ist, ein paar Überlegungen zu dem anzustellen, "was die Welt im Innersten zusammenhält". Das Ergebnis ist verblüffend einfach: Gott. "Wahrheit", "Natur" oder "objektive Realität" könnte man auch sagen, aber Gott gefällt mir besser. In seiner Beschreibung finden sich nämlich ein paar interessante Details, welche Vieles leichter verstehen lassen. Warum?


Inhalt
1. Wahrheit und Bewußtsein
2. Die Physik der Prophezeiungen
3. Evolution, Konstanten und natürliche Moral
4. Gott


1. Wahrheit und Bewußtsein

Der Begriff Wahrheit ist schlecht definiert. Aber man soll es sich nicht unnötig schwer machen, also setze ich sie mal mit objektiver Realität gleich.

Es gibt nur eine Wahrheit, da jede angenommene andere Wahrheit wieder Teil einer gesamten Wahrheit wäre. Selbst Gedankenspielereien bezüglich paralleler Universen ändern daran nichts. Somit gehören auch unser Bewußtsein und sogar Produkte unserer Phantasie zur Wahrheit. Aus meiner Sicht ist die materialistische Auffassung der objektiven Realität als "außerhalb und unabhängig unseres Bewußtseins" nur so lange richtig, wie sie sich nicht auf das Bewußtsein bezieht. Das Bewußtsein ist im Gegenteil das Einzige, was beweisbar ist (nicht ganz neu: "Ich denke, also bin ich.").

Mit unserem Selbstbild haben wir schon immer ein Problem. Einfach zu erfassen sind nur äußere Eigenschaften (körperliche Merkmale, physiologische Vorgänge wie auch Abläufe bei der Wahrnehmung und Speicherung von Informationen). Aber ausgerechnet an das, was wir selbst sind (als Bewußtsein oder Seele, kurz: das Innere), kommen wir nicht heran.

Der Grund ist einfach: man kann eine Sache nicht durch sich selbst abbilden, weil das Abbild dann die Sache selbst ist. Um es verständlicher zu erklären: ein Bild kann nicht sich selbst darstellen, da das in die Unendlichkeit führt. Man stelle sich ein Gemälde vor, welches ein Abbild des Gemäldes enthält, welches dann wiederum das Abbild beider enthalten müßte usw.. Ein solches Bild ist schlichtweg undenkbar. Die Abbildung könnte nur (in allen Dimensionen und Eigenschaften) 1:1 erfolgen, aber das ist das Bild selbst. Dieses Beispiel ist auf das menschliche Bewußtsein übertragbar.

Das klingt nach Haarspalterei, führt aber zu einer wichtigen Schlußfolgerung: wir können unsere Wahrnehmung selbst nicht wahrnehmen und unser Bewußtsein ist sich seiner nicht bewußt. Das liegt daran, daß wir aufgrund unserer begrenzten Rechen- und Speicherkapazität des Gehirns ständig versuchen (müssen), Vereinfachungen und Modelle für die Wahrnehmungen der Wahrheit zu schaffen - was eben beim Bewußtsein unmöglich ist. Dabei ist es unnötig, ein Modell des Bewußtseins zu schaffen, da uns das Bewußtsein selbst jederzeit und nur im vollen Umfang zur Verfügung steht.


2. Die Physik der Prophezeiungen

Ich benötige nicht unbedingt Prophezeiungen für meine Schlußfolgerungen, aber sie vereinfachen und unterstreichen Einiges. Außerdem will ich ja auf Gott hinaus, und schon in der Bibel sind Propheten an der Tagesordnung.

Prophezeiungen sind Informationen aus der Zukunft. Ihre Quellen treten direkt mit dem Bewußtsein der Propheten in Wechselwirkung. Dafür kann ich den indirekten Beweis anführen, daß außer im Bewußtsein der Propheten nie etwas Greifbares zurückblieb.

Die Wahrnehmung erfolgt nicht über die bekannten fünf Sinne, sonst hätte sie Jeder. Vielleicht hat sie Jeder, aber erkennt sie nicht.

Prophezeiungen beziehen sich auf Ereignisse, die Menschen betreffen. Um das richtig zu werten, müssen wir unser egozentrisches Weltbild verlassen. Auf universaler Ebene ist eine Supernova sicher ein spektakuläreres Ereignis (wenn dabei vielleicht noch Zivilisationen ausgelöscht werden) als die Werke eines Erlösers (Jesus Christus). Dessen Wirken ist nur auf eine Spezies (Mensch) ausgerichtet, deren Zivilisation gerade mal einen Hauch auf der Oberfläche der Erde darstellt. Das bedeutet, daß menschliche Prophezeiungen nicht nur einen menschlichen Empfänger haben, sondern auch der Sender ist entweder menschlich oder eine übergeordnete Größe, welche zeitunabhängig mit dem menschlichen Bewußtsein wechselwirkt. Man könnte sie eine Eigenschaft Gottes nennen.

