Übersetzung der Rede des neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck



Politiker neigen dazu, sich etwas verklausuliert auszudrücken. Um den BRD-Insassen das Verständnis zu erleichtern, halte ich für notwendig, die Aussagen von unnützem und beschönigendem Beiwerk zu befreien und auf das Wesentliche gekürzt in allgemeinverständlicher Sprache wiederzugeben.

Herr Präsident des Deutschen Bundestages, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger aus dem In- und Ausland.

Liebe Mitlakaien des Finanzkapitals, hallo arische Untertanen und Neger.

Zunächst Ihnen, Herr Präsident, meinen allerherzlichen Dank für die unnachahmliche Führung dieser Sitzung und für das leuchtende Beispiel ... in unser Land hinein, dass Politik Freude machen kann. Herr Bundesratspräsident, Sie haben Worte gefunden, die bei mir und sicher auch beim Bundespräsident Wulff ein tiefes und nachhaltiges Echo hinterlassen haben, ich danke Ihnen.

Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Ein dreifach Hoch auf Wulff!

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ja, wie soll es denn nun aussehen dieses Land, zu dem unsere Kinder und Enkel einmal sagen sollen: unser Land? Geht die Vereinzelung in diesem Land weiter? Geht die Schere zwischen Arm und Reich weiter auf? Verschlingt uns die Globalisierung? Werden Menschen sich als Verlierer fühlen, wenn sie an den Rand der Gesellschaft geraten? Schaffen ethnische oder religiöse Minderheiten in gewollter oder beklagter Isolation Gegenkulturen? Hat die europäische Idee Bestand? Droht im Nahen Osten ein neuer Krieg? Kann ein verbrecherischer Fanatismus in Deutschland wie in anderen Teilen der Welt weiter friedliche Menschen bedrohen, einschüchtern und ermorden?

Sollen die unvermeidlichen Folgen des Kapitalismus weiter kultiviert werden und die B“R“D-Insassen ängstigen und schädigen?

Jeder Tag, jede Begegnung mit den Medien bringt eine Fülle neuer Ängste hervor und Sorgen. Manche ersinnen dann Fluchtwege, misstrauen der Zukunft, fürchten die Gegenwart. Viele fragen sich, was ist das eigentlich für ein Leben, was ist das für eine Freiheit. Mein Lebensthema Freiheit ist dann für sie keine Verheißung, kein Versprechen, sondern nur Verunsicherung. Ich verstehe diese Reaktion. Doch, ich will ihr keinen Vorschub leisten. Ängste, so hab ich es gelernt in einem langen Leben, Ängste vermindern unseren Mut wie unser Selbstvertrauen - und manchmal so entscheidend, dass wir beides ganz und gar verlieren können, bis wir gar Feigheit für Tugend halten und Flucht für eine legitime Haltung im politischen Raum.

Klar. Aber ich werde den Kapitalismus weiterhin Freiheit nennen und so tun, als gäbe es keinen Anlaß zu Kritik und Sorge.

Stattdessen, wenn ich das nicht will, will ich meine Erinnerung als Kraft und Kraftquelle nutzen, mich und uns zu lehren und zu motivieren. Ich wünsche mir also eine lebendige Erinnerung auch an das, dass in unserem Land nach all den Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur, nach den Greueln des Krieges gelungen ist. In Deutschlands Westen trug es, dieses Gelungene als erstes den Namen Wirtschaftswunder. Deutschland kam wieder auf die Beine. Die Vertriebenen, gar die Ausgebombten erhielten Wohnraum, nach Jahren der Entbehrung nahm der Durchschnittsbürger teil am wachsenden Wohlstand. Freilich, nicht jeder im selben Maße.

Euch werde ich auch noch beibringen, daß Kapitalismus ein Segen für die Menschheit ist, und Euch jeden positiven Bezug auf einen friedlichen und sozialen deutschen Staat austreiben.

Allerdings sind für mich die Autos, und die Kühlschränke und all der neue Glanz einer neuen Prosperität nicht das Wunderbare jenes Jahrzehnts. Ich empfinde mein Land, vor allem als ein Land des Demokratiewunders. Anders als die Alliierten es damals nach dem Kriege fürchteten, wurde der Revanchismus im Nachkriegs-Deutschland nie mehrheitsfähig. Es gab schon ein Nachwirken nationalsozialistischer Gedanken, aber daraus wurde keine wirklich gestaltende Kraft. Es entstand stattdessen eine stabile demokratische Ordnung. Deutschland West wurde Teil der freien westlichen Welt.

