Wie jedes Jahr zum Jahreswechsel bescherte uns
die Propagandamaschinerie der Herrschenden und ihres Staates zur
Erbauung und Schürung unbegründeter Hoffnungen drei Reden: die des
Bundespräsidenten, die des Papstes und die der Bundeskanzlerin.
Den Anfang machte Gauck. Nach etwas belanglosem
Vorgeplänkel, wie das bei solchen Reden üblich ist, kommt er
zunächst zum derzeitigen Kernthema der B'R'D-Propaganda: der Hetze
gegen Ausländer. Zur Einleitung ein Spiegel Gauck'schen
Geschichtswissens:
- "Es gibt viele Gründe, warum Menschen ihre Heimat
verlassen. Krieg und Hunger, Verfolgung und Not. Unsere
eigenen Vorfahren haben das alles gekannt. Im neunzehnten
Jahrhundert sind sie zu Millionen in die Neue Welt
ausgewandert, und nach dem Zweiten Weltkrieg mussten
Flüchtlinge und Vertriebene sich eine neue Heimat suchen."
- Soso, 19. Jahrhundert, dann geht’s nach dem 2. Weltkrieg
weiter. Daß imperialistische deutsche Staaten zwischendurch
mal eben zwei Weltkriege angezettelt hatten, durch welche
Multimillionen Menschen ihr Leben, ihre Heimat oder ihr Hab
und Gut verloren, muß man als Präsident des selbsterklärten
Nachfolgestaates dieser Verbrecherregime ja nicht unbedingt
erwähnen.
-
- Aber darum geht’s Gauck eben nicht, sondern er brauchte
einen Aufhänger, um gegen Einwanderer zu hetzen:
- "Machen wir unser Herz nicht eng mit der Feststellung,
dass wir nicht jeden, der kommt, in unserem Land aufnehmen
können. Ich weiß ja, dass dieser Satz sehr, sehr richtig
ist."
- Kurzfassung: Ausländer 'raus ist nicht nur sehr, sondern
sehr, sehr richtig. Zumindest für Gaucksgleichen.
-
- Auch ein weiteres zentrales Anliegen seiner Herren machte
Gauck zum Thema: Arbeit für wenig oder bestenfalls ganz ohne
Lohn:
- "Ich bin im letzten Jahr an vielen Orten auf das größte
Geschenk gestoßen, dass unser Land sich selbst gemacht hat -
die Ehrenamtlichen."
- Klar. Sie kosten weder die Finanzkapitalisten noch deren
Staat auch nur einen Heller. Und erhalten dennoch die Reste
der Illusion von einem Staat aufrecht, der seinen Insassen ein
- zumindest gemäß Gauck und anderen offensichtlichen
Menschenfeinden - ansatzweise menschenwürdiges Leben
ermöglicht.
-
- Sie übernehmen Tätigkeiten, für die der Staat kein Geld
ausgibt, obwohl er durch Grundgesetz und Menschenrechte dazu
verpflichtet wäre. Sie vernichten damit Lohnarbeit und
ermöglichen dem Staat, den Finanzkapitalisten (z.B. beim
"Bankenretten") Multimilliarden Euro hinterherzuschmeißen,
welche die dann in äußerst nützliche Spekulationen pumpen.
Damit werden neue Blasen virtueller Werte aufgepumpt, die dann
in Krisen platzen. Dadurch verarmen weitere Menschen und
werden in die Abhängigkeit von (Un-)Ehrenamtlern getrieben.
-
- (Un-)Ehrenamtliche Tätigkeit hat also eine große Zukunft.
Vorausgesetzt, die (Un-)Ehrenamtler finden noch eine
Tätigkeit, von der sie leben können, und die wurde noch nicht
von anderen (Un-)Ehrenamtlern übernommen.
- Nun brachen, nach dem weihnachtlichen Geschwafel des
Obergaucklers der Toitschen und des wundergläubigen
Franzissimus, unweigerlich noch die unglaublichen
Neujahrsvisionen der Santa Angela über uns herein.
-
- Zunächst entdeckte sie die Veränderlichkeit des Universums:
- "Oft jagt ein Ereignis das andere."
