Maßnahmen der Umgestaltung
Die derzeitigen Entwicklungen zeigen deutlich, daß sich die Lebensbedingungen
vieler Menschen, sowohl in der "zivilisierten" westlichen Welt als auch in den
davon abhängigen ärmeren Regionen weiter verschlechtern. Eine Trendwende ist
nicht in Sicht, auch wenn sie seit Jahr(zehnt)en verkündet wird.
Inhaltsverzeichnis
1 Mißstände
1.1 Parasiten
1.2 Umweltzerstörung
1.3 Individualisierung
1.4 Grundmuster
2 Ziele
2.1 Veränderungen
2.2 Individuelle Verhaltensrichtlinien
2.3 Organisation von Gemeinschaften
2.3.1 Kelten
2.3.2 Urchristliche Gemeinden
2.3.3 Zinssystem
2.3.4 Gesellschaftsordnung
2.3.5 Staaten
3 Wege
3.1 Sofort und selbst
3.2 Gesellschaftliche Folgen eigenen Handelns
3.3 Gewaltfreiheit
3.4 Einheit
4 Notwendigkeit
1 Mißstände
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Das soll keine Klage über die jetzigen - ach so schlimmen - Zustände und die
schlechten Aussichten (jammer, jammer) werden, sondern in den offensichtlichen
Fehlern liegt der Schlüssel für ihre Beseitigung und eine vernünftige
Umgestaltung der Welt.
1.1 Parasiten
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Eine Ursache dafür ist die immer stärkere Umverteilung von den Produzenten
gegenständlicher Werte zu ihren Parasiten. Ich meine damit im nationalen
Maßstab nicht Rentner, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber,
sondern diejenigen, welche sich auf der Basis eines selbstgeschaffenen Systems
in unverschämtem Maße bereichern und gleichzeitig von den Produzenten eine
ständig höhere Arbeitsleistung fordern. Man erkennt sie an einigen typischen
Merkmalen:
1. Sie verbrauchen gegenständliche Werte, welche der Arbeitsleistung einer
Vielzahl von Produzenten entsprechen. Anders ausgedrückt: Sie sind im Vergleich
zu denen reich.
2. Sie leisten wenig oder keine gemeinnützige Arbeit, verkünden aber meist
lauthals das Gegenteil. In jedem Fall liegt ihr Konsum weit über ihrer
Wertschöpfung.
3. Sie verwahren sich gegen jede Tendenz der "Gleichmacherei" (die ich eher als
soziale Gerechtigkeit bezeichnen würde).
4. Sie reden Unsinn und lügen. So sind sie eifrige Verteidiger des ewigen
Wachstums und des Zinssystems, welche mathematisch nicht funktionieren. Sie
bezeichnen das System, durch welches sie sich bereichern, als das einzig
funktionsfähige (obwohl z.B. gemeinnützig orientierte Stammesgesellschaften
seit Jahrtausenden stabil bestehen) und erstrebenswerte (obwohl Krisen, Kriege
und zunehmende Umweltzerstörung eine deutlich andere Sprache sprechen). Zur
Verschleierung des Unsinns und der Lügen verwenden sie eine komplizierte,
fremdwortgespickte Sprache und selbstgeschaffene rechtfertigende Modelle (z.B.
moderne Ökonomie).
1.2 Umweltzerstörung
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Die zweite Ursache ist die damit eng im Zusammenhang stehende Umweltzerstörung,
die sich z.B. im Klimawandel mit zunehmenden Extremwetterlagen, Zerstörung von
Ökosystemen, Überfischung oder Störfällen zeigt. Wenn man nicht bei den
oberflächlichen Analysen stehenbleibt, wie sie uns in den Medien geboten
werden, erkennt man schnell, daß die Verursacherkette zu Gierschlünden
zurückführt, die den Hals nicht voll genug bekommen können.
