Pazifismus


Immer wieder tauchen MEINUNGEN auf, der Kapitalismus sei zwar nicht das Wahre, aber das Streben nach einer besseren Gesellschaft müsse unbedingt gewaltfrei und friedlich erfolgen.

Widerstandskämpfer in nationalen Befreiungskriegen, z.B. im Irak und Afghanistan, werden als Terroristen diffamiert, welche sich dem friedlichen Aufbau unter den imperialistischen Besatzungsmächten angeblich illegitim in den Weg stellen. Auch hier krähen die heuchlerischen Friedensapostel herum, die Gewalt des Überfalls sei zwar vielleicht nicht in Ordnung gewesen, aber da das nunmal nicht zu ändern ist, müsse doch zur Abwendung weiteren Leids unbedingt der Frieden gewahrt werden. Womit die Friedhofsruhe der unter die Stiefel des Besatzerterrors und deren Marionettenregierung getretenen Bevölkerung gemeint ist.

Für all diese Terror- und Kriegsbegünstigung im Namen des Friedens gibt's einen bekannten heuchlerischen Begriff: Pazifismus. Kürzlich stöberte ich mal wieder in einem meiner Lieblingsbücher (jaja, ich weiß, Wörterbücher sind unter "seriösen" Wissenschaftlern verpönt) und fand da eine sehr treffende Begriffserklärung:

Pazifismus, m., bürgerl. polit. Strömung, die den Werktätigen d. falschen Gedanken einzuimpfen versucht, daß man e. dauerhaften Frieden im Kapitalismus sicherstellen könne; trennt d. Kampf um d. Frieden von dem Kampf gegen die reaktion. Politik d. Imperialisten, die die Kriege nach sich zieht; ist ein Gegner jeglicher Kriege, auch d. gerechten, revolutionären u. d. nationalen Befreiungskriege; er unterstützt damit die Imperialist., ungerechten Eroberungskriege; die Pazifisten, die die revolut. Handlungen der Massen ablehnen, betrügen die Werktätigen u. decken m. ihrem Geschwätz über d. Frieden d. Vorbereitung d. imperialist. Kriege durch d. Bourgeoisie; der P. unterscheidet sich grundlegend v. der internationalen Weltfriedensbewegung d. Massen, v. dem Kampf gegen d. Politik d. Militarismus u. d. imperialist. Kriege; die Imperialisten u. ihre sozialdemokratischen Agenten benutzen d. pazifist. Losungen zur Tarnung ihrer Raubpolitik; d. Imperialisten verfolgen durch die Benutzung des P. als Deckmantel „nur ein Ziel: d. Massen mit dröhnenden Friedensphrasen zu betäuben, um einen neuen Krieg vorzubereiten... Die Bourgeoisie braucht den Pazifismus als Maske. In dieser Maskierung besteht die Hauptgefahr des Pazifismus" (Stalin)

(Wilhelm Liebknechts Volks- Fremdwörterbuch, Dietz-Verlag Berlin 1953)


Dem ist kaum etwas hinzuzufügen, zumindest, was den bürgerlichen Begriff des Pazifismus betrifft.

Dabei verstehe ich mich durchaus auch als Pazifisten, also als Jemanden, welcher danach strebt, den Frieden mit allen Mitteln herzustellen und zu erhalten. Nur wird das nichts, solange der Kapitalismus in seiner imperialistischen Phase existiert und die darin Herrschenden - insbesondere seit Wegfall der friedenssichernden sozialistischen Gemeinschaft - einen Kriegsbrand nach dem anderen legen. Heuchlerisch wie immer perverserweise im Namen von Frieden, Freiheit, Demokratie und Kampf GEGEN den Terror. Was ich zudem mit meinen Steuern zu bezahlen gezwungen werde.

Diesen hochgerüsteten aggressiven Verbrechern soll man mit heruntergelassenen Hosen entgegentreten, um DEREN verdrehter Darstellung des Pazifismus zu entsprechen? Nein, wirklicher Pazifismus ist aktive Friedenssicherung, wie sie die Rote Armee 1941-45 und zusammen mit den sozialistischen Bruderarmeen bis 1990 betrieb. Pazifismus ist die Verweigerung der Teilnahme an den imperialistischen Raubkriegen und Eintritt in die imperialistischen Verbrecherarmeen aus einem einzigen Grund: Zu lernen, was die militärischen Schergen der Herrschenden lernen, um ihnen wirksam entgegentreten zu können.

Schon Wilhelm Busch beschrieb mit "Bewaffneter Friede" den Igel als wahren Pazifisten. Nur leider haben die friedliebenden Menschen heute noch kein Stachelkleid. Noch befinden wir uns schutzlos in den Fängen des Fuchses. Aber wir sind genug, dem Raubtier die Zähne zu brechen, es zu Boden zu werfen und ihm den Garaus zu machen.

DAS ist Pazifismus! Das ist Herstellung und Bewahrung des Friedens! Nur nicht nach der Facon der kriegerischen Herren.


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