Ich werde auch weiter leugnen, daß die B“R“D maßgeblich von faschistischen Verbrechern gestaltet wurde. Und ich werde dieses Regime auch weiterhin als „Demokratie“ zurechtlügen. Ihr werdet Euch noch wundern.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte in dieser Zeit blieb allerdings defizitär. Die Verdrängung eigener Schuld, die fehlende Empathie mit den Opfern des Nazi-Regimes prägte den damaligen Zeitgeist. Erst die 68er-Generation hat das nachhaltig geändert. Damals war meine Generation konfrontiert mit dem tief schwarzen Loch der deutschen Geschichte, als die Generation unserer Eltern sich mit Hybris, Mord und Krieg gegen unsere Nachbarn im Inneren wie im Äußeren vergingen.

Die Entdecker des faschistischen Deutschen Reiches sind die „68er“.

Es war und blieb das Verdienst dieser Generation, der 68er, es war ein mühsam errungener Segen, sich neu, anders und tiefer erinnern zu können. Trotz aller Irrwege, die sich mit dem Aufbegehren der 68er auch verbunden haben, haben sie die historische Schuld ins kollektive Bewusstsein gerückt. Diese, auf Fakten basierende und an Werten orientierte Aufarbeitung der Vergangenheit wurde nicht nur richtungsweisend für uns nach 1989 in Ostdeutschland. Sie wird auch als beispielhaft von vielen Gesellschaften empfunden, die ein totalitäres oder despotisches Joch abgeschüttelt haben und nicht wissen, wie sie mit der Last der Vergangenheit umgehen sollen.

Nur den „68ern“ ist zu verdanken, daß die DDR-Bürger nach 1989 erfuhren, daß es einen faschistischen deutschen Staat gab. Diese Geschichte werden wir auch noch Allen einbläuen, bis sie kapieren, wie sie damit umzugehen haben: wie wir.

Das entschlossene Ja der Westdeutschen zu Europa ist ein weiteres kostbares Gut der deutschen Nachkriegsgeschichte, ein Erinnerungsgut, das uns wichtig bleiben sollte. Konrad Adenauer, Kanzler des Landes, das eben noch geprägt und dann ruiniert war vom Nationalismus, wird zu einem der Gründungsväter einer zukunftsgerichteten europäischen Integration - Dankbarkeit und Freude. Sowie später, 1989, dieser nächste Schatz in unserem Erinnerungsgut. Da waren die Ostdeutschen zu einer friedlichen Revolution imstande, zu einer friedlichen Freiheitsrevolution.

Die Unterjochung Europas unter das B“R“D-dominierte EU-Imperium ging schon mit Adenauer los. Heil und Dank!

Wir wurden das Volk und wir wurden ein Volk. Und nie vergessen, vor dem Fall der Mauer mussten sich die vielen ermächtigen. Erst wenn die Menschen aufstehen und sagen, wir sind das Volk, werden sie sprechen können, wir sind ein Volk, werden die Mauern fallen.

Endlich kann ich wieder von der Volksgemeinschaft faseln, die schon einmal Grenzen niederriß. Nämlich die zu allen Nachbarn. Deutschland komme über Alles!

Damals wurde auf ganz unblutige Weise auch der jahrzehntelange Ost-West-Gegensatz aus den Zeiten des Kalten Krieges gelöscht und die aus ihr erwachsene Kriegsgefahr wurde besiegt und beseitigt. Wenn ich so spreche, ist der Sinn dessen, dass ich nicht nur über die Schattenseiten, über Schuld und Versagen sprechen möchte. Auch jener Teil unserer Geschichte darf nicht vergessen sein, der die Neugründung einer politischen Kultur der Freiheit, die gelebte Verantwortung, die Friedensfähigkeit und die Solidarität unseres Volkes umfasst.

Meine Fresse, waren die Arbeiter in den sozialistischen Staaten dämlich, dem Finanzkapital ohne jeden Widerstand sich, ihr Land und die von ihnen geschaffenen Werte hinterherzuschmeißen! Ich freue mich drüber und lach' mich tot.

Das ist kein Paradigmenwechsel in der Erinnerungskultur. Das ist eine Paradigmenergänzung. Sie soll uns ermutigen, das, was mehrfach in der Vergangenheit gelungen ist, all die Herausforderungen der Zeit anzunehmen und sie nach besten Kräften, wenn auch nicht gleich ideal, zu lösen, das ist eine große Ermutigung auch für uns in der Zukunft. Wie soll es nun also aussehen dieses Land, zudem unsere Kinder und Enkel unser Land sagen. Es soll unser Land sein, weil unser Land soziale Gerechtigkeit, Teilhabe und Aufstiegschancen verbindet. Der Weg dazu ist ... nicht der einer irgendwie paternalistischen Fürsorgepolitik, sondern ein Sozialstaat, der vorsorgt und ermächtigt.