1.3 Individualisierung
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Eine dritte, ebenfalls damit verbundene Ursache ist die Individualisierung des
Menschen. Mit einem deutlicheren Wort ausgedrückt: Die Entfremdung der Menschen
voneinander und von der Umwelt. Kaum jemand denkt daran, daß sein eigenes Leben
von der menschlichen und natürlichen Umwelt abhängt - die Natur des Menschen
als soziales Wesen ist in Vergessenheit geraten. Eine wesentliche Rolle spielen
dabei die räumliche Trennung von Arbeits-, Wohn- und anderen
Interessenumfeldern (Religion, Freizeit) und die das unterstützende
Flexibilität und Mobilität.
1.4 Grundmuster
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Alle genannten Mißstände beruhen auf einer gemeinsamen Grundlage: dem Egoismus.
Durch rücksichtslose Selbstsucht wird zum Nutzen einer Person oder einer Gruppe
einer anderen Person, Gruppe oder der Umwelt Schaden zugefügt, dessen Wirkung
gesetzmäßig auf den Verursacher, seine Umgebung und/oder Nachkommen
zurückfällt. Bei genauer Betrachtung sogar auf die gesamte Menschheit und ihre
Zukunft. Die Bibel nennt das "Strafe Gottes", welche sich bis in die dritte und
vierte Generation auswirkt. Betrachtet man die für die Herstellung und den
Konsum bunten nutzlosen Plunders inkaufgenommenen Umweltschäden, wird das
leicht nachvollziehbar.
2 Ziele
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2.1 Veränderungen
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Wie ist die Umgestaltung durchzuführen? Ich möchte zunächst drei Punkte nennen,
welche Veränderungen in der grundlegenden Ausrichtung des Handelns nötig sind.
Diese gelten für den persönlichen Bereich ebenso wie für globales Handeln.
1. Umkehr vom egoistischen zum gemeinnützigen Handeln im persönlichen bis hin
zum globalen Maßstab (mit verschiedenen Zwischenebenen: Familie, Gemeinde,
Region).
2. Wiederherstellung enger sozialer Bindungen und des Bewußtseins der
persönlichen Abhängigkeit von menschlicher Gemeinschaft und natürlicher Umwelt.
Herstellung von Gemeinschaften, in denen Familie/Wohnen, Arbeit und sonstige
Aktivitäten räumlich eng verflochten und welche regional bis global vernetzt
sind.
3. Ausrichtung aller Entscheidungen auf Langzeitstabilität. Nicht Schaffung
eines starren Idealsystems (das Universum ist nunmal dynamisch), sondern
Anstreben eines Zustandes, welcher zu jedem Zeitpunkt stabil gehalten werden
kann.
2.2 Individuelle Verhaltensrichtlinien
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Die individuellen Verhaltensrichtlinien möchte ich hier nicht nochmals
wiederholen; sie finden sich in den Aufsätzen "Aufschwung - Zusammenbruch -
Aufschwung... und so weiter?" und "Das Gefangenendilemma".
2.3 Organisation von Gemeinschaften
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Wie sind die Gemeinschaften zu organisieren? Beispiele finden sich sowohl in
der keltischen Stammesgesellschaft als auch in urchristlichen Gemeinden.
2.3.1 Kelten
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Die Kelten kannten eine Wahlmonarchie, in welcher der König aus der Kaste der
Aristokraten oder Intellektuellen durch diese Kasten gewählt wurde. Der so
gewählte König unterstand bei Entscheidungen der "Aufsicht" eines Druiden. Die
Druiden wiederum hatten kein persönliches Eigentum, sondern wurden von der
Gemeinschaft unterhalten - womit sie ein direktes Interesse an deren
Wohlergehen hatten. Einen guten Einblick in die Denkweise liefert z.B. der
Begriff der rechtmäßigen Herrschaft (aus: Sylvia und Paul F. Botheroyd: Lexikon
der keltischen Mythologie):
"Das irische Königtum, und ehemals wohl auch das festländische, war sakral: Wie
der ---> Druide war der Herrscher auf dem Thron ein Kanal übernatürlicher
Kräfte. War der König der richtige, d. h. der von den Göttern vorbestimmte, und
handelte er nach dem vorgeschriebenen Code (vgl. ---> geis), wirkte sich das
zum Wohl seines Volkes aus, so daß z. B. unter ---> Cormac ein goldenes
Zeitalter heraufziehen konnte. War er ein Usurpator oder verging er sich in
irgendeiner Weise, verlor das Land die Fruchtbarkeit, die Kühe die Milch, und
Seuchen suchten Mensch und Tier heim wie unter ---> Conn oder ---> Bres.