- Sie hat allerdings noch nicht kapiert, daß das nicht oft,
sondern immer so ist. Vermutlich hat die ganze Karrieremacher-
und Kanzlerei ihre letzten Physikkenntnisse gelöscht, daß
nämlich Bewegung die Existenzform der Materie ist. Erinnert
irgendwie an den blödsinnigen Spruch "Irgendwas ist immer."
-
- Dann kommt gleich der erste Kracher:
- "Manche (...) haben einen lieben Menschen verloren (...)
Doch immer wieder gibt es Chancen zu neuen Anfängen."
- Naja, außer für die Toten. Z.B. das in Afghanistan verreckte
tumbe Kanonenfutter der toitschen Kriegspolitik oder die Opfer
der Asozial- und Gesundheitszerstörungspolitik. Davon, daß die
B'R'D als Hauptmacht des EU-Imperiums die Zukunftschancen
ihrer Eurokolonien massiv vernichtet hat, will ich gar nicht
reden. Sowas interessiert den deutschen Michel traditionell
nicht.
-
- Welche Wunder hat sie für die nächste Zukunft
vor(her)gesehen? Z.B. das Wunder der Schöpfung aus dem Nichts:
- "Der Staat kann investieren. Er kann gute Bedingungen
schaffen."
- Macht er aber nicht, sondern kürzt Investitionen. Mit dem
angeblichen Ziel, welches Santa Angela sogar nennt:
- "Besonders wichtig ist mir, dass wir unsere Finanzen der
nächsten Generation geordnet übergeben ..."
- Aber vielleicht meint sie ja nur, die Schuldscheine in
chronologischer Reihenfolge geordnet den kommenden
Generationen zu übergeben. Denn bisher häuft die B'R'D
jährlich immer neue Schulden an und muß damit
Finanzkapitalisten Multimilliarden Euro jährlich an Zinsen
hinterherschmeißen. Die Neubverschuldung zu senken, heißt
hingegen, weitere Löcher in Gesundheitswesen, Bildung und eben
öffentlichen Ausgaben und Investitionen zu reißen. Und damit
den ohnehin schon maroden Staat den kommenden Generationen
noch desolater zu hinterlassen.
-
- Nun sollen auf wundersame Weise mit gekürzten Mitteln
irgendwelche Wundertäter etwas machen:
- "Doch die Politik könnte nur wenig bewirken ohne Sie alle
in unserem Land, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, gleich
welcher Herkunft."
- Übersetzung: 'Von uns und unseren Herren gibt’s nichts, nun
macht was draus, auch wenn Ihr Neger seid'. Das kann wohl nur
bedeuten, was ja schon Gauck zum großen Geschenk (v)erklärte:
Mehr Arbeit für Hungerlöhne oder für lau. Erinnert an
Kennedys: "ask not what your country can do for you -- ask
what can you do for your country".
- "... dass wir die Energiewende zum Erfolg führen"
Die hat sie doch schon in der Vergangenheit zusammen mit ihren
Kopulationspartnern erfolgreich eingestampft. Im neuen
Kopulationsvertrag ist die Begrenzung der Gewinnung erneuerbarer
Energien konkret vorgeschrieben. Möglicherweise meint sie aber mit
Energiewende eine andere - die Wende zurück zu Kohle- und
Kernkraftwerken. Daß sie die zum Erfolg zu führen versucht, ist
leicht anhand politischer Tatsachen nachweisbar.
- "dass wir gute Arbeit und ein gutes Miteinander in unserem
Land haben"
Jetzt faselt sie völlig wirr. Der neue Armuts- und
Reichtumsbericht der (IHRER!) Bundesregierung belegt das
Gegenteil. Und daß nicht gute, sondern prekäre Arbeit das Ergebnis
und weitere Ziel ihrer Massenverarmungspolitik ist, muß selbst die
Regimejournaille inzwischen zugeben.
- Zum Schluß spricht sie noch eine Drohung (oder einen üblen
Fluch?) über das deutsche und andere Völker aus:
- "für das kommende Jahr wünsche ich uns allen die
Entschlossenheit, unsere Vorsätze umzusetzen"
- Genau das ist zu befürchten.
-
- Na dann: (Un-) HEIL 2014!