Die in Prophezeiungen wahrgenommene Information ist ungenau und ungerichtet. Wenn dies nicht so wäre, könnte ein Prophet sich beispielsweise selbst die Lottozahlen der nächsten Ziehung übermitteln. Nun könnte man vermuten, daß das manche unerkannt tun, aber dann müßten die Gewinnhäufigkeiten über den Gewinnwahrscheinlichkeiten liegen, was nicht der Fall ist.

Prophezeiungen widersprechen unserer Interpretation von Raum und Zeit, da sie sowohl orts- als auch zeitunabhängig sind. Der zeitliche Abstand und vor Allem die Rückwärtsübermittlung der Information sind nicht das einzige Problem, sie in unseren Vorstellungen unterzubringen. Zieht man die Erdrotation um eigene Achse, Sonne und Galaxismittelpunkt in Betracht, stammen die Informationen auch von einem völlig anderen Ort. Das zeigt, daß unsere Erkenntnis der Wahrheit ganz schön unvollständig sein muß.

Wenn auch nur eine Vorahnung tatsächlich eingetroffen ist, müssen noch weitere Dimensionen und Eigenschaften der Welt existieren, aber eben nicht jenseits ihrer (da ein "Jenseits" objektiv nicht existieren kann), sondern als Bestandteil ihrer und nur mit bekannten Mitteln unmeßbar. Unbekannt kann man nicht sagen, da Physiker schon mindestens 11 Dimensionen benötigen, um die Welt ihren Formeln anzupassen und es ziemlich arrogant wäre, zu glauben, daß das letzte Feld bereits beschrieben wurde.

Schon der Begriff "Feld" beinhaltet ein nur scheinbares Wissen. Da werden munter verschiedene Eigenschaften in einen Topf geworfen. So ist die Wirkung der Gravitation leicht beobachtbar, aber ihre Grundlage völlig unbekannt. Sie hat etwas mit Masse zu tun, aber wir wissen nicht, was. Ihre Wirkung entfaltet sie mit Überlichtgeschwindigkeit (wenn nicht sogar zeitunabhängig). Mit rotierenden Supraleitern läßt sie sich sogar beeinflussen (wechselwirkt also mit von uns beeinflußbaren Eigenschaften), aber keiner weiß, warum. Elektrische und magnetische Felder haben völlig andere Eigenschaften und sind an Ladungsträger gebunden. Was aber ist die Ladung selbst?

Wenn schon die Physik unseren Raum-Zeit-Vorstellungen widerspricht, liegen auch Prophezeiungen im Rahmen des Möglichen. Dabei ist unlogisch, wenn man ihren Eintritt beeinflussen könnte, weil dann nicht eine, sondern unendlich viele Wahrheiten existieren müßten. Das würde einerseits das Ursache-Wirkungs-Prinzip widerlegen und andererseits wären diese vielen Wahrheiten wieder nur Teil einer und müßten gesetzmäßige Zusammenhänge aufweisen.


3. Evolution, Konstanten und natürliche Moral

Warum bin ich? Ich meine nicht die Frage, ob ich eine sinnvolle Funktion in der Welt habe. Das ist Ansichtssache. Ich meine, wie ist es dazu gekommen, daß ich bin?

Alles zerfällt, strebt den Zustand der Gleichverteilung an. Dennoch existiert irgendein Bestreben, welches nicht nur ein Gleichgewicht zwischen Entwicklung und Zerfall schafft, sondern eine übergeordnete Tendenz zur Entwicklung zeigt. Zwischenzeitlich gibts mal den ganz großen Zusammenbruch, welcher aber in kürzerer Zeit zu einer höheren Entwicklungsstufe führt, als die vorher bestehende. Am besten ist das an der Evolution des Lebens beobachtbar.

Was ist der ideale Zustand? Die Logik sagt, eine ewig stabile Gleichverteilung. Die Standard-Naturgesetze sprechen dafür. Dennoch ist ein übergeordnetes Streben nach immer höherer Organisation vorhanden. Die Physiker erkennen das in Konstanten, die Biologen nennen es Evolution und die Theologen Gott.

Aus meiner Sicht ist das bis in menschliches Verhalten beobachtbar. Ich meine damit eine natürliche Moral, welche verhindert, daß die Gesellschaft durch Egoismus zerfällt und selbst diesen Egoismus zur Triebfeder der gesellschaftlichen Entwicklung macht. Die menschliche Gesellschaft zeigt, daß sich die Entwicklung der Gemeinschaft gegen egoistische Bestrebungen durchsetzt. Katastrophen führen nicht zu einem sich ständig wiederholenden Rückschlag, sondern bringen Neues hervor. Das klingt banal, weil es der allgemeinen Beobachtung entspricht. Die Ursache ist aber wiederum völlig unbekannt.

