SoZo - für unbelehrbare Schmarotzer eingerichtete Sozialisierungszonen

Bekanntermaßen begrüßen nicht Alle die Errichtung des Sozialismus. Die revolutionären Arbeiter haben im Kapitalismus erbitterte Feinde: Dazu gehören zunächst natürlich die (Groß-)Bourgeois, deren Schmarotzertum, das faule Luxusleben von Anderer Arbeit, durch die proletarische Revolution beendet wird. Sie verlieren nicht nur, was sie den Werktätigen an Früchten derer Arbeit raubten. Sie verlieren damit vor Allem die Produktionsmittel, aufgrund derer sie Arbeiter ausbeuten konnten. Ihnen bleibt keine Hoffnung, ihr faules parasitäres Leben irgendwann fortzusetzen[1].

Auch die Kleinbürger, die mittels Krediten von den Banken oft stärker ausgeplündert werden und härter arbeiten als viele Arbeiter, verlieren mit der Revolution die Hoffnung, irgendwann in die Schicht der wirklich faulen im Luxus lebenden Schmarotzer aufzusteigen.

Weiterhin existiert noch das Stehkragenproletariat, welches, bestochen von den Bourgeois, ähnlich viel zu verlieren hat: Manager, führende Medienmitarbeiter, Politiker, Gewerkschaftsbosse, hohe Militärs und wer sonst noch zu diesem korrupten Gesindel gehört. Obwohl selbst vom Charakter ihrer Tätigkeit her der Arbeiterklasse zuzuordnen, verraten sie diese aus niederen egoistischen Motiven.

Zuletzt ist noch das verblödete, verhetzte und moralisch verkommene Lumpenproletariat[2] zu nennen: Arbeiter, welche, obwohl unterdrückt und ausgebeutet, jede Parole ihrer Herren nachplappern, sich zur Unterdrückung von Ihresgleichen hergeben und mißbrauchen lassen.

All diese Kräfte werden Himmel und Hölle in Bewegung setzen, vor keiner Lüge und keinem Verbrechen zurückschrecken, um den Erfolg der Revolution zu verhindern. In der Geschichte zeigte sich immer wieder, daß diese Personen eine existentielle Bedrohung für den Sozialismus und die Gemeinschaft darstellen. Deshalb ist ihre Entfernung aus der Gemeinschaft unabdingbare Voraussetzung des Erfolges der Revolution und des sozialistischen Aufbaus. Die Arbeiterklasse mußte schon oft aus der Nichtbeachtung dieses Grundsatzes bittere und blutige Lehren ziehen.

In der Geschichte gab es verschiedene Modelle, dieser konterrevolutionären Kräfte Herr zu werden: Von ihrer Hinrichtung über die Umerziehung in Arbeitslagern bis hin zur Ausweisung.

Die Hinrichtung hat (mal abgesehen von “moralischen” Bedenken) die Nachteile, daß man die Arbeitskraft der Hingerichteten verliert, ihnen keine Möglichkeit des Umdenkens einräumt, Irrtümer nicht wiedergutzumachende Folgen haben und die Methode nicht gerade geeignet ist, die Menschenfreundlichkeit des Sozialismus zu untermauern.

Die Umerziehung in Arbeitslagern bedeutet einen unnötig hohen gesellschaftlichen Aufwand (Bewacher, Erzieher, materielle Sicherstellung).

Die Ausweisung hat den Nachteil, daß sich die konterrevolutionären Kräfte im Exil mit ausländischer Hilfe neu formieren können.

Die Lösung besteht in der SoZo. Die Sozialisierungszone ist ein abgeschlossenes, von außen gesichertes Landesgebiet mit durchschnittlicher Infrastruktur. Ihre Größe ist der Anzahl der Bewohner angemessen. Angemessen bedeutet, die Bevölkerungsdichte soll “normalen” Gebieten entsprechen, welche landschaftlich und infrastrukturell vergleichbar sind.

In die SoZo werden alle Personen deportiert, welche bewußt und wiederholt gegen das Gemeinnutzprinzip verstoßen und damit die Gemeinschaft in einem Maße schädigen oder gefährden, daß das Risiko ihres Verbleibs nachweislich nicht mehr tragbar ist. Nachweislich bedeutet, daß der Deportation in der Regel ein ordentliches Gerichtsverfahren, zumindest aber eine Anhörung vor einem Ausschuß zur Untersuchung gemeinschaftsschädigenden Verhaltens vorausgehen muß[3].

Ziel und Prinzip der SoZo sind denkbar einfach: Die Einwohner unterliegen keinen Gesetzen, Repressionen oder Überwachungsmaßnahmen seitens des sozialistischen Staates. Die gesellschaftliche Organisation liegt in der Hand der Bewohner der SoZo.

