13. Februar 1945
Dresden mahnt
Um zu verstehen, was den Bombenangriff auf Dresden so besonders macht, ist die Kenntnis einiger Tatsachen erforderlich.
Der Angriff war langfristig geplant. Und so angelegt, ein Höchstmaß an zivilen Opfern zu fordern. Im Vergleich zu ähnlichen und auch größeren Angriffen starben vielfach mehr Menschen. Dieser Angriff war im doppelten Sinne ein imperialistisches Verbrechen: verursacht, vorgemacht, ermöglicht und begünstigt durch das faschistische Deutsche Reich, aber begangen durch die imperialistischen Staaten USA und Großbritannien.
Die Verbrechen der imperialistischen Mächte Großbritannien und USA
Die deutschen Faschisten begannen damit, ihre Bombenangriffe vorwiegend gegen Wohngebiete von Großstädten zu richten. Was aber keine Entschuldigung dafür sein kann, daß die imperialistischen Kriegsgegner USA und Großbritannien ebenfalls verbrecherisch handelten.
Zum Zeitpunkt des Angriffs auf Dresden hatte sich die Annahme, damit den Widerstandswillen der Bevölkerung zu brechen, als falsch erwiesen. (Allerdings hat sich an der imperialistischen Militärdoktrin, überwiegend zivile Infrastruktur und Zivilisten zu vernichten, bis heute nichts geändert; die Blutspur zieht sich durch alle gegenwärtigen imperialistischen Aggressionskriege, vom jugoslawischen Varvarin über das afghanische Kundus bis hin zum libyschen Tripolis. http://www.jungewelt.de/2009/04-03/047.php)
Bürgerliche Auftragsschreiberlinge faseln in diesem Zusammenhang gern von „alliierten“ Bombenangriffen. Tatsache ist aber, daß sich die Sowjetunion weder an dem Terrorangriff auf Dresden beteiligte noch ihn billigte noch selbst derartige Angriffe durchführte.
Der Angriff auf Dresden war eindeutig nicht gegen militärisch bedeutsame Ziele gerichtet, sondern darauf angelegt, ein Maximum an Menschenleben zu vernichten. Die erste Angriffswelle zielte mit ihrem hohen Anteil Brandbomben darauf ab, einen Feuersturm zu verursachen. Dieser sollte nicht nur Überlebenden die Flucht unmöglich machen, sondern zu dem Zeitpunkt war auch schon bekannt, daß im Falle eines Feuersturms die Mehrzahl der Opfer nicht durch direkte Bombenwirkung stirbt, sondern erstickt und verbrennt. Die zweite Angriffswelle erfolgte überwiegend mit Sprengbomben in solchem zeitlichem Abstand, daß möglichst viele inzwischen eingetroffene Helfer vernichtet werden. Die dritte Welle richtete sich nochmals gezielt gegen Rückzugsgebiete der Überlebenden. Zudem erfolgte massiv eine gezielte Menschenjagd mit den Bordwaffen von Tieffliegern. (Letztere von imperialistischen „Historikern“ wie Frederick Taylor oft geleugnete Tatsache wurde auf einer Veranstaltung ebendieses Herrn Taylor am 20.01.2005 in Dresden durch überlebende Augenzeugen bestätigt: Geschichtsfälscher 2005:
Frederick Taylor ...) Kriegswichtige Ziele (Militärobjekte, Rüstungsbetriebe, ein großes Tanklager) lagen hingegen ausdrücklich nicht im exakt eingehaltenen Angriffssektor.
Auch die von imperialistischen Politikern und „Historikern“ oft aufgestellte Behauptung, die vorrückende Sowjetarmee sei durch die Angriffe unterstützt worden, ist eine Lüge. Denn was waren die Ziele?
Erstens wollte Churchill für die Verhandlungen auf der Jaltakonferenz durch einen eindrucksvollen „Erfolg“ seine Verhandlungsposition gegenüber der Sowjetunion aufbessern, deren Winteroffensive riesige Erfolge zeigte. Allerdings kam geeignetes Wetter für dieses Ziel des Angriffs zu spät.
