Die Linke.PDS - 9 Thesen zur 'neuen Linkspartei'
In Vorbereitung auf die vorgezogenen (besser vorgezwungenen) Bundestagswahlen
2005 sind die Forderungen nach einer linken Alternative zur einheitlichen
antisozialen, nach innen reaktionären und nach außen aggressiven Politik aller
etablierten großen Parteien laut wie nie. Als neue linke Kraft wird 'Die
Linke.PDS' gepriesen und die Wahlprognosen zeigen einen großen Zulauf. Dabei
wird bei der Analyse des Wahlprogramms, von Beobachtungen und geschichtlichen
Erfahrungen klar, daß jegliche Hoffnung, diese Partei könne eine veränderte
Politik und eine soziale Umgestaltung der Gesellschaft herbeiführen, völlig
unbegründet sind.
1. 'Die Linke.PDS' wirbt mit Vorhaben, die sie nur als Regierungspartei mit
parlamentarischer Mehrheit umsetzen könnte. Erstens wird sie diese Mehrheit
aber selbst unter Zusammenspiel aller günstigen Umstände nicht erreichen und
zweitens sieht sie selbst ihr Ziel darin, eine linke Opposition zu bilden. In
der Rolle als Opposition sind aber die Ziele nicht zu verwirklichen. Das
Programm ist somit verlogen und die im Wahlkampf genannten Vorhaben sind
niemals umsetzbar, sondern reiner Stimmenfang.
2. Jede Regierung, die unter kapitalistischen Verhältnissen versucht, eine
soziale Politik entgegen den Interessen des Kapitals umzusetzen, hat eine sehr
kurze Lebenserwartung. Die geschichtliche Erfahrung (Sachsen/Thüringen,
Spanien, Chile, Uruguay, Haiti...) lehrt, daß das Kapital in diesem Fall zu
Gewaltmitteln und offenem Terror greift, das Parlament auflöst und / oder eine
Marionettenregierung installiert.
3. Die PDS beweist seit Jahren in den Ländern Berlin und
Mecklenburg-Vorpommern, daß sie dieselbe asoziale Politik betreibt wie die
anderen bürgerlichen Parteien auch und ein ebensoguter Lakai des Finanzkapitals
ist wie diese.
4. Die Hoffnung, die Basis der Partei sei besser als ihre Spitzen und werde für
ein soziales Engagement und Auftreten im Parlament sorgen, ist völlig
unbegründet. Im Parlament und in den Medien wird nicht die Basis auftreten,
sondern die korrupten, karrieresüchtigen und profilierungswütigen Spitzen
Lafontaine, Gysi und ähnlich Volksverdummer, denen jede Lüge recht ist, um
ihren Platz am Freßnapf zu sichern und die politische 'linke' Nische dazu
nutzen. Auf die Politik der BRD hat das keinerlei Auswirkung.
5. 'Die Linke.PDS' heuchelt, Ziel ihrer Politik sei die Errichtung eines
'demokratischen Sozialismus', worunter sie nichts anderes versteht, als
'soziale Marktwirtschaft' bzw. einen 'sozialen Kapitalismus'. Dies ist aber
unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen unmöglich, denn der
Kapitalismus kann nicht mit parlamentarischen Mitteln sondern nur durch harte
außerparlamentarische Kämpfe begrenzt (niemals dauerhaft) sozialer gestaltet
werden. 'Die Linke.PDS' weist der Bevölkerung einen falschen Weg.
6. Es ist eine Illusion, die gewählten Parlamentsabgeordneten der 'Die
Linke.PDS' würden sich dafür interessieren, aus welchen Motiven und mit welchen
Hoffnungen sie gewählt wurden. Die PDS und WASG haben das deutlich in
Verhandlungen über Wahlbündnisse und Aufstellung von Kandidaten anderer
Parteien gezeigt, welche Inhalte jenseits der
Kapitalismusverbesserungsillusionen einbringen wollten.
7. Es ist weder beabsichtigt noch möglich, mit 'Die Linke.PDS' eine
gesellschaftliche Gegenkraft zu den kapitalbegünstigenden Kräften zu
organisieren, zu formen und im praktischen außerparlamentarischen Klassenkampf
wachsen zu lassen.
8. Die Hoffnung, 'Die Linke.PDS' würde die Kleinarbeit zur Information der
sozial Benachteiligten über tatsächliche Ursachen und Lösungswege der
gegenwärtigen wirtschaftlichen und sozialen Probleme voranbringen, ist
unbegründet. Im Gegenteil: je mehr Stimmen diese Partei erhält, umso stärker
wird ihre Präsenz in den Medien und dadurch ihre Wahrnehmung durch die
Medienkonsumenten sein. Dadurch wird nur die Illusion gefördert, der
Kapitalismus sei parlamentarisch verbesserbar und das Bewußtsein, selbst und
außerparlamentarisch etwas tun zu müssen, gehemmt.
9. Die Medien der Kapitalisten und derer korrupter Lakaien (also sowohl private
als auch „öffentlich-rechtliche") betreiben seit Monaten Wahlwerbung für 'Die
Linke.PDS' - auch mit Kritik kann man nämlich sehr effektiv Jene werben, welche
diese Kritik als haltlos oder falsch empfinden. Die übliche Taktik gegenüber
unerwünschten Kräften seitens der Medien, die für die Mehrheit die bestimmende
(Des-)Informationsquelle sind, ist das Totschweigen. Wenn die Kapitalisten über
diese Partei berichten lassen - wem nutzt sie dann wohl?
Anhand dieser Thesen kann sich nun Jeder selbst fragen, ob er sich durch diese
Partei vertreten fühlt, diese Partei sein Vertrauen genießt und er ihr am
18.09.2005 seine Stimme geben möchte.
04.09.2005
Torsten Reichelt
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