Offener Brief


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Dornacher Strasse 1
D-85622 Feldkirchen/Muenchen
Germany



Offener Brief



Liebe Genossen,

mit großem Erstaunen habe ich Eure systemkritische Aktion in Berlin zur Kenntnis genommen. Daran sieht man, daß Profit nicht nur zum Nachteil der arbeitenden Mehrheit und Vorteil einer schmarotzerischen Minderheit verwendet werden kann, sondern auch umgekehrt.

Anstatt Euren Profit, wie üblich, mit dem Ziel von noch mehr Profit zu reinvestieren, Lobbyisten, Politiker, Manager und Auftragsschreiberlinge zu korrumpieren, habt Ihr dem ganzen kapitalistischen System und insbesondere der BRD den Fehdehandschuh hingeworfen. Und das im schwarzen Herzen des Regimes, unweit des Reichstages und der anderen Tummelplätze der obersten politischen Lakaien des Finanzkapitals in Deutschland.

Ich war mehr als angenehm überrascht, ich war ganz hingerissen von der Klarheit und Kürze, mit welcher Ihr schonungslos das imperialistische System anprangert und dorthin verbannt, wo es hingehört: auf den Müllhaufen der Geschichte. Und das über eine ganze Hochhausfassade, mitten in Berlin, am Potsdamer Platz, an einem der Plätze, welche den Größenwahn und die Arroganz des Finanzkapitals in besonderem Maße verkörpern.

Und ich bin auch etwas neidisch, daß mir kein solch prägnanter Spruch eingefallen ist. „Heute ist sowas von gestern" - das ist einfach genial. Übermittelt bitte ein großes Lob und meine tiefe Bewunderung an Jenen, dem das einfiel! „Heute ist sowas von gestern", und das in einem der globalen Zentren dieses Gestern, des reaktionären imperialistischen Regimes BRD.

Nun wage ich zu hoffen, daß auch der andere Teil des Riesenplakates ernstgemeint ist: „wir machen morgen möglich". Damit sprecht Ihr unserem Anliegen, aktiv in dieses Morgen voranzuschreiten, aus dem Herzen und Verstand. Aufgrund Eurer großartigen Aktion bin ich fest überzeugt, daß dies nicht nur ein Lippenbekenntnis ist.

Zwar ist Geld nicht Alles, aber im Kapitalismus sehr wichtig, wie Ihr ja am Besten wißt. Unserer Partei fehlen zur breiten Einflußnahme auf die Bevölkerung, beispielsweise für so spektakuläre Aktionen wie Eure, aber auch für Medien wie Zeitungen, einen Radio- oder gar Fernsehsender oder wenigstens zum Kauf von Sendezeit darin leider die nötigen Mittel. Auch eine große Parteizentrale wird bei Anwachsen der fortschrittlichen Kräfte unabdingbar.

Deshalb möchten wir Euch bitten, unsere Partei mit etwas Geld zu unterstützen, wie das andere Unternehmen ja mit den Parteien der Gegenseite auch tun. Für's Erste genügen erst mal 10 Millionen Euro, da ja damit auch für uns ein erheblicher Verwaltungsaufwand verbunden ist. Selbstverständlich sind auch Sachspenden (Gebäude, Druckereien, Sendeanstalten) willkommen, die ja jetzt in der Krise vielfach gar nicht mehr gebraucht werden. Wir könnten auch das Personal übernehmen und damit die Arbeitsplätze erhalten, über welche die Gegenseite immer nur faselt. Allerdings müßtet Ihr bitte dafür die Lohnkosten und Sozialabgaben übernehmen.

Natürlich sind dazu erst mal vorbereitende Gespräche nötig, aber angesichts Eures offensichtlichen Enthusiasmus für unsere Sache denke ich, daß wir die für die übernächste Woche ansetzen können. Ich bitte um einen Vorschlag bezüglich des Termins und des Treffpunktes. Schließlich wollen wir ja nicht so erscheinen, daß wir Euch Alles diktieren wollen, wie uns immer nachgesagt wird.

Mit herzlichen kommunistischen Grüßen und in Hoffnung auf eine baldige Reaktion

Euer Genosse

Torsten Reichelt, Mitglied der Kommunistischen Partei

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