Zweitens sollte der verbrecherische Angriff der Sowjetunion demonstrieren, wozu die britischen und US-amerikanischen Streitkräfte nicht nur fähig, sondern auch bereit sind. Die USA bewiesen das ja nochmals eindrucksvoll in Hiroshima und Nagasaki. Ein Glück für Dresden, daß die Atombomben noch nicht vor der Niederschlagung des deutschen Faschismus fertig waren. Dresden war zumindest eines der vorgesehenen Ziele, wie die Planungsunterlagen des Angriffs auf Dresden beweisen – wenn nicht sogar DAS Ziel.
Drittens wurde – wie bereits erwähnt – eine Angriffstaktik getestet, welche ein Maximum ziviler Opfer fordert.
Viertens wurden wichtige Verkehrswege zerstört und eine schwer passierbare Trümmerwüste geschaffen, um den Vormarsch der Sowjetarmee zu behindern. Dadurch gewannen die imperialistischen Mächte Zeit, größere Teile des faschistischen Deutschen Reiches zu besetzen und der Kontrolle der SU und damit dem sozialistischen Einfluß zu entziehen.
Fünftens war klar, daß Dresden in den sowjetisch kontrollierten Gebieten liegen wird. Durch seine Zerstörung wurden schon „vorsorglich“ die Bedingungen des Wiederaufbaus verschlechtert – hier wurde bereits der Grundstein für die fortgesetzte und verschärfte Systemauseinandersetzung zwischen Imperialismus und Sozialismus gelegt. Die wurde ja dann tatsächlich mit allen Mitteln durch die imperialistischen Mächte vorangetrieben, sowohl im „Kalten Krieg“ als auch in „heißen“ Kriegen wie gegen Korea und Vietnam. Auch dort wurde wieder sichtbar, daß die imperialistischen Mächte vor keinem Verbrechen zurückschrecken und ihre Kriegsziele vor Allem Zivilisten und Infrastruktur sind.
Ich hoffe, damit ist die Frage ausreichend beantwortet, was die Zerstörung Dresdens so besonders macht. Dies ist offensichtlich notwendig, denn selbst auf der Auftaktveranstaltung des Bündnisses „Dresden-nazifrei“ zur Vorbereitung der Faschistenblockaden 2012 am 07.10.2011 wurde sinngemäß mehrfach geäußert, es sei gar nicht einzusehen, warum die Dresdner ausgerechnet um ihre Stadt so einen Rummel machen, andere Städte seien schließlich auch zerstört worden. Schon gar nicht einzusehen sind Äußerungen, die "Deutschen" wären schließlich für den 2. Weltkrieg verantwortlich und damit hätte der Angriff ja schließlich Täter getroffen. Da die Opfer nachgewiesenermaßen überwiegend Frauen und Kinder waren, ist zumindest zu fragen, welche Täterrolle denn den Kindern zukommt - oder den durch den Angriff in Gefängnissen getöteten Antifaschisten
Die Verbrechen des faschistischen Deutschen Reiches
Wenn schon die Täter zur Sprache kommen, dann die richtigen. Denn die Angriffe der imperialistischen Mächte USA und Großbritannien sind nur die eine Seite der Verbrechen. Sie konnten aber nur erfolgen und diese verheerende Wirkung haben, weil:
- die deutschen Faschisten den rücksichts- und hemmungslosesten aller bisherigen Kriege, einen planmäßigen Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung der angegriffenen Länder, begonnen hatten.
- die Faschisten auch damit begonnen hatten, gezielt die Zivilbevölkerung in Wohngebieten durch massive Bombenangriffe zu vernichten. Nicht nur das, sie hatten sogar am 10.05.1940 den ersten Bombenangriff auf die Innenstadt von Freiburg durchgeführt, um durch diesen angeblich feindlichen Angriff ihr verbrecherisches Vorgehen zu „rechtfertigen“. Nebenbei: heute wird dieser Angriff in der profaschistischen BRD unter Ignoranz aller bekannten Tatsachen üblicherweise zum Irrtum erklärt.
- die Faschisten keinerlei ausreichende Luftschutzräume geschaffen hatten. In geeigneten Räumen lagerten u.a. die Reichtümer der faschistischen Führer.
