Sparen

Zu den vielen verlogenen Begriffen bürgerlicher Propaganda gehört das „Sparen“. Im haushaltspolitischen Sinn. Der Begriff wird immer dann verwendet, wenn Staatsausgaben gekürzt werden. Gleichzeitig wird damit häufig das ebenso verlogene Idealbild vom „schlanken Staat“, also möglichst niedrigem Staatshaushalt und möglichst wenig staatlichen Eingriffen in gesellschaftliche Vorgänge verkündet.

Nun bedeutet aber sparen nunmal, etwas zurückzulegen, also nicht zu verbrauchen, um es z.B. unter ungünstigeren Bedingungen verbrauchen und / oder in Zukunft eine größere Anschaffung tätigen zu können. Genau damit hat das, was in der bürgerlichen Propaganda sparen genannt wird, rein gar nichts zu tun. Das angeblich „Gesparte“ wird nämlich gleichzeitig mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen (z.B. bei der staatlichen Unterstützung maroder privatkapitalistischer Banken = „Bankenretten“).

Genaugenommen wurde das „Gesparte“ sogar schon vor vielen Jahren ausgegeben. Die BRD hat derzeit über 1,7 Billionen Euro Staatsschulden angehäuft. Bei wem? Dies gehört zu einem der bestgehüteten Geheimnisse dieses Staates der Finanzkapitalisten – weshalb stark anzunehmen ist, daß die Mehrheit der Schulden gegenüber genau denen besteht, welche ihre Geheimhaltung durchsetzen können. Und das sind wohl kaum Jene, welche in diesem Staat für die Zinsen aufkommen müssen.

Deshalb findet man auch nirgends eine genaue Angabe dieser Zinsen (falls ich mich irre, bitte ich um Mitteilung ihrer Höhe inclusive der Quelle). Näherungsweise Angaben beziffern etwa 80 Milliarden Euro, was auch plausibel erscheint, weil dies etwa 5% der Schulden beträgt. 5% wiederum sind etwa die untere Grenze des Profits, ab der Kapitalisten tätig werden.

Das sind also zig Milliarden, welche der Staat der Finanzkapitalisten hauptsächlich diesen Finanzkapitalisten jährlich in den Rachen wirft. Wofür? Dafür, daß sie ihrem Staat Geld borgten, welches aus der Ausbeutung von Arbeitern stammt. Womit ja Alles im gleichen verbrecherischen Filz aus Finanzkapital und seinen Lakaien in Lobby, Politik, Management und Medien hängenbleibt. Aus wessen Wertschöpfung werden die Zinsen bezahlt? Natürlich ebenfalls aus der Wertschöpfung der Arbeiter.

Diese Arbeiter bekommen dann mit viel Mediengedöns „erklärt“, warum bei ihnen gekürzt wird und warum der „schlanke Staat“ für sie nicht mehr verantwortlich ist. Selbstverständlich bezahlen sie auch die Medien, die ihnen das verkünden, sowie deren Lügner und Lügen.

Apropos „schlanker Staat“: Das heißt nur, daß er sich zunehmend nicht mehr um die Organisation der Gesellschaft, soziale Sicherung der Opfer des kapitalistischen Wirtschaftssystems, Bildung, Kultur und Ähnliches kümmert, sondern dies dem Gutdünken der Finanzkapitalisten und ihrer Lakaien überläßt. Jeder Arbeiter, welcher sich über das Ziel eines „schlanken Staates“ und geringer Staatsausgaben freut, wurde erfolgreich verblödet und hat immer noch nicht kapiert, daß IMMER nur die Staatsausgaben für ihn, Seinesgleichen, deren Familien und Kinder gesenkt werden.

Kurz gesagt: „Sparen“ bedeutet auf Neusprech, die Wertschöpfenden stärker auszuplündern, den Armen auch die letzten Sozialleistungen zu streichen und die so verfügbar gemachten Mittel den Finanzkapitalisten und ihren Lakaien mit vollen Händen in den nimmersatten, ständig zum Jammern und Schlucken weit aufgerissenen Rachen zu werfen. Wobei unter dem Strich eben nicht gespart wird, sondern dieser Staat 2010 etwa 80 Milliarden Euro neue Schulden bei seinen Herren, den Finanzkapitalisten, macht. Die dann wieder Zinsen kosten.

Wem das zu kompliziert ist, möchte ich das im kleinen Maßstab erklären. Das ist wie eine bürgerliche Familie:

Der Mann schafft die Kohle ran, die holde Gattin kümmert sich um den Haushalt. Aber entweder war sie schon immer so oder wurde mangels beruflicher Selbstverwirklichung zur Schlampe und läßt sich von einem weltgewandten Liebhaber befriedigen, dem sie völlig hörig ist. Sie treibt den Mann an, immer mehr Kohle heranzuschaffen, weil sie sich ja angeblich um die Familie kümmern muß und Alles immer teurer wird – damit es dem Mann und den Kindern gutgeht. Allerdings wirft sie die Kohle dem Liebhaber in den Rachen (der übrigens ständig lamentiert, ihm ginge es so schlecht) und gönnt auch sich selbst nicht zu knapp Luxus und Vergnügen.

Irgendwann reicht aber die Kohle nicht mehr für Familie, den eigenen aufwendigen Lebensstil der Schlampe und deren Liebhaber. Die Schlampe spornt im Auftrag ihres Liebhabers ihren Gatten weiter zu immer höheren Leistungen an und lamentiert, sie könne ihn und die Kinder von seinem bißchen Verdienst immer schlechter kleiden und ernähren, das Geld reiche nicht für eine ordentliche Bildung und Ausbildung und schon gar nicht für medizinische Behandlungen, falls sie mal krank werden. Für Kultur sowieso nicht, aber das ist, seit sie auf Anraten ihres Liebhabers bei ebay eine Playstation ersteigerte, kein Problem mehr. Sie mußte sich von ihrem Liebhaber auch noch immer mehr Geld borgen, wofür der natürlich immer mehr Zinsen verlangt, die der Mann zusätzlich erarbeiten muß (der schliddert inzwischen am Rande eines „burnout“-Syndroms dahin).

Irgendwann kriegt der Mann aber das falsche Spiel seiner Frau, der Schlampe, mit, weil es immer offensichtlicher und der Liebhaber, seiner Sache allzu sicher, zu frech wird. Nach dem plötzlichen unerwarteten Ableben des Liebhabers und der Schlampe geht’s dem Mann und den Kindern deutlich besser. Er muß nur noch lernen, ohne die vermeintliche Sozialpartnerin und deren parasitären Lenker und Nutznießer das von ihm Geschaffene zugunsten seiner Familie zu verwalten und sich eine zu ihm passende Partnerin suchen.

Und wem das immer noch zu hoch ist, hier die Rollenerklärung:

Der Mann: Arbeiterklasse
Die Kinder: Arbeiterkinder
Seine Frau, die Schlampe: Lakaien des Finanzkapitals in Lobby, Politik, Medien und Management
Der Liebhaber und Lenker der Schlampe: Finanzkapital
Ableben: darüber solltest Du selber mal nachdenken …
Passende Partnerin: darüber auch.

Oder Dir auch weiter das Denken „sparen“.

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