Eine erstaunliche Erscheinung ist, daß Menschen in sozialen Notsituationen verschiedene Verhaltensmuster entwickeln. Sie passen sich noch besser an, werden kriminell oder Weltverbesserer. Was macht einen Menschen zum Weltverbesserer, auch zum persönlichen Nachteil? Manche werden auch ohne Not zu Weltverbesserern und handeln sich erst damit Ärger ein.Woher stammt das, was man Ideale nennt?

Ein Musterbeispiel ist Jesus. Dumm war er sicher nicht und hätte es sich durch Anpassung bequem machen können, von seinen heilerischen Fähigkeiten ganz zu schweigen. Stattdessen läuft er 'rum und nutzt jede Gelegenheit, sich Feinde zu schaffen, die man lieber nicht haben sollte. Das Ende war nicht nur absehbar, sondern auch sehr unangenehm. Wenn er es vermieden hätte, würde Keiner mehr seinen Namen kennen.


4. Gott

Ich hatte anfangs ein paar interessante Details erwähnt, wegen derer ich der Wahrheit lieber den Namen Gott gebe. Das sind genau die Eigenschaften, die in der Bibel erwähnt sind:
- Ewigkeit (zeitliche Unendlichkeit)
- Allgegenwart (räumliche Unendlichkeit)
- Unveränderlichkeit
- Liebe / Güte
- Weisheit
- schuf den Menschen nach seinem Ebenbild.

Die Wahrheit ist räumlich und zeitlich unendlich und wenn man unsere subjektive Wahrnehmung der Zeit (welche auf den Gesetzmäßigkeiten der Veränderungen im Zentralnervensystem beruht) außer acht läßt, auch unveränderlich. Die wahrgenommene Veränderung ist ein Ortswechsel in einem mindestens vierdimensionalen System. Dieses System (die Wahrheit) ist aber nicht von unserer Wahrnehmung abhängig.

Was wir als Streben nach Höherentwicklung beobachten, kann man auf menschliche Eigenschaften bezogen Liebe und Güte nennen.

Die Weisheit ergibt sich daraus, daß jede Erkenntnis Bestandteil der Wahrheit ist. Daraus ergibt sich auch unser Status als Ebenbild Gottes: es sind unsere Eigenschaften und vor Allem unser Bewußtsein, welches in der Gesamtheit einen Teil der Wahrheit bildet und mit anderen Bestandteilen dieser wechselwirkt.

Eine Frage bleibt: Gibt es eine Eigenschaft der Wahrheit, welche eine zeitunabhängige Wechselwirkung unseres Bewußtseins zuläßt? Einiges spricht dafür: komplexe Verhaltensmuster oder Angst vor Dingen, welche man schon bei Erstkontakt meidet. Ist das tatsächlich durch die Hirnentwicklung erklärbar? Für angeborene Primitivreflexe ist das nachweislich an den Aufbau des Nervensystems gebunden. Ist der Rest tatsächlich nur Lernverhalten? Oder gibt es eine Art "Feld", welches mit unserem Bewußtsein wechselwirkt, und die Höherentwicklung der menschlichen Gesellschaft gezielt steuert? Das könnte man dann mit Fug und Recht Gott nennen, und wer das nicht mag, einen Teil der objektiven Realität, deren Eigenschaften in der Bibel beschrieben sind und der die Bezeichnung Gott bekam.

Übrigens habe ich heute (Karfreitag 2002) ein mir bisher noch nicht bewußtes Detail der Bibel entdeckt, welches genau in dieses Bild paßt: als Moses nämlich Gott fragte, wie denn der Name dessen sei, von dem er seinem Volk einen schönen Gruß ausrichten soll (aufgrund der mit Recht erwarteten Zweifel), antwortete Gott "Ich werde sein". Diese Formulierung beinhaltet sowohl die Zeitlosigkeit als auch die Einwirkung auf zukünftige Entwicklungen zu jedem Zeitpunkt.

Wenn Gott die Wahrheit ist, ist er auch zeitlos, beinhaltet das Reich Gottes und tritt mit unserem Bewußtsein in Wechselwirkung. Da ich bisher keine Widersprüche zu Materialismus und Naturwissenschaften noch zur Bibel erkennen kann, erscheint mir das als recht guter Denkansatz. Das Beste daran ist: dieses Bild ist handlungsorientiert, weil Gottes Ebenbild mit dem letzten Menschen stirbt. Daran arbeiten wir im Moment.


29.07.2002

Torsten Reichelt

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Das Umdenken