Psychologie im Klassenkampf

Die Rolle der Psychologie

Wer kann die objektive gesellschaftliche Realität auf wissenschaftlicher Grundlage kausal, logisch und schlüssig erklären? Wir Kommunisten. Wer kann auf dieser Grundlage Widersprüche aufdecken und aus dieser Analyse folgerichtige Lösungen entwickeln? Wir Kommunisten.
Aber wem folgen derzeit geistig die Massen? Bürgerlichen Ideologen mit ihren widersprüchlichen demagogischen Meinungen.
Noch eine andere Frage: Was unterscheidet den Sozialismus grundsätzlich von allen anderen bisherigen Gesellschaftsordnungen? Er ist die erste Gesellschaftsordnung, welche nicht naturwüchsig entsteht, sondern aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse bewußt und planmäßig errichtet wird. Schon deshalb spielt das Bewußtsein bei der Errichtung des Sozialismus nicht nur als Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnissen eine Rolle, sondern das aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelte sozialistische Bewußtsein ist DIE entscheidende Voraussetzung des sozialistischen Aufbaus.
Was wiederum ist die Wissenschaft, welche sich mit dem Bewußtsein, seinen Bestandteilen, Inhalten und Funktionen beschäftigt? Die Psychologie. Ihr kommt bei der Errichtung des Kommunismus eine wichtige Rolle zu.
Ich MEINTE auch lange, man müsse nur die Wahrheit erkennen und sagen, um Andere von ihr zu überzeugen. Wenn das so wäre, lebten wir längst im Kommunismus. Tatsächlich haben bürgerliche Ideologen zwar nur Halbwahrheiten, Lügen und Dummheiten zu bieten, aber dennoch GLAUBT die Mehrheit, selbst sich als sozial, fortschrittlich oder gar revolutionär betrachtende Menschen, eher ihnen als uns.
Warum? Weil sie uns, auch wenn das zu hören Manchem unangenehm sein wird, psychologisch weit überlegen sind. Darum möchte ich hier ein paar Aspekte der Psychologie, ihres Einsatzes im Klassenkampf und Schlußfolgerungen für unsere Arbeit kurz anreißen (mehr kann ein solcher Artikel sicher nicht leisten).