Eine Reihe von Schutzmaßnahmen sollten solche Katastrophen ausschließen:
Grundbedingung für jeden Königsanwärter war die physische und moralische
Makellosigkeit seiner Person. Ging sie dem König abhanden, war dies ein Grund
für den Rücktritt (vgl. ---> Nuadu, ---> Conn). Bres' Geiz kostete diesen
die
Herrschaft, und ---> Cormacs Ungerechtigkeit endete in der Niederlage des
Hochkönigtums, denn die hervorstechenden königlichen Tugenden waren
Freigebigkeit, Wahrheit/Gerechtigkeit und Tapferkeit.
Es gehört zu den Aufgaben der - Druiden, durch ---> Zauber wie imbas forosnai
oder tarbfais die Weichen zu stellen. Neben die Vision, d.h., das Erscheinen
des zu Wählenden in Bildform, tritt die Bestimmung durch Prophezeiung (vgl.
Wahrsagerei), also aus zukünftigem Wissen über den Ungeborenen oder über den
unter den richtigen Umständen Geborenen (vgl. z. B. ---> Conchobar). Was
Druiden durch intime Kommunikation mit der ---> Anderswelt zuteil wurde,
machten übernatürliche Hilfen wie ---> Lia Fál, die Felsblöcke Blocc und
Bluigne (vgl. ---> Steine), ---> Pferde, Wagen und Königsgewand (vgl.
--->
Conaire Mór) dem ganzen Volk sicht- und hörbar: Der Aufschrei Lia Fáls soll in
ganz Irland vernehmbar gewesen sein! Aber all diese Vorkehrungen zur Sicherung
der rechtmäßigen Herrschaft waren vergebens ohne die Mitarbeit der --->
Oberhoheit. Erst die ---> Heilige Hochzeit zwischen ihr und dem König setzte
der Herrschaft das Siegel der Rechtmäßigkeit auf (vgl. ---> Eochaid)."
2.3.2 Urchristliche Gemeinden
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Eine ähnliche Organisationsform findet sich in den urchristlichen Gemeinden,
dargestellt in der Bibel, Apostelgeschichte 4,32ff.
"32Die ganze Gemeinde war ein Herz und eine Seele. Wenn einer Vermögen hatte,
betrachtete er es nicht als persönliches, sondern als gemeinsames Eigentum.
33Durch ihr Wort und die Wunder, die sie vollbrachten, bezeugten die Apostel*
Jesus als den auferstandenen Herrn, und Gott beschenkte die ganze Gemeinde
reich mit den Wirkungen, die von Seinem Geist* ausgehen. 34Niemand aus der
Gemeinde brauchte Not zu leiden. Sooft es an etwas fehlte, verkaufte
irgendeiner sein Grundstück oder sein Haus 35und brachte den Erlös zu den
Aposteln. Jeder bekam davon so viel, wie er nötig hatte.
36-37So machte es auch Josef, ein Levit aus Zypern, den die Apostel Barnabas
nannten, das heißt "der Mann, der anderen Mut macht". Er verkaufte seinen
Acker, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen."
Das heißt: Die obersten Entscheidungsträger stehen jenseits jedes Zweifels an
ihrer Gerechtigkeit und moralischen Integrität und sind gleichzeitig die
Sachkompetentesten zur Regelung der gemeinschaftlichen Belange. Darüber hinaus
betrachten sie Eigentum nicht als persönliches, sondern gemeinschaftliches.