Sie werden diese entsprechend ihrem egoistischen Wertesystem als kapitalistische Klassengesellschaft organisieren. Das bedeutet, daß sich wieder eine schmarotzerische herrschende Klasse ausbilden wird, welche den weniger durchsetzungsfähigen Teil der Bevölkerung ausbeutet. Diese ausgebeutete Klasse, die nun in die Arbeiterklasse gefallenen ehemaligen Schmarotzer, werden das nicht mögen: erstens selbst arbeiten zu müssen und zweitens noch nicht einmal in den Genuß der Früchte ihrer Arbeit zu kommen, weil sich davon zuerst und am Besten die verbleibenden Schmarotzer bedienen.

Wenn die nun zu Lohnarbeitern “degradierten” nicht völlig verblödet sind, werden sie die Vorteile des Gemeinnutzes erkennen, der beim sozialistischen Aufbau dem Grundsatz folgt: “Jeder nach seinen Fähigkeiten, Jedem nach seinen Leistungen.”. Sie werden deshalb die Rückkehr in die Gemeinnutzzone, also die “normalen” Landesgebiete, anstreben, die ihnen nach einer Prüfung, ob sie diesen Grundsatz des Gemeinnutzes auch verstanden haben, gewährt wird.

Die Schmarotzer verlieren damit wieder die Ausgebeuteten, was die Notwendigkeit erzeugt, daß wieder Personen aus ihren Reihen zur Lohnarbeit gezwungen werden. Das setzt sich so lange fort, bis der letzte Lohnarbeiter des letzten Schmarotzers die Rückkehr in die Gemeinnutzzone vorzieht, womit sich das Problem ergibt, daß dieser letzte Schmarotzer sich nun selbst ausbeuten müßte, um nicht zu verhungern, und so zur Arbeit gezwungen ist.

Nun sollte man nicht annehmen, daß es sich bei ihm um ein armes, bedauernswertes Exemplar einer aussterbenden Klasse handelt, sondern er hat sich ja bis zuletzt gegen alle Anderen durchgesetzt, ist also der hinterhältigste, aggressivste und rücksichtsloseste Bourgeois, den die kapitalistische SoZo-Gesellschaft hervorbrachte. Ehe ihm die Rückkehr in die Gesellschaft gestattet wird, ist also die härteste Prüfung durchzuführen.

Das gilt auch für die gesamte Zeit des Bestehens der SoZo: je länger sie besteht, desto strengere Maßstäbe müssen an die Rückkehrer angelegt werden. Jeder Rückkehrer, der erneut die geringste egoistische Tendenz zeigt, wird augenblicklich erneut deportiert und zudem mit einer bei jeder weiteren Deportation verdoppelten Sperrfrist belegt (beginnend mit 1 Jahr). Die Schmarotzer in der SoZo werden ihn, den ehemaligen Ausgebeuteten und aus ihrer Sicht Flüchtling, sicher mit “offenen Armen” empfangen.

Die Sozialisierungszone dient der Förderung der Erkenntnis, daß der Mensch ein soziales Wesen ist und der optimale Erfolg für Jeden nur über den optimalen Erfolg für Alle erreichbar ist.

13.03.2005

Torsten Reichelt

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Das Umdenken



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[1]Außer, Dummköpfe und Verräter von Chruschtschow bis Gorbatschow wie deren namenlose Gefolgschaft ermöglichen den Schmarotzern die erneute Machtübernahme.

[2]Marx kennzeichnete damit den Teil des Proletariats, der - ungebildet, zerlumpt und aufgrund seiner sozialen Stellung und Not zu jeder Lohnarbeit bereit - nicht davor zurückschreckt, sich in jeder Form zu prostituieren und Verbrechen zu begehen. Eine extreme Ausprägung dieses Verhaltens erfolgte im faschistischen Deutschland: Die SA rekrutierte sich aus den verarmten proletarischen Massen und wandte sich gewaltsam gegen die Vertreter eigener Klasseninteressen, die Kommunisten. Die Einsicht kam zu spät: der Röhm-”Putsch” 1934 konnte die arbeiterfeindliche faschistische Diktatur nicht mehr verhindern oder auch nur beeinflussen.

[3]Ich kann die Antikommunisten förmlich hören: Das sind Nazimethoden! Das ist Faschismus! Falsch. Denn im Sozialismus sind diese Instanzen erstmals im Interesse der werktätigen Mehrheit von der werktätigen Mehrheit legitimiert. Näheres finden Sie im Aufsatz “Sozialistische Demokratie”.