Einsatz der Psychologie

Zunächst ist die Psychologie definiert als Wissenschaft von den normalen geistigen Vorgängen der Menschen (und Tiere, aber das soll hier nicht Gegenstand sein). Psychologen erforschen die Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse von Reizen aus der objektiven Realität sowie die dadurch bedingte Ausprägung und Änderung von Einstellungen und Verhaltensmustern.
Von pädagogischer über Sport-, Medien- und Werbe- bis hin zu forensischer und Militärpsychologie sind praktisch alle Bereiche in die Kontrolle der Massen sowie Stabilisierung und Ausbau der Macht der Bourgeoisie einbezogen.
Am Beispiel der psychologischen Kriegführung, welche zwecks Demagogie in "operative Information" umbenannt wurde, werden die Ziele deutlich, welche mitnichten nur auf bewaffnete Kriegführung zutreffen: "Unser Auftrag ist es, mit kommunikativen Mitteln und Methoden auf gegnerische Streitkräfte, die sie unterstützende Bevölkerung sowie auf Konfliktparteien und Bevölkerung im Einsatzgebiet von Verbänden und Einheiten der Bundeswehr bzw. ihrer alliierten Streitkräfte einzuwirken. ... Unser Ziel dabei ist eine langfristige Einstellungs- und Verhaltensänderung zu erreichen. Wir wollen Vertrauen und Unterstützung für den eigenen Auftrag gewinnen und durch Kommunikation mit dem Gegner - auch über Kampfhandlungen hinweg - den Weg zur späteren Aussöhnung offen halten." (von der Internetseite der Truppe für operative Information der Bundeswehr)
Wer würde da nicht an die Annexion der DDR 1990, die breite Unterstützung durch die DDR-Bevölkerung und die Ausschaltung der bewaffneten Organe sowie deren teilweises Überlaufen, die "Wendehälse" denken? Wichtig ist auch die Formulierung "langfristige Einstellungs- und Verhaltensänderung". Die Persönlichkeit ist nur langfristig veränderbar. Ich komme später darauf zurück.
Wohl niemand von uns leugnet die Bedeutung des Einsatzes psychologischer Manipulation. Aber Viele sind sich wohl ihres umfassenden Einsatzes nicht bewußt. So erforschten Psychologen beispielsweise, daß das Markenbewußtsein (für Waren) im Wesentlichen bereits bis zum 7. Lebensjahr geprägt wird - was in Fernsehprogrammen und bei der Gestaltung von Kinderspielzeug genutzt wird. Heerscharen von Psychologen arbeiten täglich daran, daß das Bewußtsein der Bevölkerungsmehrheit die Realität so widerspiegelt, wie es den Herrschenden und ihrem Profit nutzt. Sie BILDen uns ihre Meinung. Oder versuchen es zumindest.
Natürlich funktioniert das nicht bei Allen. Einen selbständig denkenden Menschen kann man auch mit noch soviel Aufwand nicht zur Meinung bringen, 1+1 sei 23,7 oder ein kapitalistischer Staat vertrete die Interessen des Volkes. Was aber auch gar nicht nötig ist. Das mag banal klingen, aber die Mehrheit schließt sich der Mehrheitsmeinung an, auch entgegen besserer Einsicht.
"Experimente belegen: Von 10 Versuchspersonen geben 6 ihre eigene Meinung auf, sobald eine Mehrheit eine andere Ansicht verkündet. Zwei werden unsicher, und nur zwei bleiben bei ihrem eigenen (sachlich richtigen) Urteil. Die meisten Menschen schließen sich der Fremdmeinung an, sobald diese von einer realen oder auch nur scheinbaren Majorität verkündet wird. Das eigene Urteil ist offenbar weniger wichtig als das Risiko der Isolation, öffentliche Meinung ist also diejenige, zu der man sich bekennen kann, ohne sich zu isolieren."(W. Mattig, A. Gertler, nl-konkret 94 "Wunderheiler", Berlin 1989)
Da die Mehrheit sich ihre Meinung aufgrund der Medien und Bekannten prägt, welche wiederum von den gleichen Medien geprägt werden, genügt den Herrschenden die Medienhoheit, um die Bevölkerungsmehrheit von JEDEM Schwachsinn zu überzeugen.
Das wiederum ist darin begründet, daß der größte Teil menschlicher Bewußtseinsinhalte durch Modellernen entsteht. Das ist nicht etwa verurteilenswert, sondern sehr nützlich. Denn daß nicht Jeder alle Fertigkeiten und Erkenntnisse selbst entwickeln und überprüfen kann, ist wohl Jedem klar. Zwar ist der Mensch vernunftbegabt, aber die Vernunft, also die Prägung eigener Einstellungen und eigenen Verhaltens durch Planung und Abstraktion, ist selbst bei Genies die Ausnahme.
Ein weiterer wichtiger Mechanismus der psychologischen Manipulation ist die Autoritätsgläubigkeit. Biologisch ist recht vernünftig, Dem mit der höchsten Kompetenz zu vertrauen und nicht irgendwelchen eigenen Impulsen zu folgen. Was aber leider auch mißbraucht werden kann und wird. Als Verbreiter des größten Schwachsinns einen Professor, Doktor, "Experten", Minister oder - noch besser - einen "unabhängigen Gutachter", eine Kommission oder ein Institut aufgeboten, und schon fällt die Mehrheit vor der genialen Lösung der Aufgabe 1+1=23,7 in den Staub ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit.
Ein verheerendes Beispiel dieser Tatsache lieferte das "Milgram-Experiment". Angeblich sollte darin untersucht werden, wie ganz normale Menschen zum Beispiel im Zweiten Weltkrieg dazu gebracht werden konnten, "unmenschliche" Anordnungen zu befolgen. Den Versuchspersonen wurde vorgegaukelt, sie würden bei "Versuchspersonen" Erinnerungsvermögen und Lernfähigkeit bei Bestrafung von Fehlern testen. Tatsächlich wurde getestet, wie weit sie selbst auf Anweisung des Versuchsleiters (also einer Autorität) mit dieser Bestrafung gehen würden, welche in aufsteigenden Elektroschocks von 15 bis 450(!) Volt bestand. Sie hatten keinen Sichtkontakt zu ihren "Versuchspersonen", welche natürlich eingeweiht waren und keine Elektroschocks erhielten, aber in einem Nachbarraum hörbar um Abbruch flehten, schrien, stöhnten, polterten und letztlich ganz still wurden. 62 Prozent der Versuchspersonen gingen bis zum Ende der Skala bei 450 Volt.
Eine weitere Möglichkeit der psychologischen Beeinflussung bietet die Neigung zu Glaube und Mystifizierung bei Unsicherheit, das heißt, wenn keine ausreichenden eigenen Erkenntnisse und Informationen vorliegen. "Da sich das menschliche Denken vom magisch-mystischen Einfallsdenken nur allmählich zum kausalanalytisch-logischen Denken entwickelt hat, existieren Wissen und Glauben oft in wechselndem Maße selbst bei ein und demselben Menschen nebeneinander, und er neigt bei Unzufriedenheit oder Hoffnungslosigkeit, insbesondere angesichts des Todes, vermehrt dem archaischen magisch intuitiven Denken zu." ( W. Mattig, A. Gertler, nl-konkret 94 "Wunderheiler", Berlin 1989) Die Ergebnisse der PISA-Studien zeigen, daß der Boden hierfür günstig ist und mittels BILDungssystem gezielt Dummheit erzeugt wird. Die Rückbesinnung auf "christliche" Werte wie Dulden, Leiden, Beten und Schnauzehalten ist ebenso deutlicher Ausdruck dieser neuen Mystik wie das Aufblühen von Esoterik und wunderlichsten pseudoreligiösen und "alternativen" Weltanschauungen. Für gehobene Ansprüche gibt's Popper und ähnliche "Philosophen". Den Rest erledigen "Der Herr der Ringe", "Harry Potter", "Stargate" und SpongeBob". Alle Achtung, hier haben die Demagogen gegenüber der feudalen kirchlichen Volksverdummung im Spektrum erheblich zugelegt.
Darüberhinaus kommen eine ganze Reihe anderer Mechanismen auf emotionalem Gebiet zum Einsatz, sei es durch die Kopplung einer Information mit Bildern und Situationen, welche positive oder negative Emotionen auslösen, sei es durch den Einsatz von emotionserzeugendem Infraschall, sei es die gezielte Erzeugung von pathologischen Belastungsreaktionen in Foltergefängnissen, also eines sogenannten "KZ-Syndroms", welches die Persönlichkeit verändert und Gegner endgültig "bricht".