- den Faschisten bekannt war, daß Dresden angegriffen wird. Schon 1943 wurde auf dem Heidefriedhof das Gelände für Massenbestattungen vorbereitet. Selbst der nahe bevorstehende Zeitpunkt (nämlich bei der nächsten geeigneten Wetterlage Anfang 1945) war bekannt bzw. wurde zumindest stark vermutet. Dennoch erfolgte weder eine Evakuierung und noch nicht einmal eine Warnung.
- die Faschisten die Verteidigungskräfte (Flak, Jagdflugzeuge) trotz der Kenntnis des bevorstehenden Angriffs an die Ostfront abgezogen hatten. Ironischerweise war der einzige bestätigte Abschuß durch die verbliebenen Reste der eines deutschen Nachtjägers durch die deutsche Flak. Dadurch konnten die angloamerikanischen Bomberverbände ihren Angriff völlig ungestört und bis ins Detail plangemäß durchführen. Genützt haben die abgezogenen Kräfte der Ostfront bekanntlich nichts Nennenswertes.
Erst das Zusammenspiel der von den Faschisten geschaffenen günstigen Umstände ermöglichte die verheerende Wirkung der Angriffe. Wenn heutige Faschisten vom „Bombenholocaust“ faseln und somit die Schuld ihrer geistigen Brüder und Väter herunterzuspielen versuchen, ist das eine unerträgliche Verhöhnung der Opfer, welche in erster Linie Opfer der faschistischen Politik sind.
Heutige und die Vorbereitung künftiger Verbrechen
Wenn sich die Stadt Dresden und der Staat BRD Jahr für Jahr alle Mühe geben, zum Jahrestag der Vernichtung von 35000 Menschen und unwiederbringlicher Kulturschätze diese Stadt mit aller verfügbaren Gewalt zur Faschistenwohlfühlstadt zu machen und alle Nichtfaschisten physisch und psychisch zu terrorisieren, ist klar, wohin die Reise gehen soll: Hin zum Ausbau und der Verfestigung faschistischer Strukturen in der BRD.
Denn die Herrschenden des Staates, die Finanzkapitalisten, brauchen in der unvermeidlichen Krise und bei aufkommendem Widerstand die Faschisten für den hemmungslosen offenen Terror nach innen und den Krieg nach außen. Jeder einzelne Politiker, Verwaltungsbeamte, Jurist, Spitzel, Polizist und Andere, der den Aufmärschen der Faschisten und dem Terror gegen Nichtfaschisten in irgendeiner Form Vorschub leistet, ist an der Vorbereitung und Durchführung gegenwärtiger und zukünftiger faschistischer Verbrechen, an ermordeten Menschen, zerstörten Häusern und vernichteten Städten ebenso schuldig wie die Faschisten selbst. Gerade gegenwärtig darf ja in der BRD sogar mal wieder offiziell über faschistischen Terror gesprochen werden, welcher zu diesem profaschistischen Staat aber schon vor und seit seiner Gründung gehört, wie der Gestank zum Hundehaufen. Ja, Ihr auftragsgemäß mitlesenden Staatsschergen: fühlt Euch ruhig angesprochen, denn ich meine genau Euch!
Wer aus Feigheit, Faulheit und Dummheit der Verharmlosung und Verfälschung alter und der Vorbereitung neuer Verbrechen zusieht, muß sich später nicht beklagen, wenn er oder seine Familienangehörigen oder Freunde ihnen zum Opfer fallen.
Dresden mahnt! Und zwar nicht nur das Dresden, welches im Februar 1945 in Trümmer sank – sondern auch das Dresden, durch das Jahr für Jahr staatlich und städtisch geförderte, unterstützte und beschützte Faschisten marschieren, das Dresden, in dem wieder Nichtfaschisten durch Faschisten und den Staat physisch und psychisch terrorisiert werden. Das Dresden im Jahre 2011.
Wenn nicht anders ausgewiesen, beziehen sich die Angaben auf Walter Weidauer: Inferno Dresden, 2. überarbeitete Auflage 1966, Dietz-Verlag. Die zwei linken Bilder unter der Überschrift stammen von ebenda, das rechte von http://antinazi.wordpress.com/2010/02/ .
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