2.3.3 Zinssystem
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Eine weitere Grundlage der zukünftigen Gesellschaft ist die Abschaffung des
Zinssystems, womit sich auch der ständige Wachstumszwang erledigt. Auf Banken
und Börsen als rein parasitäre Einrichtungen kann leicht verzichtet werden und
der gemeinschaftliche Reichtum wird sich erhöhen. Die gegenständliche
Wertschöpfung bleibt erhalten, aber versickert dann nicht mehr in
Finanzpalästen, Villen und Yachten, sondern kann der Gemeinschaft zugute kommen.
2.3.4 Gesellschaftsordnung
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Schließlich ist die Abschaffung jeder egoistischen und parasitären
Gesellschaftsordnung wie des Kapitalismus unabdingbar. Privateigentum an
Produktionsmitteln ist mit Gemeinnutz Aller unvereinbar. Außerdem: Wer
gemeinnützig handeln will, benötigt weder Reichtum noch die Möglichkeit der
Ausbeutung Anderer. Der Kapitalismus ist weder reformierbar noch werden die
Parasiten freiwillig ihr Verhalten ändern.
2.3.5 Staaten
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Durch die bisher genannten Veränderungen werden auch die heutigen territorialen
Staaten hinfällig. Das Ziel besteht in einer globalen Gesellschaft mit lokalen
Bevölkerungen. Ländergrenzen im heutigen Sinne werden aufgehoben (wie es bei
den schon erwähnten Kelten und urchristlichen Gemeinden der Fall war und noch
heute in Europa bei den Sami {Lappen} sichtbar ist). Hierarchien steuern
regionale Erfordernisse, ihre höheren Positionen werden auf demokratischem Wege
in Abhängigkeit von Kompetenz gewählt (nicht wie bisher nach Herkunft, Lobby,
Aggressivität und Durchsetzungsvermögen).
In immer größeren Maßstäben (bis hin zu kontinental und global) werden immer
weiter übergeordnete Gremien gewählt (von der jeweils untergeordneten Ebene).
Diese treffen die der jeweiligen Ebene entsprechenden Entscheidungen (im
Unterschied zur derzeitigen Organisationsform, bei der sich alle möglichen
Ebenen in eine Entscheidung einmischen).
3 Wege
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Die Ziele mögen utopisch klingen. Im Moment bestehen weder die Voraussetzungen
noch die Möglichkeiten eines sofortigen oder nahen globalen Umbruchs. Aber
genauso falsch ist, den Beginn zu verzögern. Das gezielt geschürte Gefühl der
Ohnmacht des Einzelnen ist eine Lüge. Bereits jetzt kann Jeder, welcher die
Notwendigkeit erkannt hat, mit der Annäherung beginnen.
3.1 Sofort und selbst
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Man kann sich selbst in seinem Handeln dem Ideal des vernünftigen und
gemeinnützigen Menschen nähern. Das ist möglich, indem man den Konsum des nicht
Notwendigen verweigert. Das hängt von Erkenntnisstand und Konsequenz des
Einzelnen ab. Für Einen mag es bedeuten, der Mode nur noch halbjährlich statt
vierteljährlich zu folgen, für einen Anderen, das private Kraftfahrzeug
abzuschaffen. Ein weiterer Punkt ist die Nichtteilnahme am Zinssystem - weder
in Form von verzinslichen Krediten noch Anlagen. Zudem kann Jeder seinen
Verstand nutzen, um Unsinn und Lügen in den Medien zu erkennen und der
Ideologie des Wachstums und des Konsums gedanklich nicht mehr zu folgen. Auch
ein Nachdenken über die Schlagworte "Freiheit" und "Demokratie" führt zu
überraschenden Ergebnissen (siehe z.B. Aufsatz "Freiheit"). Schließlich kann
Jeder seine Umgebung über Wort und Vorbild beeinflussen sowie mit
Gleichgesinnten Austausch suchen und im Sinne des Wortes sozialen Umgang mit
ihnen üben. Und man kann sich bei jeder Handlung fragen, ob durch sie ein
Anderer größeren als nötigen Schaden oder geringeren als möglichen Nutzen
erleidet.