Praktische Anwendung in der antikommunistischen Propaganda

Wie wirkt das Genannte bei konkreten demagogischen Aufgaben zusammen? Nehmen wir das Beispiel der antikommunistischen Verhetzung der Bevölkerung.
Dieser Prozeß erfolgt langfristig. Ständige Wiederholung und Kopplung gleicher Inhalte und Begriffe in verschiedenen negativen Zusammenhängen (Nachrichten, Filme, Werbung) gewährleisten, daß der Begriff "Kommunismus" automatisch mit Verbrechen, Toten, Freiheitsberaubung und Armut verbunden wird.
Diese ständige Wiederholung wirkt noch effektiver, indem sie sich auf bestimmte Begriffe und Inhalte konzentriert ("Stalinismus", GULAG, "Stasi", "Mauer", Diktatur, "Totalitarismus", "Mangelwirtschaft", "Gleichmacherei").
Werden sie oft genug wiederholt, ist auch der freien Erfindung von Daten keine Schranke gesetzt. Auf ein paar zig Milliönchen "Opfer des Kommunismus" kommt's nicht an. Genauer gesagt kommt's doch darauf an, denn den Abermillionen Opfern des Kapitalismus, allein mindestens 25000 Hungertote TÄGLICH, muß ja ein Schreckgespenst gegenübergestellt werden.
Die offene Lüge wird durch selektive Information ergänzt. Hingerichtete Mörder und Vergewaltiger, Spione und Saboteure werden einfach zu "Opfern des Kommunismus", die verheerenden Nachwirkungen des Zarenreiches und Ersten Weltkriegs, der Interventionskriege, von Sabotage und Mißernten in Form von Millionen Hungertoten werden kurzerhand dem Kommunismus in die Schuhe geschoben.
Hinzu kommt die Verbindung mit emotional positiv (Antikommunismus) und negativ (Kommunismus) bewerteten Informationen. Man denke an den "Helden" "Rambo" oder den ehemals dem KGB angehörenden Oberbösewicht in "Der Schakal" (ich meine das neuere US-Machwerk mit Bruce Willis, nicht das Original).
Mangels richtiger Informationen über den Kommunismus tritt die Mystifizierung hinzu. Wer "weiß" schon mehr über den Kommunismus, als daß der böse, mörderisch und menschenverachtend ist? Variation: eine gute Idee, die aber mit dem Menschen nicht machbar. Wer kann Sozialismus und Kommunismus abgrenzen? Kaum jemand, aber eben das ist ja auch nicht beabsichtigt.
Diese Massivität antikommunistischer (Des-)Informationen wiederum gewährleistet die Multiplikation. Zwar glauben Viele den bürgerlichen Medien nicht unbedingt - aber erzählt der freundliche fleißige beruflich kompetente gemütliche Nachbar nicht über den Kommunismus das Gleiche?
All diese und weitere psychologische Tricks haben dazu geführt, daß die Bevölkerung der führenden imperialistischen Staaten mehrheitlich antikommunistisch verhetzt ist.