Sozialleistungen könnt Ihr weiterhin zunehmend vergessen, wir werden aber weiter davon faseln, während wir am Ermächtigungsgesetz feilen.

Wir dürfen nicht dulden, dass Kinder ihre Talente nicht entfalten können, weil keine Chancengleichheit existiert. Wir dürfen nicht dulden, dass Menschen den Eindruck haben, Leistung lohne sich für sie nicht mehr und der Aufstieg sei ihnen selbst dann verwehrt, wenn sie sich nach Kräften bemühen. Wir dürfen nicht dulden, dass Menschen den Eindruck haben, sie seien nicht Teil unserer Gesellschaft, weil sie arm oder alt oder behindert sind.

Auch ich werde wie all meine Vorgänger von Chancengleichheit faseln und „Eliten“ fördern.

Freiheit ist eine notwendige Bedingung von Gerechtigkeit. Denn, was Gerechtigkeit, auch soziale Gerechtigkeit bedeutet und was wir tun müssen, um ihr näher zu kommen, lässt sich nicht paternalistisch anordnen, nur in intensiver demokratischer Diskussion und Debatte klären.

Wir haben nicht vor, soziale Gerechtigkeit gesetzlich zu regeln. Aber wir werden ausgiebig darüber labern.

Umgekehrt ist das Bemühen um Gerechtigkeit unerlässlich für die Bewahrung der Freiheit. Wenn die Zahl der Menschen wächst, die den Eindruck haben, ihr Staat meine es mit dem Bekenntnis zu einer gerechten Ordnung in der Gesellschaft nicht ernst, sinkt das Vertrauen in die Demokratie. Unser Land muss also ein Land sein, das beides verbindet. Freiheit als Bedingung von Gerechtigkeit und Gerechtigkeit als Bedingung dafür, Freiheit und Selbstverwirklichung erlebbar zu machen.

Statt Gerechtigkeit brauchen wir verstärkte Propaganda, daß Jeder kapiert, daß genau die Zustände gerecht sind, die wir gerade haben.

Sodann: In "unserem Land" sollen auch alle zu Hause sein können, die hier leben. Wir leben inzwischen in einem Staat, in dem neben die ganz selbstverständliche deutschsprachige und christliche Tradition Religionen wie der Islam getreten sind, auch andere Sprachen, andere Traditionen und Kulturen, in dem der Staat sich immer weniger durch die nationale Zugehörigkeit seiner Bürger definieren lässt, sondern durch ihre Zugehörigkeit zu einer politischen und ethischen Wertegemeinschaft, in dem nicht ausschließlich die über lange Zeit entstandene Schicksalsgemeinschaft das Gemeinwesen bestimmt, sondern zunehmend das Streben der Unterschiedlichen nach dem Gemeinsamen: diesem, unserem Staat in Europa. Und wir finden dieses Gemeinsame in diesem, unserem Staat in Europa, in dem wir in Freiheit, Frieden und in Solidarität miteinander leben wollen.

Zunächst werden wir in der B“R“D auch noch andere Sprachen als die deutsche und andere Religionen als die christliche dulden. Ohnehin geht’s nur darum, daß sich Alle dem kapitalistischen System unterordnen, in einem von der B“R“D dominierten zusammengepreßten Staat Europa.

Wir wären allerdings schlecht beraten, wenn wir aus Ignoranz oder falsch verstandener Korrektheit vor realen Problemen die Augen verschließen würden. Hierauf hat bereits Bundespräsident Johannes Rau in seiner Berliner Rede vor zwölf Jahren eindrücklich und deutlich hingewiesen. Aber in Fragen des Zusammenlebens dürfen wir uns eben nicht letztlich von Ängsten, Ressentiments und negativen Projektionen leiten lassen.

Trotzdem machen die Neger und Muselmänner natürlich Probleme und müssen im Schach gehalten werden.

Für eine einladende, offene Gesellschaft hat Bundespräsident Christian Wulff in seiner Amtszeit nachhaltige Impulse gegeben. Herr Bundespräsident Wulff, dieses - Ihr - Anliegen wird auch mir in meiner Amtszeit am Herzen liegen.

