Was ist ein Kommunist?


A: Guten Tag, sagen Sie mal, Sie mit Ihrer roten Fahne ...

B: Guten Tag. Ja bitte?

A. Ich habe da mal eine Frage. Ich hoffe, sie kommt Ihnen nicht zu lächerlich vor.

B: Was soll daran lächerlich sein, wenn Sie was von mir wissen wollen?

A: Sie sind doch Kommunist, wie man an der Fahne sieht, stimmt's?

B: Ja. Obwohl nicht Jeder, der eine rote Fahne schwenkt, Kommunist ist.

A: Sind Sie Hellseher? Genau das ist nämlich meine Frage: Woran erkenne ich, daß Jemand ein Kommunist ist? Natürlich haben wir das mal in der Schule gelernt, ich bin ja Dresdner. Aber damals haben ja auch alle möglichen Leute erzählt, sie wären Kommunisten. Ich kenne da welche, die haben sich aber nach der Wende ganz schön entpuppt ...

B: Na bitte, da haben Sie doch schonmal ein Merkmal: Kommunisten bleiben dem Kommunismus immer treu. Zudem war das ja eine Konterrevolution, und damit kann man Jeden, der die Restauration des Kapitalismus unterstützte und verfestigte, mit Fug und Recht als Konterrevolutionär bezeichnen, aber niemals als Kommunist.

A: Ungewohnte Worte, aber wohl nicht falsch. Nun habe ich mich vor den Wahlen mal umgeschaut, wen man so wählen kann und was es so an kommunistischen Parteien gibt. Ich habe ja Internet und dort mal gesucht. Wer soll denn da durchsehen! Gekannt habe ich von denen grade mal die DKP, KPD, MLPD und die LINKE. Und nur von der LINKEn kannte ich wenigstens ein paar Namen und Personen, die dazugehören. Und die haben ja auch die WOBA hier verscherbelt, und was die in Berlin so machen ... Und alle und noch viele Andere bezeichnen sich als Kommunisten oder Sozialisten und behaupten, die Anderen wären keine und streiten sich. Und viele scheinen das außer der LINKEn auch nicht zu sein. Aber von denen bezeichnet sich ja wieder kaum jemand als Kommunist.

B: Wie Sie von der LINKEn ja selbst sagen, merkt man der als Partei keinen Kommunismus an. Und noch nicht mal in Worten.

A: Tja, aber was bleibt dann noch, und wer von den Anderen ist nun Kommunist und wer nicht?

B: Naja, ich könnte Ihnen jetzt viel über den Kommunismus und das Handeln von Kommunisten erzählen, wovon Sie erstens das Meiste schon kennen und spätestens morgen von dem, was Sie nicht kennen, drei Viertel vergessen haben. Gerade jetzt läuft eine Bestrebung, die Kommunisten der BRD zusammenzuschließen, und zwar in der sogenannten Kommunistischen Initiative. Und dafür brauchten wir möglichst wenige, einfache Kriterien, wer zu uns paßt und wer nicht. Und das sind hierzustaate gerade mal drei.

A: Nur drei? Welche?

B: Erstens das Bekenntnis zum Marxismus-Leninismus, und zwar ohne einem Teil zuzustimmen und einen anderen zu verwerfen.

Zweitens die Anerkennung der DDR als größte Errungenschaft der deutschen Arbeiterbewegung und zwar ohne Trennung in gut und böse, z.B. zwischen Kindergärten und antifaschistischem Schutzwall.

Drittens die Erkenntnis, daß der Revisionismus, also die Abkehr vom Marxismus-Leninismus Hauptursache der Konterrevolution war und nicht etwa eine fehlerhafte Theorie.

A: Das klingt aber sehr rigoros. Wer das nicht tut, wird also von Ihnen nicht akzeptiert?

B: Nicht als Unterstützer oder Mitglied beim Einigungsprozeß der Kommunisten. Als Bündnispartner im gemeinsamen Kampf ist er natürlich nicht nur willkommen, sondern auch unersetzlich.

A: Und die sich dazu bekennen, bilden dann also noch eine neue Partei, und die ist dann die wahrhaft kommunistische oder denkt und sagt das zumindest?

B: Eben nicht. Wir fassen alle Kommunisten in allen Parteien, Organisationen und auch Unorganisierte zusammen, welche dann als Kommunisten in ihrem Umfeld wirken.

A: Stand nicht mal sowas schon im Manifest? Jaja, auch das habe ich gelesen ...

B: Ja, das stand nicht bloß, das steht da immer noch drin und wird da auch stehenbleiben. Warten Sie kurz ... (nachblätter im Manifest der Kommunistischen Partei ...) hier, ich hab's:



„Die Kommunisten sind keine besondere Partei gegenüber den andern Arbeiterparteien.

Sie haben keine von den Interessen des ganzen Proletariats getrennten Interessen.

Sie stellen keine besonderen Prinzipien auf, wonach sie die proletarische Bewegung modeln wollen.

Die Kommunisten unterscheiden sich von den übrigen proletarischen Parteien nur dadurch, daß sie einerseits in den verschiedenen nationalen Kämpfen der Proletarier die gemeinsamen, von der Nationalität unabhängigen Interessen des gesamten Proletariats hervorheben und zur Geltung bringen, andrerseits dadurch, daß sie in den verschiedenen Entwicklungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie durchläuft, stets das Interesse der Gesamtbewegung vertreten.

Die Kommunisten sind also praktisch der entschiedenste, immer weitertreibende Teil der Arbeiterparteien aller Länder; sie haben theoretisch vor der übrigen Masse des Proletariats die Einsicht in die Bedingungen, den Gang und die allgemeinen Resultate der proletarischen Bewegung voraus."



Was wir tun, ist also gar nichts Neues, sondern nur an die heutigen Bedingungen angepaßt. Die Formierung einer einheitlichen Kommunistischen Partei im Leninschen Sinn ist erst das Fernziel.

A: Hmm, klingt einleuchtend. Aber die Mitglieder dieser Initiative sollen sich ja nur bekennen. Lippenbekenntnisse sind nun nichts sonderlich Neues.

B: Oh, das ist einfach. Wer sichtbar gegen die Grundsätze handelt, ist natürlich in unseren Reihen nicht länger willkommen. Und auch, wer sich nicht aktiv an unserer Arbeit beteiligt, nicht. Wir sind kein Buchclub, wo man Mitleser mit Mitgliedsausweis und Mitgliedsbeiträgen sein kann, sondern Kommunisten, für die es derzeit und künftig mehr als genug zu tun gibt.

A: Das klingt sehr interessant. Aber warum hört man nichts davon? Wo kann man das nachlesen?

B: Na, z.B. in unseren Informationsbulletins, Newslettern und auf unserer Internetseite. Ist leicht zu behalten: kommunistische-initiative.de. Und ich gebe Ihnen das hier mal zum Nachlesen mit.

A: Vielen Dank. Ich glaube, meine Frage ist erst mal beantwortet. Tschüß.

B: Und wenn Sie weitere Fragen haben, wissen Sie ja, wo Sie mich finden. Auf Wiedersehen.

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