3.2 Gesellschaftliche Folgen eigenen Handelns
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Dies wird, selbst wenn in geringem Umfang, einerseits zur praktischen
Entwicklung neuer sozialer Verhaltensmuster führen. Darüberhinaus verursachen
diese eine Verschärfung der Widersprüche des kapitalistischen Systems, wodurch
immer mehr Menschen klargemacht wird, daß eine Veränderung notwendig ist.
Hierdurch wird ein Punkt erreicht, welcher die globale Veränderung ermöglicht.
Lenin kennzeichnet das in "Der 'linke Radikalismus', die Kinderkrankheit im
Kommunismus" so:
"Das Grundgesetz der Revolution, das durch alle Revolutionen und insbesondere
durch alle drei russischen Revolutionen bestätigt worden ist, besteht in
folgendem: Zur Revolution genügt es nicht, daß sich die ausgebeuteten und
unterdrückten Massen der Unmöglichkeit, in der alten Weise weiterzuleben,
bewußtwerden und eine Änderung fordern; zur Revolution ist es notwendig, daß
die Ausbeuter nicht mehr in der alten Weise leben und regieren können. Erst
dann, wenn die "Unterschichten" das Alte nicht mehr wollen und die
"Oberschichten" in der alten Weise nicht mehr können, erst dann kann die
Revolution siegen. Mit anderen Worten kann man diese Wahrheit so ausdrücken :
Die Revolution ist unmöglich ohne eine gesamtnationale (Ausgebeutete wie
Ausbeuter erfassende) Krise."
Solche Zustände herrschten zu Zeiten Jesu in den jüdischen Gebieten unter der
Römischen Besatzung, zu Zeiten Gandhis in Indien, Lenins in Rußland wie auch
(als Negativbeispiel) bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten in
Deutschland. Eine solche Situation besteht zur Zeit noch nicht, aber die
Wirtschaftsentwicklung, die Hilflosigkeit von Regierung und Opposition wie auch
die Tendenz zur Massenverarmung ähnelt stark den Zuständen in der Weimarer
Republik Ende der 20er / Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Aus Lenins Bestimmung einer revolutionären Situation ergibt sich eine weitere
Schlußfolgerung: Eine globale Revolution erfordert eine globale Krise. In die
steuern wir gegenwärtig und sie wird bereits deutlich sichtbar. Aufgrund der
Globalisierung (wirtschaftlich und informatorisch) sind von
Wirtschaftsmonopolen über die die "zivilisierte" westliche Welt bis hin zum
Stammesangehörigen in afrikanischen und südamerikanischen Urwäldern alle
Menschen von zwischenmenschlichen und natürlichen Entwicklungen betroffen. So
muß und wird auch das Umdenken und die Veränderung des Verhaltens die gesamte
Menschheit in allen Regionen betreffen.
3.3 Gewaltfreiheit
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Um nicht in falschen Verdacht zu kommen (weil ich Lenin zitiere und von
Revolution schreibe): Als Christ (und überhaupt) lehne ich jede Form physischer
gegen Personen gerichteter
Gewalt ab. Sie ist auch nicht notwendig, wie Gandhi mit seiner Strategie
der Verweigerung und Einigung gespaltener Gruppen mit gemeinsamen Interessen
bewies. Die Gewalt richtet sich gegen Verhaltensmuster und ist eine
wirtschaftliche. Ihr Instrument ist die Ausgrenzung - die Ausgrenzung
egoistischer Verhaltensmuster aus der Gemeinschaft bei gleichzeitigem Angebot
der Wiederaufnahme in diese Gemeinschaft bei gemeinnützigem Handeln. Diese
Ausgrenzung kann praktisch nur durch die Internierung von Egoisten in
Umerziehungslagern erfolgen, in denen diese egoistisches Handeln bei
Aufeinandertreffen von Egoisten als nicht funktionsfähig erleben. Sie müssen
den Unsinn egoistischen Verhaltens im Angesicht von ausschließlichem Egoismus
selbst erfahren. Dazu ist nichts besser geeignet, als Egoisten der Wirkung
eigenen Verhaltens und dem Verhalten Gleichgesinnter auszusetzen.