Klar können Neger auch weiterhin einreisen, wenn das Profit verspricht. Ansonsten mache ich so weiter wie Wulff, bloß noch reaktionärer.

Unsere Verfassung spricht allen Menschen dieselbe Würde zu, ungeachtet dessen, woher sie kommen, woran sie glauben und welche Sprache sie sprechen. Sie tut dies nicht als Belohnung für gelungene Integration, sie versagt dies aber auch nicht als Sanktion für verweigerte Integration. Unsere Verfassung wie unser Menschsein tragen uns auf, im Anderen geschwisterlich uns selbst zu sehen: begabt und berechtigt zur Teilhabe wie wir.

Neger sind irgendwie auch sowas wie Menschen, selbst Integrationsverweigerer. Ich gebe zu, daß sie intelligente Wesen sind und Rechte haben.

Der Philosoph Hans-Georg Gadamer war der Ansicht, nach den Erschütterungen der Geschichte erwarte speziell uns in Europa eine "wahre Schule" des Miteinanderlebens auf engstem Raum. "Mit dem anderen leben, als der andere des anderen leben." - Darin sah er die ethische und politische Aufgabe Europas.

Irgendwie müssen wir mit den Negern und anderem Ausländergesocks klarkommen, wenn sie schonmal da sind. In Europa wohnen ja noch 'ne Menge Ausländer.

Dieses Ja zu Europa gilt es zu bewahren. Gerade in Krisenzeiten ist die Neigung, sich auf die Ebene des Nationalstaats zu flüchten, besonders ausgeprägt. Das europäische Miteinander aber ist ohne den Lebensatem der Solidarität nicht gestaltbar. Gerade in der Krise heißt es deshalb: Wir wollen mehr Europa wagen. Mit Freude sehe ich, dass die Mehrheit der Deutschen diesem europäischen Gedanken wieder und weiter Zukunft gibt.

Klar nehmen in der B“R“D nationalistische Tendenzen und Ausländerhaß zu. Trotzdem hat die Erhaltung des EURO-Imperiums zwecks Ausplünderung erst mal Vorrang.

Europa war für meine Generation Verheißung - aufbauend auf der abendländischen Tradition, dem antiken Erbe, einer gemeinsamen Rechtsordnung, dem christlichen und dem jüdischen Erbe. Für meine Enkel ist Europa längst aktuelle Lebenswirklichkeit - mit grenzüberschreitender Freiheit und den Chancen und Sorgen einer offenen Gesellschaft. Nicht nur für meine Enkel ist diese Lebenswirklichkeit ein wunderbarer Gewinn.

Europa hat antike, christliche und jüdische Wurzeln. Von anderen Einflüssen habe ich noch nie gehört. Das Kapital muß sich im Euroimperium frei bewegen und jeden Europäer dort einsetzen können, wo es ihn braucht.

Wie kann es noch aussehen, dieses Land, zu dem unsere Kinder und Enkel "Unser Land" sagen sollen?

Nicht nur bei uns, sondern auch in Europa und darüber hinaus ist die repräsentative Demokratie das einzig geeignete System, Gruppeninteressen und Gemeinwohlinteressen auszugleichen.


Auch ich werde selbstverständlich am Gefasel von Demokratie und Sozialpartnerschaft von Arbeitern und Kapitalisten festhalten.

Es handelt sich um ein lernfähiges System. Neben den Parteien und anderen demokratischen Institutionen existiert eine aktive Bürgergesellschaft. Bürgerinitiativen, Ad-hoc-Bewegungen und Teile der digitalen Netzgemeinde ergänzen mit ihrem Engagement, aber auch mit ihrem Protest die parlamentarische Demokratie und gleichen Mängel aus.

Wir werden zunächst auch weiterhin außerstaatliche Organisationen und Initiativen zulassen.

Anders als die Demokratie von Weimar verfügt unser Land über genügend Demokraten, die dem Ungeist von Fanatikern, Terroristen und Mordgesellen wehren. Sie alle bezeugen mit unterschiedlichen politischen oder religiösen Gründen: Wir lassen uns unsere Demokratie nicht wegnehmen, wir stehen zu diesem Land, nicht weil es so vollkommen ist, sondern weil wir nie zuvor ein besseres gesehen haben. Und speziell zu den rechtsextremen Verächtern unserer Demokratie sagen wir in aller Deutlichkeit: Euer Hass ist unser Ansporn. Wir lassen unser Land nicht im Stich. Wir schenken euch auch nicht unsere Angst. Ihr werdet Vergangenheit sein und unsere Demokratie wird leben.

