Haß, Verachtung, Mitleid, Verständnis - doch niemals Toleranz
Jede bürgerliche Regierung - egal welcher Coleur - ist immer nur Repräsentant
und Vollstrecker der Interessen der ökonomisch und damit gesellschaftlich
dominierenden Kapitalisten. Auf der imperialistischen (bürgerlich-ideologischer
Spitzname: neoliberalen) Entwicklungsstufe des Kapitalismus wie z.B. in der
BRD, im Euroimperium oder auch im US-Imperium ist sie Vertreter der Interessen
der national und global agierenden Finanzkapitalisten. Naturgemäß geschieht
dies zum Schaden der proletarischen wie auch kleinbürgerlichen
Bevölkerungsmehrheit. Sinngemäß gilt das auch für die Handlanger der
Großkapitalisten in Lobby, Management und Medien.
Dieser Schaden (soziale Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, Verarmung, Verelendung
bis hin zur Terrorisierung fortschrittlicher Kräfte und Kriegen) liefert
zunehmenden Anlaß für die Mehrheit, diese Repräsentanten, bei tieferer Einsicht
auch ihre Auftraggeber, zu hassen. Zu hassen? Warum? Natürlich weil sie böse,
also bewußt zum eigenen Nutzen und zum Schaden Anderer handeln. Aber können sie
denn anders? Wenn sie sich nicht zum Handlanger machen, finden sich Andere.
Das ist auch das "Argument" der Auftragsmörder, Drogenhändler, Zuhälter und
anderer Verbrecher, deren Verhalten in dem verbrecherischen System Kapitalismus
zwangsläufig entsteht und zunimmt. Blinder Moralismus wäre nun, zu erwarten
oder zu fordern, innerhalb des Kapitalismus müßten sich nur Alle persönlich der
Verbrechen enthalten, dann würden sie nicht begangen. Das heißt, zu erwarten,
daß sich ausnahmslos Jeder selbst prägt und erzieht. Was völliger Unsinn ist,
denn die Moral und das Verhalten und andere Bestandteile der Ideologie werden
nunmal von der Gesellschaft geprägt. Und eine bürgerliche Gesellschaft bringt
deshalb mehrheitlich eine bürgerliche Ideologie, also eine Ideologie des
Egoismus, Individualismus und all jener Verhaltensmuster hervor, welche schon
in der Bibel als Todsünden benannt sind.
Nun prägen dieselben gesellschaftlichen Verhältnisse offensichtlich immer auch
Menschen, welche diese herrschende Ideologie weniger ausprägen (sie gar nicht
auszuprägen, erscheint mir unmöglich) und eine fortschrittlichere entwickeln.
Sonst wäre ja auch kein gesellschaftlicher Fortschritt möglich. Im Kapitalismus
sind das Humanisten verschiedenster Orientierung, alle mögliche Arten von
Sozialisten, Antifaschisten, Anarchisten und natürlich als bewußteste und
konsequenteste Vertreter des Fortschritts Kommunisten. Aber sie sind immer
Minderheiten und ihre Existenz ändert nichts daran, daß die bürgerliche
Gesellschaft immer genügend verbrecherische Charaktere erzeugt, so daß sich für
jedes Verbrechen auch ein Täter findet.
Ob Jemand diese Verbrecher nun haßt oder aufgrund der eigenen
fortschrittlicheren Ideologie verachtet, für sie Verständnis aufbringt ("der
Ärmste hatte ja nie eine andere Chance") oder sie in diesem Sinne gar
bemitleidet, ist völlig belanglos. Denn eine Einstellung gegenüber ihren
Verbrechen ist unter all diesen Betrachtungsweisen dennoch unmöglich: Toleranz
dieser bürgerlichen Ideologie und ihrer verbrecherischen und zerstörerischen
Auswüchse. Ebenso wird klar, daß eine individuelle Beseitigung der schlimmsten
Verbrecher völlig nutzlos ist; für Nachwuchsverbrecher sorgt das
kapitalistische System jederzeit im Überfluß.
Um also der Verbrecher und Verbrechen Herr zu werden, muß ihnen die Grundlage
entzogen werden: das verbrecherische System, der Kapitalismus. Erst dann kann
und muß der wirksame Kampf gegen sie aufgenommen werden, egal, ob wir sie nun
hassen, verachten, verstehen oder gar bemitleiden: die Gemeinschaft, die
Menschheit, muß vor ihnen geschützt werden. Überall und endgültig.
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