Eine parasitäre Lebensweise erfordert zwei Seiten, den Parasiten und den Wirt.
Um den Parasitismus zu verhindern, bestehen zwei Möglichkeiten: die Vernichtung
des Parasiten oder die Immunisierung/Imprägnierung des Wirtes. Wie man sich
durch Lösungen und Salben vor Mücken schützen kann, kann man sich durch Wissen
und Handeln dem Schaden durch menschliche Parasiten entziehen.
Immunisierungen oder antibiotische Therapien lehren: Ändert der Parasit sein
Verhalten, muß man auch seine Abwehrmittel ändern. Das heißt: Solange noch
menschliche Parasiten existieren, muß man sich ideologisch und taktisch ständig
mit ihnen auseinandersetzen.
3.4 Einheit
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Wir müssen zudem die künstlichen Schranken zwischen gutwilligen Kräften
überwinden, welche die Notwendigkeit einer zukünftigen gemeinnützigen
Weltordnung, basierend auf individuellem Verhalten, erkannt haben, und zwar im
globalen Maßstab. Wir müssen lernen, Menschen als gutwillig zu erkennen und sie
von den anderen zu unterscheiden.
Jeder mag sich selbst fragen, wessen Interessen die Spaltung innerhalb der und
zwischen den Religionen und von Humanisten und Kommunisten sowie die Zwietracht
von "Nationen" dient. Ganz bestimmt nicht der menschlichen Gemeinschaft und
auch nicht Gott. Mahatma Gandhi oder besser große Teile des indischen Volkes
unter seiner Anleitung wiesen nach: Ein zielorientiertes Herangehen unter
Vernachlässigung von nebensächlichen (bezogen auf die gemeinsame Sache)
Differenzen ist möglich und erfolgreich. Zudem ist sie in Anbetracht der
globalen Dimension der notwendigen Veränderung auch nötig.
Ob wir die globale gemeinnützige Gesellschaftsordnung Kommunismus oder Reich
Gottes nennen (wobei ich Letzteres bevorzuge) - oder auch ganz anders, können
wir nach ihrer Errichtung aushandeln. Ich glaube nicht, daß sich irgendein
Mensch im Besitz der allumfassenden richtigen Erkenntnis befindet. Also sollte
man sich zunächst um das gemeinsam erkannte Wichtige kümmern.
4 Notwendigkeit
[zum Inhaltsverzeichnis]
Wir haben keine Wahl. Wer leugnet, daß wir zielstrebig und erkennbar in
ökonomische, ökologische und/oder militärische Katastrophen steuern, sollte
sich wenigstens einmal im Halbjahr eine seriöse Zeitung kaufen und diese auch
lesen. Unwahrscheinlich ist, daß sich die Mehrheit der Menschheit, insbesondere
Parasiten und Kriegstreiber, von selbst bekehrt. Letztere kann man nicht (oder
höchst selten) beeinflussen; schon Jesus sagt von ihnen:
"Gebt heilige Dinge
nicht den Hunden zum Fraß! Und eure Perlen werft nicht den Schweinen hin! Die
trampeln doch nur darauf herum, und dann wenden sie sich gegen euch und fallen
euch an." (Matthäus 7,6).
Wenn wir das langfristige Überleben der Menschheit sichern wollen, müssen wir
mit der Veränderung beginnen - zuerst Jeder bei sich und besser vorgestern,
aber zumindest sofort.
Torsten Reichelt
10.08.2003