Was zur Hölle macht die GdL?
oder
Wer hat ein Interesse, Streiks zu diffamieren?



Die erste Frage stellten sich am 17.10.2014 tausende Arbeiter.

Bei den vorigen großen Streiks der GdL (Gewerkschaft der Lokführer) 2007/2008 waren die so angelegt, überwiegend Kapitalisten zu schaden. Arbeiter kamen nicht zur Arbeit, Transporte fielen aus. Das heißt, neben der Bahn wurden auch andere Kapitalisten getroffen. Wie? Indem die Streiks an WERKTAGEN stattfanden.

Der Druck auf das Finanzkapital und dessen Marionettenstaat war hoch, entsprechend schnell und gut fiel das Ergebnis aus.

Damals war Manfred Schell GdL-Vorsitzender (http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Schell).

Jetzt ist das Claus Weselsky. Ein Mann, der seine Denkweise schon einmal überdeutlich machte, was trotz nachträglicher Abwiegelung einen unangenehmen Nachgeschmack hinterließ:

„Wenn sich zwei Kranke miteinander ins Bett legen und ein Kind zeugen, da kommt von Beginn an was Behindertes raus.“

Sowas rutscht einem denkenden Menschen nicht einfach so 'raus. Schon gar keinem, der es an die Spitze einer Gewerkschaft geschafft hat, was sprachliche Diplomatie als Alltag bedeutet. Es signalisiert eine tiefe Verachtung Benachteiligter. Zudem auch noch Oberflächlichkeit, Blödheit  und Ignoranz, zumindest, was die Erblichkeit von Erkrankungen betrifft. Unterhält der den Bahnvorstand in Sitzungspausen mit Behinderten- und Ausländerwitzen?

Wodurch unterscheiden sich die jetzigen Streiks von den damaligen? Die GdL brachte am Wochenende (18.-20.10.2014!) gezielt vorwiegend Arbeiter, die einfach nur ins Wochenende, in den Urlaub oder aus dem Urlaub wollen, um ihre Erholung von der Ausbeutung, aber schädigte Kapitalisten möglichst wenig. Bekanntermaßen sind Wochenenden nämlich überwiegend arbeitsfrei, an ihnen wird wenig Profit erzeugt, dessen Ausfall durch Streiks den Kapitalisten schadet. Der Personentransport zu Ausbeutungsplätzen (=Arbeitsplätzen)  ist an Wochenenden gering. Bessergestellte weichen auf Flugzeuge aus, nehmen Taxis oder lassen sich mit dem Pkw fahren bzw. nutzen den eigenen.

Wehe denen, welche zu den sozial Ausgegrenzten, Armen und Umweltbewußten gehören, welche zu öffentlichen Verkehrsmitteln keine Alternative haben. Also ausgerechnet denen, welche üblicherweise auf der Seite gewerkschaftlicher Kämpfe stehen. So schafft man effektiv die Bereitschaft der Bevölkerung, auch der traditionellen Befürworter gewerkschaftlicher Kampfmaßnahmen, gesetzliche Einschränkungen von Streiks zu akzeptieren. Der Anteil der B'R'D-Insassen, die sich danach auch noch mit den tatsächlichen Absichten und Inhalten solcher gesetzlichen Einschränkungen befassen, liegt höchstens im Promillebereich, kann also von den Herrschenden getrost vernachlässigt werden.

Natürlich wird diese Verärgerung der Arbeiter durch die GdL, genauer gesagt deren Vorstand, zusätzlich von der vereinigten Regimejournaille geschürt („Bahnstreik: Deutsche Bahn: „Die GDL läuft Amok““, http://www.focus.de/finanzen/news/bahn/stillstand-trotz-herbstferien-deutsche-bahn-gdl-laeuft-mit-neuem-streik-amok_id_4209905.html. Die gesamte Regimejournaille multiplizierte unisono diese Meldungen, egal, welcher Stimme der vereinigten imperialistischen Propaganda man lauscht - kennste eene, kennste alle.).

Und auch diesmal (ab Mittwoch, 05.11.2014 im Güterverkehr bzw. ab Donnerstag im Personenverkehr bis Montagmorgen) erwischt es wieder überwiegend die Arbeiter, darunter insbesondere Pendler, zudem Rentner und insgesamt die finanziell Benachteiligten der B'R'D-Insassen. Daß auch Wochentage dabeisind, liegt wohl daran, daß die Woche nur zwei Wochenendtage hat und ein viertägiger Streik sogar mal Ausbeutern schaden muß.

So werden Streiks in ein Licht gerückt, wo sie nicht hingehören: nämlich hauptsächlich und rücksichtslos Schaden für möglichst Viele anzurichten, um egoistische Forderungen einer kleinen Gruppe durchzudrücken. Diese Art der Streikführung ist vor Allem arbeiterfeindlich und schadet so der gesamten gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung. Wenn die Ausbeuter dann nachgeben, werden sie als die „Retter“ wahrgenommen. Weselsky und Konsorten öffnen der Verschärfung des im Vergleich zu anderen Staaten ohnehin schon repressiven Streikunrechts der B'R'D und dessen Befürwortung in der Bevölkerung Tür und Tor.

Wer hat wohl daran ein Interesse? Nun, natürlich die Ausbeuter. Aber welches Interesse haben Typen wie Weselsky, angeblich hauptberuflicher Arbeiterinteressenvertreter? Die Antwort ist einfach und hat nichts mit Arbeiterinteressen, sondern seinen persönlichen Interessen, zu tun.

In wessen Diensten stehen wohl leicht erkennbare, objektive Feinde der Arbeiterbewegung wie Weselsky? Was kostet so ein Weselsky?

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Das Umdenken