Wenn Gesichter sprechen ...
(http://www.spiegel.de/video/nsu-morde-bundespraesident-empfaengt-hinterbliebene-video-1254729.html)
Da wollte der formale Vorsteher des Faschistenförderstaates offenbar
Schadensbegrenzung betreiben. Na, das ging ja wohl mal gewaltig nach
hinten los!
Nachdem die NSU-Opfer jahrelang als Täter im kriminellen Milieu
diffamiert und die Angehörigen diskriminiert und schikaniert wurden,
glaubte der oberste Grüßaugust des Finanzkapitals der B'R'D wohl,
Letztere zerflössen vor Ehrfurcht, wenn er sie mal auf zwei kleine
Plauderstündchen am 18.02.2013 ins Schloß Bellevue einlädt.
Das ist schon dreist. Während sämtliche beteiligten Staatsorgane der
B'R'D nach wie vor im Zusammenhang mit dem NSU fleißig lügen,
"vergessen", vertuschen, schreddern und verharmlosen, werden
Nichtfaschisten eifrig von staatlichen Schnüffelorganisationen
überwacht, juristisch willkürlich und unrechtsstaatlich terrorisiert
und von gepanzerten, vermummten, anonymisierten und hochgerüsteten
Prügelbullen verkloppt.
Außerdem ist der Zeitpunkt ein schlechter Witz: Im
Bundestagwahljahr, aber über 1 1/4 Jahr, nachdem die Faschisten
Mundlos und Böhnhardt gestorben wurden, Zschäpe sich stellte und die
Verbindung zur damals noch im feinsten rassistischen B'R'D-Jargon
"Döner-Morde" genannten Mordserie hergestellt war. Vermutlich geht's
dabei stärker um "Döner-Stimmen" als um plötzlich über Gauck
gekommene "Betroffenheit".
Offenbar hat sich Gauck verrechnet, wenn er dachte, den
Staats-Faschisten-Filz und die systematische Behinderung der
Aufklärung der NSU-Morde mit ein paar salbungsvollen
Betroffenheitsfloskeln übertünchen zu können. Dieser heuchlerische
Beschwichtigungsversuch wurde von der Schwester eines der Opfer
deutlich beantwortet.
Aufgrund begründeter Zweifel an der Möglichkeit, die B'R'D könne
auch mal was gegen Faschisten und ihre Verbrechen tun, anstatt sie
zu fördern, zu unterstützen und zu beschützen, endet der Brief:
"Ich würde mir wünschen, dass Sie als erster Mann im Staat mir
helfen könnten, meine Antworten zu finden. Da helfen aber keine
emphatischen Einladungen, da würden nur Taten helfen. Können Sie mir
helfen? Wir werden sehen.
Dem schließe ich mich an. Naja, außer den illusorischen Wünschen und
den freundlichen Grüßen. Denn der Faschismus und Förderung, Schutz
und Unterstützung für Faschisten gehören zu imperialistischen
Staaten wie der Gestank zum Hundehaufen. Von Letzterem Rosenduft zu
erwarten, ist gleichermaßen unrealistisch, wie von der B'R'D den
Kampf gegen Faschisten, die Aufklärung über deren Verbrechen oder
gar über die Verfilzung des Staates mit ihnen.
Leider waren offenbar nicht alle Angehörigen so konsequent, so daß
Gauck den Sekt und die Hackepeterbrötchen nicht völlig alleine
verdrücken mußte.
Nachtrag:
Gerade habe ich auf der ARD die jüngste Lüge gehört, warum einige
Angehörige angeblich absagten: Sie hätten ihre Anwälte nicht
mitbringen können. Das ist zwar insofern teilweise richtig, als
Aysen Tasköprü dies tatsächlich als einen Grund angab - aber eben
nur als einen von vielen, während der Hauptgrund ausgiebig dargelegt
wurde: daß den Opfern keine geheuchelte Empathie und Betroffenheit
helfen, sondern Aufklärung, Antworten und Handlungen.
Zudem frage ich mich, warum Gaucks PR-Berater nicht wollen, daß er
in Gegenwart rechtskundiger Opfervertreter auftritt, seine
salbungsvollen Betroffenheitsfloskeln abläßt und
höchstwahrscheinlich leere Versprechungen macht.