In der B“R“D haben sich schon immer Faschisten getummelt. Aber die gefährden die totalitäre Diktatur des Finanzkapitals, die wir Demokratie nennen, sowieso nicht. Wie die Politiker damals in der Weimarer Republik verkünde auch ich Euch: Die Faschisten werden schon irgendwie verschwinden, ohne daß wir was dagegen machen müssen.

Die Extremisten anderer politischen Richtungen werden unserer Entschlossenheit in gleicher Weise begegnen. Und auch denjenigen, die unter dem Deckmantel der Religion Fanatismus und Terror ins Land tragen, und die hinter die europäische Aufklärung zurückfallen, werden wir Einhalt gebieten. Ihnen sagen wir: Die Völker ziehen in die Richtung der Freiheit. Ihr werdet ihren Zug vielleicht behindern, aber endgültig aufhalten könnt ihr ihn nicht.

Demgegenüber müssen wir aber einen entschlossenen Kampf gegen Jeden führen, der den Kapitalismus als allein seligmachendes System in Frage stellt. Wir werden auch jene Staaten und Völker dem Finanzkapital unterwerfen, die sich derzeit noch widersetzen.

Mir macht allerdings auch die Distanz vieler Bürgerinnen und Bürger zu den demokratischen Institutionen Angst, die geringe Wahlbeteiligung, auch die Geringschätzung oder gar Verachtung von politischem Engagement, von Politik und Politikern. Meine Bitte an Regierende wie Regierte: Findet euch nicht ab mit dieser zunehmenden Distanz.

Mir macht Angst, daß schon viele B“R“D-Insassen das bürgerlich-parlamentarische scheindemokratische Kasperletheater für minderbegabte Dreijährige durchschaut haben und uns Lakaien des Finanzkapitals keine Ehrfurcht entgegenbringen. Liebe Mitlakaien: schleimt Euch doch wieder intensiver an!

Für die politisch Handelnden heißt dies: Redet offen und klar, dann kann verloren gegangenes Vertrauen zurückgewonnen werden. Den Regierten muten wir zu: Ihr seid nicht nur Konsumenten. Ihr seid Bürger, das heißt Gestalter, Mitgestalter. Wem Teilhabe möglich ist und wer ohne Not auf sie verzichtet, der vergibt eine der schönsten und größten Möglichkeiten des menschlichen Daseins - Verantwortung zu leben.

Mensch, Leute, reißt Euch doch mal zusammen und lügt nicht ganz so offensichtlich! Außerdem brauchen wir immer Lakaiennachwuchs, also, Untertanen: probiert's doch auch mal, ob Ihr einen Platz am Freßnapf des Kapitals ergattert!

Zum Schluss erlaube ich mir, Sie alle um ein Geschenk zu bitten: um Vertrauen. Zuletzt bitte ich Sie um Vertrauen in meine Person. Davor aber bitte ich Sie um Vertrauen zu denen, die in unserem Land Verantwortung tragen, wie ich diese um Vertrauen zu all den Bewohnern dieses wieder vereinigten und erwachsen gewordenen Landes bitte. Und davor wiederum bitte ich Sie, mutig und immer wieder damit zu beginnen, Vertrauen in sich selbst zu setzen.

Da ich sowenig Vertrauen wie meine Mitlakaien verdiene, müßt Ihr es uns eben schenken. Ihr könnt Euch, wie gesagt, auch gerne aktiv an der totalitären Diktatur des Finanzkapitals beteiligen.

Nach einem Wort Gandhis kann nur ein Mensch mit Selbstvertrauen Fortschritte machen und Erfolge haben. Dies gilt für einen Menschen wie für ein Land. Ob wir den Kindern und Enkeln dieses Landes Geld und Gut vererben werden, das wissen wir nicht. Aber dass es möglich ist, nicht den Ängsten zu folgen, sondern den Mut zu wählen, das haben wir gezeigt.

Keine Ahnung, ob nach meiner Amtszeit noch irgendwas von diesem Land übrig ist, was es zu vererben lohnt. Aber das ist mir wurscht, ich mache trotzdem bedenkenlos, wozu ich beauftragt werde. Gandhi ist tot, ich und Meinesgleichen leben. Wir werden's Euch zeigen.

Gott und den Menschen sei Dank: Dieses Erbe dürfen sie erwarten.

Mammon und dem deutschen Michel sei Dank, werde ich das bis zum bitteren Ende durchziehen und die B“R“D-Insassen werden die Folgen tragen.

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