Schlußfolgerungen für unseren Klassenkampf

Daß ich jetzt fordere, der Psychologie einen höheren Stellenwert in unserer Arbeit einzuräumen, wundert nun sicher Keinen mehr.
Zunächst müssen wir uns von einigen Irrtümern trennen. Der erste Irrtum ist, daß das, was uns klar ist und was wir meinen, erklären zu können, Anderen auch einleuchten müsse. Denkt einfach daran, wie lange es bei UNS gedauert hat, bis wir das, was uns heute banal erscheint, verstanden hatten.
Ein zweiter Irrtum ist die Erwartung, daß die revolutionäre Situation und die Revolution schnell und massenhaft ein sozialistisches Bewußtsein erzeugen. Natürlich stellen sich Viele auf die Seite der Revolutionäre, aber weil sie nicht mehr so weiterleben wollen und nicht, weil sie die Einsicht in historische Notwendigkeiten haben. Und wird's dann noch persönlich materiell lukrativ, Phrasen zu dreschen, hat man im Handumdrehen eine Massenpartei, die weder revolutionär noch in den Massen verankert ist.
Falsch ist ebenfalls, zu glauben, die einfach verständliche Wahrheit würde sich einfach so gegen die offensichtliche Lüge durchsetzen. Wird die Lüge oft genug durch die Mehrheit wiederholt, hat die Wahrheit keine Chance. Sie setzt sich erst dann durch, wenn diese Durchsetzung objektiv notwendig ist, das heißt, die Lüge mit den gesellschaftlichen Verhältnissen unvereinbar und so zerstörerisch wirksam ist, daß die Mehrheit sich der Wahrheit zuwenden muß.
Und letztlich ist auch ein Irrtum, eine Persönlichkeit könne sich schnell grundlegend ändern. Wer kennt nicht die "guten Vorsätze" aufgrund bestimmter Daten und Ereignisse (z.B. Silvester). Um nach einer Woche festzustellen: "Seit einer Woche bin ich ein völlig neuer Mensch. Aber der neue raucht auch." Persönlichkeitsänderungen können nur in Monaten und Jahren gezielter psychologischer Einwirkung erreicht haben. Wie ja auch die Persönlichkeit und das Bewußtsein der Mehrheit über viele Jahre geprägt wurden.
Was hat das für praktische Auswirkungen? Hierzu ein Gleichnis. Viele Leser werden wohl schon mal beim Basteln in die Situation gekommen sein, daß eine Schraube in den Tiefen des Gehäuses verschwindet und man sie mit einem leicht magnetischen Schraubendreher herausangeln will. Da nützt wenig, den Schraubendreher über das Gehäuse zu halten und zu warten, ob ihn die Schraube irgendwann von sich aus sucht. Ebensowenig hilft, die Schraube kurz zu berühren und mit einem kräftigen Ruck herausreißen zu wollen. Man muß die Schraube um alle Ecken manövrieren, darauf achten, daß sie nirgends hängenbleibt und das Ganze noch schön langsam mit sicherer Hand.
Was müssen wir also im Klassenkampf bei Agitation und Propaganda beachten?
Unsere Informationen müssen Aufmerksamkeit erregen. Ich bin darauf bisher nicht eingegangen: Um Aufmerksamkeit zu erregen, muß eine Information möglichst neu, persönlich nützlich und unterhaltsam sein. Ich formulierte schon früher die Forderungen an Agitation und Propaganda: kurz, klar, einleuchtend und unterhaltsam. Ich möchte ergänzen: für den Adressaten wichtig. Daß sie auch wahr sein muß, ist für Kommunisten selbstverständlich.
Eine weitere Forderung ist die Konzentration auf Schwerpunkte. Wir haben nicht die Möglichkeiten der bürgerlichen Medien und auch nicht deren Ziel, pro Zeiteinheit möglichst viele Säue durchs Dorf zu treiben, daß Jeder was zum Hinterherlaufen hat und sich Alle im Gelände verteilen. Wir müssen immer und immer wieder - und, siehe oben, möglichst abwechslungsreich - die gleichen Verbrechen des Kapitalismus, von denen möglichst Viele möglichst stark betroffen sind, thematisieren. Daß Ursachen und Lösungen aufzuzeigen dazugehört, ist selbstverständlich.
Wenn wir die Mehrheit erreichen wollen, werden wir weder mit großen ökonomischen Zusammenhängen Erfolg haben, weil die Meisten die nicht mit ihren persönlichen alltäglichen Problemen assoziieren, noch dürfen wir uns vordergründig besonders extremen Schicksalen wie Obdachlosen in der BRD oder Verhungerten in den armen Regionen der Welt annehmen, weil sie auch das nicht anspricht, sondern ihnen eher das gute Gefühl vermittelt, sich davon abgrenzen zu können und ja (noch) ganz gut dran zu sein. Wir müssen uns genau den Problemen der Mehrheit auf der sprachlichen und Verständnisebene der Mehrheit zuwenden.
Wir müssen auch wichtige Erkenntnisse des Marxismus-Leninismus über den Kapitalismus und Sozialismus ständig anhand aktueller allgemein bekannter Vorgänge wiederholen, wie beispielsweise die Rolle und Funktionsweise des kapitalistischen Staates anhand der Urteile der bürgerlichen Klassenjustiz über Ackermann und Hartz.
Komplexe Informationen müssen dabei in kleine überschaubare Schritte gegliedert werden. Eine Ecke zu schnell genommen, schon ist die Schraube wieder abgefallen.
Wir müssen einheitliche klar definierte Begriffe und Begriffskombinationen verwenden. Nicht umsonst versuchen bürgerliche Ideologen uns zu überzeugen, die von der bürgerlichen Propaganda diffamierten marxistisch-leninistischen Begriffe zu vermeiden und uns der verschwommenen der bürgerlichen Ideologie zu bedienen. Vielleicht gar noch "Arbeitnehmer" statt Proletarier!
Unsere Publikationen dürfen nicht nur fertige Informationen enthalten, sondern müssen zum Denken anregen und Aktivität fördern. Besser geeignet sind hierfür interaktive Veranstaltungen. Nachplapperer, die offensichtlich nichts verstanden haben, brauchen wir nicht. Siehe eine gewisse Bundeskanzlerin.
Bilder, Gleichnisse aus dem Alltag und eine anschauliche Sprache fördern das Verständnis.
Mein eigener Lieblingsfehler muß vermieden werden: Wir dürfen Andere nie als Dummköpfe betrachten. Das führt zur Unterschätzung der Feinde und zur Verachtung möglicher Verbündeter. Wenn wir nicht selbst zu dumm (gewesen?) wären, müßten wir jetzt nicht im Kapitalismus leben.
Gegenüber (potentiellen) Genossen müssen wir schonungslos gegen Irrtümer vorgehen, dürfen keine falsche Rücksicht gegenüber Disziplinlosigkeit im Denken üben und keine Kumpanei dulden. Jedes Zugeständnis an die bürgerliche Ideologie - welcher Spielart auch immer - macht uns selbst zu deren Multiplikatoren. Wir sind nicht die netten nachgiebigen Stammtischkumpels, wir sind Kommunisten.

Die Psychologie ist eine Wissenschaft wie jede andere. Und wie die Erkenntnisse der meisten Wissenschaften können auch die der Psychologie als Waffe verwendet werden. Bisher bedienen sich hauptsächlich unsere Feinde dieser Waffe. Wenn wir uns ihrer nicht bemächtigen, die Wissenschaft auch auf diesem Gebiet meistern und besser meistern als unsere Feinde, werden wir unterliegen.
Wir haben aber einen entscheidenden Vorteil: Während unsere Feinde die Psychologie mißbrauchen müssen, um ihre Lügen noch irgendwie zu verbreiten, können wir Psychologie und Wahrheit verbinden.
Die Kapitalisten sind uns psychologisch noch mindestens zwei Schritte voraus. Alltagspsychologie und Wunschdenken werden uns da nicht weiterhelfen. Marx, Engels, Lenin, Stalin und Andere verstanden zu haben, genügt nicht. Wir müssen unsere Erkenntnisse der Mehrheit verständlich machen. Ohne Anwendung der Erkenntnisse der (Massen-)Psychologie wird das nichts. Sicher war der Mangel dieser Kenntnisse nicht der einzige Grund der erfolgreichen Konterrevolution 1989/90, aber ein wichtiger. Lernen wir daraus. Denn unsere Feinde bleiben mit Sicherheit auch weiterhin dran.
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